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Thailand
Siam (veraltet)

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Thai|land; -s:
Staat in Hinterindien.

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Thailand,
 
 
Kurzinformation:
 
Fläche: 513 115 km2
 
Einwohner: (2000) 61,2 Mio.
 
Hauptstadt: Bangkok
 
Amtssprache: Thai
 
Nationalfeiertag: 5. 12.
 
Währung: 1 Baht (฿, B) = 100 Stangs (St., Stg.)
 
Zeitzone: 1800 Bangkok = 1200 MEZ
 
amtlich Thai Prathet Thai oder Muang Thai, deutsch Königreich Thailand, bis 1939 und 1946-49 Siam (früher auch Sayam), Staat in Südostasien, grenzt im Nordosten und Osten an Laos, im Südosten an Kambodscha, im Süden an den Golf von Thailand und an Malaysia, im Südwesten an die Andamanensee, im Westen und Norden an Birma, mit 513 115 km2 fast so groß wie Frankreich, (2000) 61,2 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Bangkok. Amtssprache: Thai. Währung: 1 Baht (฿, B) = 100 Stangs (St., Stg.). Uhrzeit: 1800 Bangkok = 1200 MEZ.
 
 Staat und Recht:
 
Verfassung:
 
Thailand ist eine konstitutionelle Monarchie. Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der König, dessen Person als sakrosankt gilt. Der König kann Notverordnungen mit Gesetzeskraft erlassen, die vom Parlament bestätigt werden müssen. Am 11. 10. 1997 wurde eine neue Verfassung in Kraft gesetzt, die v. a. der weit verbreiteten Korruption Einhalt gebieten soll. Träger der Legislative ist ein Zweikammerparlament, bestehend aus dem Repräsentantenhaus (Unterhaus), dessen 500 Abgeordnete für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt werden (Wahlpflicht ab dem 18. Lebensjahr) und dem Senat (Oberhaus) mit 200 für eine Amtsperiode von sechs Jahren direkt gewählten Mitgliedern. Die Parlamentarier müssen zu Beginn und am Ende ihrer Abgeordnetentätigkeit ihre Vermögensverhältnisse offen legen. Werden sie zu Mitglieder der Exekutive berufen, haben sie ihr Mandat niederzulegen. Die Regierung unter Vorsitz des Ministerpräsidenten (vom König ernannt) wird weitgehend vom Parlament kontrolliert.
 
Parteien:
 
Die Parteienlandschaft umfasst zahlreiche, in der Regel von einflussreichen Personen gegründete beziehungsweise auf deren politische Ziele ausgerichtete Parteien. Wichtigste Parteien sind die Thai Rak Thai Party (Thais lieben Thais; Abkürzung TRTP), die New Aspiration Party (Partei der Neuen Hoffnung; NAP), die Chart Thai Party (Thailändische Nationalpartei; CTP), die liberale Democrat Party, die älteste Partei Thailands (DP, gegründet 1946), die Chart Pattana Party (Partei der Nationalen Entwicklung; CPP) und die konservative Social Action Party (SAP). Parteipolitisch bedeutungslos und ohne parlamentarischen Rückhalt ist die politische Linke.
 
Wappen:
 
Das Wappen zeigt den adlerähnlichen Vogel Garuda der indischen Mythologie, der in Rot, in Gold oder in beiden Farben dargestellt wird.
 
Nationalfeiertage:
 
5. 12. (Geburtstag des Königs).
 
Verwaltung:
 
Thailand ist in 76 Provinzen (Changwats) mit 711 Distrikten (Amphoes), 83 Subdistrikte (King amphoes) sowie 7 016 Gemeinden (Tambons) und etwa 63 690 Dörfer (Mubans) gegliedert; an der Spitze einer Provinz steht ein Gouverneur.
 
Recht:
 
Das Recht des Landes ist stark von indischer Rechtstradition beeinflusst und wurde im 20. Jahrhundert nach europäischem und japanischem Vorbild kodifiziert. Die Rechtsprechung wird im Namen des Königs von Gerichten 1. Instanz, dem Appellationsgericht und dem Obersten Gerichtshof (»Dika«) ausgeübt. Sachlich unabhängig, werden die Richter vom König ernannt, versetzt und entlassen.
 
Streitkräfte:
 
Die Gesamtstärke der Wehrpflichtarmee (Dauer des Grundwehrdienstes 24 Monate) beträgt rd. 254 000 Mann. Das Heer umfasst etwa 150 000 Soldaten, gegliedert ist es v. a. in je eine Panzer-, Kavallerie- und Artilleriedivision, zwei mechanisierte Infanterie-, sieben Infanterie- und zwei Sondereinsatzdivisionen sowie weitere selbstständige Kampf- und Kampfunterstützungsverbände. Die Luftwaffe hat rd. 40 000, die Marine rd. 64 000 Mann (einschließlich 18 000 Marineinfanteristen). Die Ausrüstung besteht im Wesentlichen aus etwa 250 Kampfpanzern (100 M-48 A 5, M-60 A 3, chinesische T-69), 200 Kampfflugzeugen (F-5, F-16), 19 Fregatten/Korvetten sowie über 50 Kleinen Kampfschiffen.
 
