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Makroökonomik
Makroökonomie

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Ma|kro|öko|no|mik 〈f.; -; unz.; Wirtsch.〉 Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaft, das sich der Betrachtung gesamtwirtschaftl. Größen widmet; oV Makroökonomie; Ggs Mikroökonomik
Die Buchstabenfolge ma|kr... kann in Fremdwörtern auch mak|r... getrennt werden.

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Makro|ökonomik,
 
Makro|ökonomie, Makrotheorie, Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre, das sich mit dem Funktionieren einer Volkswirtschaft unter der Berücksichtigung des Verhaltens von zusammengefassten Wirtschaftseinheiten (z. B. alle privaten Haushalte, alle Unternehmen, Staat, Ausland) befasst und aufbauend auf der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung mit gesamtwirtschaftlichen Größen wie Volkseinkommen, Konsum, Sparen, Investition gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge in makroökonomischen Modellen zu erklären versucht. Dabei wird das Verhalten des Haushaltssektors als Verhalten des Durchschnittshaushalts, das Verhalten des Unternehmenssektors wie das eines repräsentativen Unternehmens gedeutet (»repräsentative mikroökonomische Fundierung«, Aggregation). Die Makroökonomik beschäftigt sich mit Fragen wie: Von welchen Größen hängt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ab? Wie bestimmen sich Höhe und Verteilung des Volkseinkommens? Unter welchen Bedingungen herrscht Vollbeschäftigung? Wie können Konjunkturschwankungen und Inflation vermieden und wirtschaftlicher Wachstum gesichert werden?
 
Von Kritikern wurde der Vorwurf erhoben, dass die traditionelle Makroökonomik auf Ad-hoc-Annahmen basiere und ihre Ergebnisse nicht konsistent aus dem mikroökonomischen Rationalkalkül ableiten könne. Neuere makroökonomische Lehrmeinungen konzentrieren sich daher v. a. auf mikroökonomische Fragestellungen, wobei verschiedene Richtungen zu unterscheiden sind. Die neue Makroökonomik geht von Preis- und Lohnstarrheiten auf Güter- und Arbeitsmärkten bei hoher Mengenflexibilität aus. Es kommt zur »Nichträumung« von Märkten bei »falschen« Preisen, was zu Übertragungseffekten auf anderen Märkten führt (z. B. entstehende Arbeitslosigkeit auf dem Arbeitsmarkt durch Nachfragedefizit auf dem Gütermarkt). Übersteigt bei einem bestimmten Preis oder Lohn das Angebot die Nachfrage, so entsteht ein Käufermarkt, im umgekehrten Fall ein Verkäufermarkt (Ungleichgewichtstheorie). Modelle der neuen Makroökonomik zeigen, wie solche Konstellationen aus dem Kalkül rational handelnder Wirtschaftssubjekte bei kurzfristig konstanten Preisen abzuleiten sind. Die vom Markträumungsansatz ausgehende neue klassische Makroökonomik bezweifelt dagegen die Existenz von Preisstarrheiten und versucht, Konjunktur sowie Arbeitslosigkeit als Ergebnis individuellen Optimierungsverhaltens zu erklären. Im Gegensatz dazu geht der Neue Keynesianismus davon aus, dass sich Instabilitäten makroökonomischen Variablen (Einkommen, Beschäftigung) nur aus mikroökonomischen Unvollkommenheiten (Lohn- und Preisinflexiblitäten) erklären lassen. In seinen Modellen versucht er v. a. zu begründen, dass sich die Existenz von Lohn- und Preisstarrheiten aus rationalem Verhalten auf mikroökonomischer Ebene ableiten lässt.
 
Literatur:
 
B. Felderer u. S. Homburg: M. u. neue M. (61994);
 K. Rittenbruch: Makroökonomie, 2 Tle. (4-91995);
 R. J. Barro u. V. Grilli: Makroökonomie - europ. Perspektive (a. d. Amerikan., 1996);
 N. G. Mankiw: M. (a. d. Engl., 21996);
 R. Rettig u. D. Voggenreiter: Makroökonom. Theorie (61996).

Universal-Lexikon. 2012.