 Landesnatur und Bevölkerung:
 
Landschaft:
 
Kerngebiet Thailands ist das Menambecken, insbesondere die von Terrassen- und Hügelland umgebene, 250-300 km lange, an der Küste bis 100 km breite, von kleinen Kalkhorsten durchsetzte Schwemmlandebene. Sie ragt kaum über den Meeresspiegel auf (Bangkok 2 m, Ayutthaya 4 m ü. M) und wird alljährlich in der Regenzeit weithin überflutet (v. a. Ende September und im Oktober). Seit dem 16. Jahrhundert wurden für die Landeserschließung, den Nassreisanbau und den Hochwasserschutz Staudämme, Schleusen, Be- und Entwässerungskanäle angelegt. In Bangkok wurden im 19./20. Jahrhundert viele Kanäle (Klongs) für den Straßenbau wieder zugeschüttet.
 
Westlich des Menambeckens erstreckt sich bis zur birmanischen Grenze ein Gebirgsland aus Nord-Süd-streichenden, 1 500-2 000 m hohen Ketten, die siedlungs- und verkehrsfeindlich sind und eine natürliche Barriere gegen das Nachbarland bilden. Nur das Tal des Mae Klong mit dem Drei-Pagoden-Pass (etwa 600 m über dem Meeresspiegel) ermöglicht einen guten Zugang über die Grenze. Die von den Japanern während des Zweiten Weltkriegs errichtete Bahnlinie Bangkok-Moulmein (mit der Brücke über den Kwai, Khwae Noi) wurde durch die Isolierung Birmas wieder unterbrochen. Im Nordwesten des Landes nahe der Grenze zu Birma befinden sich die Wildschutzgebiete Thung Yai und Huai Kha Khaeng (UNESCO-Weltnaturerbe) u. a. für Tiger, Elefanten, Bären und Tapire. Nach Norden werden die Gebirgsketten höher und erreichen meist 1 800-2 500 m über dem Meeresspiegel (Doi Inthanon, mit 2 565 m ü. M., der höchste Berg des Landes); sie umschließen lang gezogene intramontane Becken, u. a. die von Chiang Mai, Lampang, Pong, Nan, Fang und Chiang Rai. Nach Süden setzt sich das Gebirge auf der Malaiischen Halbinsel fort, die im Isthmus von Kra ihre schmalste Stelle hat. Die an Granite gebundenen Zinnerze werden hier auf sekundärer Lagerstätte (Seifen), auch vor der Küste, abgebaut. Der Ausgleichsküste am Golf von Thailand steht die untergetauchte Westküste mit zahlreichen vorgelagerten Inseln (u. a. Phuket) und steilen Karstfelsen gegenüber. Den Nordosten Thailands nimmt das im Westen und Süden von Gebirgszügen umrahmte Khoratplateau (Isan) ein. Das südöstlich von Bangkok gelegene Bergland, in Fortsetzung des Kardamomgebirges Kambodschas, erreicht im Khao Soidao-Tai 1 633 m über dem Meeresspiegel.
 
Klima:
 
Das Klima wird durch den monsunalen Rhythmus geprägt. Die meisten Niederschläge bringt der Südwestmonsun, der von Mitte Mai bis Oktober vom Indischen Ozean her weht; an der Luvseite der Gebirge fallen bis über 5 200 mm/Jahr (Maximum bei Ranong). Während des Nordostmonsuns (November-Januar) herrscht im Allgemeinen Trockenzeit, nur an der Ostseite der Malaiischen Halbinsel ist dann die Hauptregenzeit. Dem tropischen Klima entsprechend schwanken die Temperaturen (im Tiefland im Mittel 26-28 ºC) im Jahresgang nur wenig, am stärksten im Bergland (in Chiang Mai um etwa 8 ºC); ausgeprägt sind die Tagesschwankungen.
 
Vegetation:
 
Wo hohe Niederschläge und hohe Temperaturen auftreten, dominiert der tropische Regenwald (Malaiische Halbinsel, Südostthailand, am Rand des Khoratplateaus). Sonst herrschen überwiegend Laub abwerfende Wälder vor, darunter v. a. die trockenen Dipterocarpuswälder sowie feuchte, artenreiche Monsunwälder (mit Teak- u. a. Nutzholz). Sie gehen im Gebirge in etwa 1 500 m über dem Meeresspiegel in tropische Bergwald über; stellenweise gibt es auch Bergkiefernwald. An den Küsten des Golfs von Thailand und der Andamanensee sind Mangrove- und Nipapalmenbestände verbreitet.
 
Bevölkerung:
 
85 % der Bevölkerung gehören zu den Taivölkern, außer den Thai (1996: 35,8 Mio.; v. a. in der Mitte und im Süden des Landes) auch Lao (15,3 Mio.; im Norden und Nordosten), Shan (im Norden), Lü u. a. kleinere Gruppen. Die Chinesen (etwa 6 Mio.) sind größtenteils erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eingewandert. Sie besitzen zumeist die thailändische Staatsangehörigkeit und sind weitgehend integriert. Sie sind v. a. im Handel, Handwerk und in der Industrie tätig und wohnen überwiegend in Städten. Die Bergstämme des Nordens machen etwa 1,2 % der Bevölkerung Thailands aus. Knapp die Hälfte gehört den Karen an (sinotibetische Sprachgruppe; 1995: 353 110). Zur tibeto-birmanischen Sprachfamilie zählen die Lahu, Lisu und Akha (1995: zusammen 163 524), zu den Mon-Khmer-Völkern die Htin, Lua, Khamu und Mrabi, zur Austro-Thai-Gruppe gehören die Meo (Hmong) und Yao (Mien). Die meisten Bergvölker wanderten seit dem 18. Jahrhundert (v. a. Karen) und 19. Jahrhundert (v. a. Hmong, Yao, Lahu, Lisu, Akha) in die damals kaum besiedelten Berggebiete Thailands ein. Sie leben von Landwirtschaft (zumeist mit Brandrodung, auch Mohnanbau [Goldenes Dreieck]). Entwicklungsprogramme der thailändischen Regierung und touristischen Erschließung fördern ihre Integration. Die im äußersten Süden lebenden Malaien (2 Mio.) sind größtenteils Muslime. Im Osten sind Khmer beheimatet (1,3 Mio.). Kleine Gruppen der Moken siedeln an der Küste der Andamanensee. Schätzungen zufolge leben zwischen 750 000 und 2 Mio. Flüchtlinge und illegale Einwanderer aus Kambodscha, Laos und Birma in Thailand (starke Fluktuation).
 
Die Bevölkerung Thailands hat sich von 1960 bis 1990 mehr als verdoppelt. Die Wachstumsrate liegt 1995/96 bei 1,1 %. Die Verstädterung ist noch gering (1995: 21,0 %), mit Konzentration auf Bangkok, wo über 10 % der Gesamtbevölkerung und über 60 % der städtischen Bevölkerung leben.
 
Religion:
 
Dominierende Religion ist der Hinayana-Buddhismus der Theravada-Schule. Seine Stellung als nationale Religion Thailands wird durch den König garantiert. Der König ist Träger der obersten Entscheidungsgewalt im nationalen buddhistischen Mönchsrat (Samgha), dessen Oberhaupt (den »Obersten Patriarchen von Thailand«) er ernennt, und ist zugleich als »Verteidiger der Religion« Garant der den nichtbuddhistischen Religionsgemeinschaften zugesicherten Religionsfreiheit. Die Ausbildung der buddhistischen Mönche unterliegt der staatlichen Kontrolle. - Der Buddhismus, zu dem sich über 94 % der Bevölkerung bekennen, wird von über 20 000 Klöstern und rd. 300 000 ordinierten Mönchen getragen. - Religiöse Minderheiten bilden die Muslime (über 3 %), Christen (rd. 0,8 %), Hindus (rd. 90 000) und Bahais. Unter den Chinesen gibt es Anhänger des Taoismus und des Konfuzianismus. Traditionelle ethnische Religionen haben sich unter den Bergvölkern erhalten. - Die Muslime sind Sunniten. Über die Hälfte der Christen gehört der katholischen Kirche an, die Übrigen protestantischen Kirchen (Presbyterianer, Baptisten, Adventisten, Pfingstler).
 
Bildungswesen:
 
Die allgemeine Schulpflicht beträgt bei kostenlosem Schulbesuch ab dem 7. Lebensjahr in der Primarschule (»Prathom«) neun Jahre. Die anschließende Sekundarstufe (»Matthayom«) ist in dreijährige Zyklen unterteilt; sie umfasst Mittel- und Oberschulen oder vergleichbare Einrichtungen. Auf Hochschulebene gibt es 20 Universitäten und technische Institute, davon 14 in Bangkok. Ferner bestehen u. a. Colleges mit Ausbildung für Lehrer- u. a. Berufe. Die Analphabetenquote beträgt 5,3 %.
 
Publizistik:
 
Seit der Aufhebung des Pressezensurgesetzes 1991 herrscht relative Pressefreiheit. Die Presse ist stark auf Bangkok konzentriert; die wichtigsten Tageszeitungen (alle in Thai) sind »Thai Rath« (gegründet 1948, Auflage 800 000), »Daily News« (gegründet 1964, 650 000), »Matichon« (234 000) und »Baan Muang« (200 000). »Radio Thailand« (RTH; gegründet 1928), das der Kontrolle der Regierung untersteht, betreibt 109 Hörfunkstationen. Ein vom Erziehungsministerium betriebener Sender strahlt Schulfunk- und Bildungsprogramme aus. Der dem Außenministerium unterstehende Hörfunksender »Voice of Free Asia« sendet in Thai und vier Fremdsprachen. Die Fernsehsender »Television of Thailand« (TVT) und »The Royal Thai Army Television HSA-TV« sind staatlich kontrolliert. Daneben strahlt die »Universal Cable TV Networks« Kabelfernsehprogramme aus, und es gibt den Pay-TV-Sender »Thai Sky TV«.
 
 Wirtschaft und Verkehr:
 
Wirtschaft:
 
Thailand führt eine zweite Generation von Tigerländern an, die mit niedrigen Lohn- und Lohnnebenkosten und Innovationstalent den Wettbewerbsdruck auf dem Weltmarkt deutlich erhöhen. Von 1987/88 bis 1997 gehörte Thailand zu den dynamischsten Volkswirtschaften der Welt (1987-96 reales jährliches Wachstum des Bruttoinlandsproduktes [BIP] von 8,9 %). 1987/88 setzte ein beispielloser Wirtschaftsboom ein, v. a. gefördert von der Aufwertung des japanischen Yen und zunehmender Verlagerung arbeitsintensiver Produktion aus Ost- nach Südostasien. Thailands Wirtschaftsmanagement verfolgte eine konservative monetäre und fiskalische Politik mit dem Ziel niedriger Inflationsraten und geringer Auslandsverbindlichkeiten. 1997 zwangen Schuldenkrise und Freigabe der thailändischen Währung (Baht) das Land, Millionenkredite des IWF in Anspruch zu nehmen, womit einschneidende Strukturreformen einhergehen. Thailand gehört mit einem BIP von (1997) 3 023 US-$ je Einwohner zu den Entwicklungsländern mit mittlerem Einkommen (Bruttosozialprodukt [BSP] 1997: 185,9 Mrd. US-$); das jährliche Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens betrug (1993-97) 8,0 %. Die Inflationsrate lag zwischen 1990 und 1997 bei 5,4 % pro Jahr.
 
Landwirtschaft:
 
Der Agrarsektor erwirtschaftet (1996) einen BIP-Anteil von 11,9 % und beschäftigt 56,4 % der Erwerbstätigen. 40,9 % der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Es überwiegen Kleinst- und Kleinwirtschaften neben zum Teil ausländischen Großplantagen. Mit einer Erntemenge von (1995) 21 Mio. t ist Reis wichtigstes Anbauprodukt und mit einem Anteil von 4,2 % an den gesamten Exporterträgen bedeutendster agrarischer Ausfuhrartikel. Bei Naturkautschuk liegt Thailand mit einem Ertrag von (1996) 2,3 Mio. t weltweit an erster Stelle; bei Ananas nimmt es mit einer Erntemenge von 2,0 Mio. t und einem Weltmarktanteil von knapp 20 % den ersten Platz ein. Weitere wichtige Erzeugnisse der sehr breit gefächerten landwirtschaftlichen Produktion sind Zuckerrohr (Erntemenge 1995: 50,6 Mio. t), Maniok (18,6 Mio. t), Mais (3,9 Mio. t), Kokosnüsse (1,2 Mio. t), Sojabohnen (527 580 t). Außerdem ist die Seidenraupenzucht ein wichtiger Erwerbszweig. - Die Bedeutung der Viehzucht hat seit 1975 stark zugenommen. Wasserbüffel und Buckelrinder (1993: 4,3 Mio. Tiere) werden v. a. als Zugtiere zur Bearbeitung der Reisfelder benötigt; Schweine und Geflügel dienen der Fleischversorgung.
 
Forstwirtschaft:
 
Die Abholzung riesiger Waldbestände hat schwere ökologische Schäden verursacht (Waldfläche 1971: 21,5 Mio. ha; 1993: 13,4 Mio. ha). 1989 wurde ein absolutes Abholzungsverbot erlassen.
 
Fischerei:
 
Das Schwergewicht liegt auf der Meeresfischerei; die Fangmenge nahm im Zeitraum 1964-94 von 580 000 t auf 2,95 Mio. t zu.
 
Bodenschätze:
 
Thailand verfügt über eine Vielzahl von Bodenschätzen, die jedoch zunehmend erschöpft sind. Die wichtigsten sind Braunkohle (Fördermenge 1995: 18,4 Mio. t), Gips (8,14 Mio. t), Zinkerz (349 642 t), Eisenerz (142 795 t) und Fluorit (23 705 t). Thailand besitzt auch umfangreiche Erdgasvorkommen (Fördermenge 1995: rd. 401 Mrd. m3) sowie Erdöllager (13 616 Mio. Barrel). Nachdem Thailand seit Ende des 19. Jahrhunderts zu den führenden Zinnexporteuren der Welt gehörte, wurde es seit 1995 zum Nettoimporteur; seit 1993 verbraucht Thailands Wirtschaft die gesamte eigene Zinnproduktion (Automobil-, Elektroindustrie), Ende 1996 trat Thailand aus der »Association of Tin Producing Countries« aus.
 
Energiewirtschaft:
 
Die fortschreitende Umstellung in der Elektrizitätserzeugung auf Erdgas und Braunkohle substituiert einen Teil der Mineralöleinfuhr. Der Mineralölanteil am Primärenergieverbrauch beträgt (1991) 64,1 % (Gas: 20,7 %; Kohle: 14,3 %).
 
Industrie:
 
Die industrielle Entwicklung Thailands wurde von 1961 an durch arbeitsintensive Produktion und Importsubstitution (Lebensmittel, Getränke, Tabak) gefördert, wobei Thailand von den hohen Weltmarkt-Rohstoffpreisen profitierte. Als der Binnenmarkt in den 70er-Jahren an seine Grenzen stieß, schwenkte die Industriepolitik zum Aufbau exportorientierter Industrie um, mit der verstärkter Kapitaleinsatz, neue Technologien und zunehmende Produktdiversifizierung einhergingen. In der verarbeitenden Industrie finden (1996) 13,2 % der Beschäftigten Arbeit; der Anteil am BIP stieg von (1980) 22,5 % auf (1996) 30,1 %. Bedeutend für das Wirtschaftswachstum ist neben der verarbeitenden Industrie die Bauwirtschaft. Wichtigste Branchen sind die Textil-, Kunststoff- und Nahrungsmittelindustrie; zunehmend folgen Elektro- und Elektronikindustrie, Motorradfabrikation, Petrochemie sowie Schuh-, Keramik- und Schmuckindustrie, ferner die Fertigung von Baumaterialien und Automobilen. Über 70 % der Industrieproduktion stammt aus dem Großraum Bangkok.
 
Dienstleistungssektor:
 
In den 90er-Jahren ist der Anteil dieses Sektors an der Gesamtwirtschaft weiter gestiegen. Dienstleistungen tragen mit (1995) 49,2 % zum BIP bei und beschäftigen (1994) 29,4 % der Arbeitnehmer.
 
Tourismus:
 
Der Fremdenverkehr ist einer der wichtigsten Devisenbringer. Im Zeitraum 1970-96 stieg die Zahl der Auslandsgäste von 630 000 auf 7,25 Mio. Die meisten Besucher kommen aus Malaysia, Japan und Süd-Korea. Touristische Zentren sind u. a. Bangkok und Chiang Mai, historische Stätten (z. B. die Tempelbauten in Sukhothai und Ayutthaya) sowie Badeorte auf den Inseln Phuket und Samui.
 
Außenwirtschaft:
 
Thailands Außenhandelsbilanz ist durchweg negativ (Exporte 1996: 55,73 Mrd. US-$; Importe: 70,8 Mrd. US-$). Die Industriezweige Elektronik und Maschinenbau erzielten 1996 18,1 % beziehungsweise 16,8 % der Exporterlöse. Weitere wichtige Exportgüter sind Nahrungsmittel (Reis, Mais), Kautschukprodukte, Fisch und Fischprodukte, Juwelen und Edelsteine sowie Textilien. Am stärksten wuchsen die Exporte in die EU (1996 um 6,5 %). Auf der Importseite dominieren (1996) Maschinen (19,6 % aller Importwerte), Elektrowaren und -bauteile (19,0 %), Erdöl und Erdölprodukte (8,7 %) und Automobilteile (7,1 %). Wichtigste Handelspartner sind Japan (1996: 28,3 % aller Importe, 18,0 % aller Exporte), die USA, Singapur und Deutschland. Die auswärtigen öffentlichen Schulden belaufen sich (1996) auf 65 Mrd. US-$, d. h., 90,4 % der Exporteinnahmen müssen für den Schuldendienst aufgebracht werden.
 
Verkehr:
 
Thailands Verkehrsnetz ist stark von Norden nach Süden und auf den Großraum Bangkok ausgerichtet; Ost-West-Querverbindungen innerhalb des Landes sind unzureichend ausgebaut. Wenig erschlossen sind die peripheren Grenz- und Berggebiete. Der inländische Personen- und Gütertransport ist zu über 80 % auf die Straße (über 50 000 km befestigter Nationalstraßen) angewiesen. Die Eisenbahn (Länge des Schienennetzes: 3 800 km) findet als Transportmittel wenig Verwendung; Gleiches gilt für die Wasserstraßen. Im wichtigsten Tiefseehafen, Khlong Toey in Bangkok, werden über 95 % der Exporte und 85 % aller Importe umgeschlagen; der neue Tiefseehafen Laem Chabang im Eastern Seaboard wird nur zögernd angenommen. Der internationale Flughafen von Bangkok ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt Südostasiens; er wird von über 50 Fluggesellschaften angeflogen. 1992 wurden 16,7 Mio. Fluggäste gezählt.
 
 
In der 2. Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr. wurde die Region des heutigen Thailand von zwei unterschiedlichen Kulturzentren geprägt: Seit etwa 500 bestand in Zentralthailand das von den Mon errichtete buddhistische Königreich Dvaravati (um die Hauptstadt Lop Buri), in dessen Umkreis sich der Buddhismus verbreitete, während (seit dem 9. Jahrhundert) die politische Vormachtstellung und der kulturelle Einfluss des Khmerreiches von Angkor (Kambodscha, Geschichte) Elemente des Hinduismus ins Land brachte. In Nordthailand siedelten zu dieser Zeit bereits Stämme der Tai (besonders die Thai), die sich unter dem Einfluss des Monreiches von Haripunjaya (um Lamphun) seit dem 11./12. Jahrhundert mit den Mon vermischten. Im 13. Jahrhundert schüttelten sie die Oberherrschaft der Könige von Angkor ab und gründeten das Reich von Sukhothai (erster König Sri Indraditya, um 1240-70) und nördlich davon das Reich Lan Na (»Land der Millionen Reisfelder«), dessen erster König Mangrai (1259-1317) 1281 das Reich Haripunjaya eroberte und 1296 die neu erbaute Hauptstadt Chiang Mai bezog. Das Reich von Sukhothai, zunächst nur eine kleine Lokalmacht, schwang sich unter König Ramkhamhaeng (1279 [?] bis 1298) zur beherrschenden Kraft im Menambecken auf. Sein Einflussbereich erstreckte sich schließlich von Luang Prabang im Norden bis Nakhon Si Thammarat (Ligor) auf der Malaiischen Halbinsel im Süden und von Vientiane im Osten bis Pegu im W.
 
Aus den Vormachtstreitigkeiten der südlich von Sukhothai gelegenen Thaifürstentümer ging Mitte des 14. Jahrhunderts Fürst U Thong, Gründer der Stadt Ayutthaya, als Sieger hervor. Er errichtete einen neuen Staat, das Reich von Ayutthaya, in dem er 1350 als König Rama Thibodi I. die Herrschaft antrat (bis 1369). Er unterwarf Sukhothai und eroberte Kambodscha. Unter Rama Thibodi II. (1491-1529) kam es zu ersten Kontakten mit Europäern (Gesandtschaften der Portugiesen 1509 [?], 1512 und 1516; Letztere erbrachte einen Vertrag zur Genehmigung portugiesischer Niederlassungen). Nach lang dauernden Feindseligkeiten mit den unabhängigen Thaifürstentümern im Norden und unaufhörlichen blutigen Auseinandersetzungen mit den Birmanen, die bereits 1556 Chiang Mai erobert hatten, wurde das durch innenpolitische Wirren geschwächte Ayutthaya 1569 zum Vasallenstaat Birmas, doch stellte ab 1584 der Thaiprinz Naresuan (König 1590-1605) das Reich wieder her und erweiterte es auf Kosten der Khmer und des Reiches von Pegu. 1664 blockierten die Niederländer den Menam, um die Thai zum Abschluss eines Handelsvertrages und zur Erteilung exterritorialer Rechte zu zwingen. Durch einen mit König Narai (1657-88) abgeschlossenen Vertrag (1686) wurde Frankreich zeitweilig die Errichtung von Handelsniederlassungen, die ungehinderte Missionstätigkeit französischer Priester und die Stationierung von Truppen (seit 1687) in der Hauptstadt zugestanden. Die einflussreiche Stellung des griechischen Abenteurers Constantine Phaulkon, der nach seinem Eintreffen in Siam (1675) zum »Superintendenten des auswärtigen Handels« und zum wichtigsten Berater des Königs aufstieg, schürte eine starke antieuropäische Opposition unter Phra Petraja, der 1688 zunächst Regent, dann König wurde und der im selben Jahr Phaulkon hinrichten ließ und die Franzosen des Landes verwies; danach blieb das Land für 130 Jahre den meisten westlichen Besuchern verschlossen (1818 erstmals wieder Handelserlaubnis für Portugiesen, 1826 für Briten). Nach einer letzten Blütezeit unter König Boromakot (1733-58) wurde das Reich von Ayutthaya 1767 von den Birmanen erobert und zerstört.
 
König Taksin (1767-82) vertrieb die Birmanen und zwang die Khmer unter seine Herrschaft. Sein Nachfolger, der Begründer der noch heute herrschenden Chakridynastie, war General Chaophraya Chakri. Er bestieg als Phra Phutthayotfa Chulalok (offizieller Titel: Rama I., 1782-1809) den Thron und verlegte seine Residenz nach Bangkok. Nur die Aufgabe der früheren Isolation des Landes, die Öffnung des Staates gegenüber dem Westen und eine kluge Außen- und Handelspolitik mit den europäischen Großmächten und den USA (1855 Freundschaftsvertrag mit Großbritannien, 1856 Handelsabkommen mit den USA und Frankreich) ließen Thailand als einziges Land Südostasiens dem Druck des europäischen Kolonialismus widerstehen und ermöglichten die Wahrung der staatlichen Unabhängigkeit. König Chulalongkorn (Rama V., 1868-1910) setzte mit Unterstützung ausländischer Berater für Verwaltung und Militär das von seinem Vater eingeleitete Reformwerk der Modernisierung aller Bereiche des staatlichen und öffentlichen Lebens fort (Abschaffung der Sklaverei und des Frondienstes, Einführung eines westlich orientierten Schul-, Steuer- und Justizwesens, Straßen- und Eisenbahnbau). Obwohl Thailand vor einer direkten Kolonialherrschaft bewahrt blieb, musste es empfindliche Eingriffe in seine Hoheitsrechte hinnehmen. Auf Druck Frankreichs und Großbritanniens trat es weite Gebiete seines Territoriums ab (1885 und 1907 das Gebiet östlich des Mekong an Laos, 1907 Battambang und Siem Reap an Kambodscha).
 
1925 bestieg König Prajadhipok als Rama VII. den Thron. Innerhalb der an westeuropäischen Ideen orientierten Schicht der Beamten und Offiziere wuchs die Unzufriedenheit mit dem absolutistischen Regierungssystem; ihre Vertreter sammelten sich in der von Luang Pridi Banomjong (* 1900, ✝ 1983) 1930 gegründeten »Volkspartei«. Mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise (seit 1929) verband sich politische mit sozialer Unruhe. Am 24. 6. 1932 kam es unter Führung von Pridi Banomjong zum Staatsstreich. Am 10. 12. 1932 musste der König eine neue Verfassung verkünden, die Siam zu einer konstitutionellen Monarchie machte. 1933 legte Pridi Banomjong ein radikales, an wohlfahrtsstaatlichen Vorstellungen orientiertes Reformprogramm vor: Auf der Grundlage eines Staatsmonopols an Reis sollte allen Bürgern ein ausreichendes Einkommen gesichert werden. Die volle Verwirklichung dieses Programms traf jedoch auf den Widerstand konservativer Kräfte besonders unter den Militärs. 1935 musste König Prajadhipok zugunsten von Ananda Mahidol, der als Rama VIII. den Thron bestieg, zurücktreten.
 
1938 schaltete L. Pibul Songgram die liberalen Kräfte aus. Er wurde Ministerpräsident und errichtete eine stark von faschistischen Ideen bestimmte Militärdiktatur. Um den Herrschaftsanspruch des siamesischen Staates auf alle - auch auf den Territorien von Nachbarstaaten lebenden - Thais herauszustellen, benannte die Regierung 1939 Siam in »Thailand« um. Die faschistisch orientierte Pan-Thai-Bewegung erstrebte ein Großthailand von Südchina bis zum östlichen Indien. Im Zweiten Weltkrieg lehnte sich Thailand an Japan an. Auf dessen Druck hin musste Frankreich im Vertrag von Tokio (9. 5. 1941 Teile von Kambodscha und Laos an Thailand abtreten. Nach Abschluss eines thailändisch-japanischen Paktes (21. 12. 1941 erklärte Thailand am 21. 1. 1942 den USA und Großbritannien den Krieg und gewann Gebiete im Norden von Britisch-Malaya und im Süden der in Birma gelegenen Schan-Staaten. Auf der Seite der Alliierten bildete sich unter Pridi Banomjong eine gegen die Japaner und Pibul Songgram gerichtete Widerstandsbewegung. 1944 musste dieser zurücktreten.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die von Ministerpräsidenten (1946) Pridi Banomjong geführten Kräfte eine neue Verfassung durch, die am 30. 4. 1946 in Kraft trat. Am 9. 6. 1946 wurde König Ananda Mahidol ermordet; sein jüngerer Bruder Bhumibol Aduljadeh folgte ihm nach - zunächst unter der Regentschaft des Prinzen Rangsit (* 1885, ✝ 1951) - und bestieg 1950 als Rama IX. den Thron. Gestützt auf die Armee, errichtete Pibul Songgram am 8. 11. 1947 unter Suspendierung der Verfassung von 1946 eine Militärdiktatur und übernahm selbst das Amt des Ministerpräsidenten. Die autoritäre Verfassung von 1949 wurde 1951 zugunsten der Verfassung von 1932 wieder aufgehoben. 1955 suchte Pibul Songgram mit der Wiederzulassung von Parteien und einer freien Diskussion öffentlicher Angelegenheiten sein Regierungssystem zu liberalisieren und seine Machtgrundlage zu erweitern.
 
Außenpolitisch beendeten die Friedensverträge mit Großbritannien (1. 1. 1946 und Frankreich (17. 11. 1946 den Kriegszustand mit diesen Ländern; der Vertrag von Tokio wurde unter Verzicht auf die im Zweiten Weltkrieg gewonnenen Gebiete annulliert. Thailand lehnte sich nunmehr eng an die USA an; es nahm am Koreakrieg (1950-53) teil. 1954 beteiligte es sich an der Gründung der SEATO.
 
Im September 1957 wurde Pibul Songgram durch einen Staatsstreich der militärischen Führung gestürzt und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Seitdem verstärkte sich der (bereits früher schon vorhandene) Einfluss der Armee auf Führung und Ausrichtung der thailändischen Politik. In ständigem Wechsel verschiedener Verfassungen (1968, 1974 und 1978) schwankte das Herrschaftssystem in Thailand zwischen einem autoritär-diktatorischen Stil und dem Versuch, parlamentarisch-demokratische Strukturen aufzubauen, zwischen politischem, vom Militär getragenen Umsturz (1971, 1973, 1976 und 1977, 1991) und der verfassungsorientierten Machtübertragung durch Wahlen (1975 und 1976). Der Militärputsch vom 6. 10. 1976 beendete das »Experiment« einer vom Militär kaum beeinflussten Regierungsweise. 1977 übernahm die militärische Führung Thailands wieder selbst die Regierung, hielt jedoch nach Verkündung der Verfassung von 1978, die ihre Machtstellung staatsrechtlich festschrieb, regelmäßig Wahlen (1979, 1983, 1986, 1988 und 1992) ab. Die Regierungen stützten sich auf Koalitionen von Parteien, die zur Zusammenarbeit mit dem Militär bereit waren.
 
Regionale Ungleichgewichte in der Bevölkerungsstruktur, starkes soziales Gefälle v. a. zwischen der in den städtischen Zentren lebenden Oberschicht und den Massen der ländlichen Bevölkerung, Korruption und Unzufriedenheit intellektueller Schichten mit den militärisch-diktatorischen Herrschaftsformen führten zu starken innenpolitischen Spannungen und lösten 1973 blutige Unruhen aus. Seit Beginn der 60er-Jahre entwickelte sich v. a. im Nordosten des Landes eine von vietnamesischen und laotischen Kommunisten unterstützte Guerillabewegung. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, erhielt Thailand v. a. militärische und wirtschaftliche Hilfe von den USA. 1967-71 nahm es als Mitglied der SEATO am Vietnamkrieg teil. Zugleich flog die amerikanische Luftwaffe von Stützpunkten in Thailand Angriffe gegen die Nachschublinien (»Ho-Chi-Minh-Pfad«) des Vietcong und Nord-Vietnams. Der Rückzug der amerikanischen Truppen aus Vietnam führte zeitweilig zu einer Krise der thailändisch-amerikanischen Beziehungen. Nach dem Zusammenbruch der nichtkommunistischen Regierungssysteme in Kambodscha und im südlichen Vietnam (1975) sowie dem Sturz des Regimes der »Roten Khmer« in Kambodscha (1979) ergoss sich ein Strom von Flüchtlingen nach Thailand.
 
Unter Ministerpräsidenten General Prem Tinsulanonda (1980-88) erlebte Thailand trotz verschiedener Putschversuche eine Phase relativer innenpolitischer Stabilität. Sein Nachfolger Chatichai Choonhavan (* 1922, ✝ 1998) wurde im Februar 1991 wiederum durch einen Putsch gestürzt; die Macht übernahm eine Militärjunta, die im März 1991 eine Übergangsregierung unter Anand Panyarachun (* 1932) einsetzte. Nach den Parlamentswahlen vom März 1992 löste die Ernennung von General Suchinda Kraprayoon (* 1933) zum Regierungschef heftige Proteste der Bevölkerung aus, die vom Militär blutig unterdrückt wurden. Erneut wurde ein Übergangskabinett unter Anand Panyarachun eingesetzt (Juni-September 1992). Aus den Wahlen vom September 1992 ging eine Koalitionsregierung von fünf Parteien unter Ministerpräsidenten Chuan Leekpai (* 1938; DP) hervor. Im Zusammenhang mit der UN-Friedensmission im benachbarten Kambodscha konnte 1993 das letzte der im Grenzgebiet liegenden Flüchtlingslager für Kambodschaner geschlossen werden. Der Regierung unter Chuan Leekpai gelang es, den Einfluss des Militärs zu mindern. Nach vorgezogenen Parlamentswahlen (Juli 1995) bildete Banharn Silapa-archa (* 1932; CTP) eine Koalitionsregierung, die jedoch bald scheiterte. Nach Neuwahlen (November 1996) wurde der NAP-Vorsitzende Chavalit Yongchaiyudh (* 1932) Ministerpräsident, bei einem 1997 Regierungswechsel folgte ihm Chuan Leekpai im Amt. Seine Regierung sah sich angesichts der 1997 von Thailand ausgegangenen Wirtschafts- und Finanzkrise Asiens zur Einleitung einschneidender ökonomischer Reformen veranlasst. Die ersten seit dem In-Kraft-Treten der neuen Verfassung von 1997 durchgeführten Parlamentswahlen gewann am 6. 1. 2001 die Partei Thai Rak Thai. Thaksin Shinawatra, ein reicher Telekomunternehmer und Vorsitzender der erst 1998 gegründeten Partei, wurde daraufhin am 9. 2. 2001 Ministerpräsident einer Koalitionsregierung, an der sich die Nationalpartei und die NAP beteiligten.
 
 
W. Credner: Siam, das Land der Tai (1935, Nachdr. 1966);
 W. Donner: The five faces of T. An economic geography (London 1978);
 W. Donner: T. Räuml. Strukturen u. Entwicklung (1989);
 
T., hg. v. J. Hohnholz u. a. (21984);
 P. u. E. Lewis: Völker im Goldenen Dreieck. 6 Bergstämme in T. (1984);
 D. K. Wyatt: T. A short history (Bangkok 1984);
 S. Jumsai: Naga. Cultural origins in Siam and the West Pacific (Singapur 1988);
 
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Hill tribes today, hg. v. J. McKinnon u. B. Vienne (ebd. 1989);
 
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The Thai economy in transition, hg. v. P. G. Warr (Cambridge 1993);
 F. Kraas: Bangkok. Probleme einer Megastadt in den Tropen Südostasiens (1995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Hinterindien zwischen einheimischen Mächten und europäischen Kolonialmächten: Wechselnde Hegemonien
 

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Thai|land; -s: Staat in Hinterindien.

Universal-Lexikon. 2012.