Akademik

Hospitalismus
Deprivationssyndrom

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Hos|pi|ta|lịs|mus 〈m.; -; unz.; Sammelbez. für〉
1. 〈Psych.〉 körperl., geistige u. seel. Schäden infolge langdauernden Aufenthalts im Krankenhaus od. (bei Kindern) im Heim
2. 〈Med.〉 Infektionen, die Patienten sich in Krankenhäusern od. Pflegeheimen zuziehen

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Hos|pi|ta|lịs|mus, der; -:
1. (Psychol., Med., Päd.) das Auftreten von psychischen od. physischen Schädigungen bes. bei Kindern, die durch die Besonderheiten (z. B. mangelnde Zuwendung) eines längeren Heimaufenthalts o. Ä. bedingt sind.
2. (Med.) Infektion von Krankenhauspatienten od. -personal durch im Krankenhaus resistent gewordene Keime.

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Hospitalịsmus
 
der, -,  
 1) Medizin: infektiöser Hospitalismus, Sammelbezeichnung für Infektionskrankheiten, die in Kliniken, Pflegeheimen u. a. teilweise durch antibiotikaresistente Erreger hervorgerufen werden, die durch Luft (z. B. über Klimaanlagen), Staub, Gebrauchsgegenstände, Essen oder das Krankenhauspersonal übertragen werden. Zu diesen »Hospitalkeimen« gehören v. a. Staphylokokken, gramnegative Enterobakterien, Pseudomonas, Salmonellen, Klebsiellen, Candida albicans. Gefährdet sind besonders Patienten mit schweren Allgemeinkrankheiten und auf Intensivstationen, Immunschwache und frisch Operierte. Wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die strenge Einhaltung der Hygienevorschriften (Desinfektion aller Einrichtungen, Gebrauchsgegenstände, von Betten und Fußböden; bakteriologische Kontrolle des Personals). Eine wesentliche Rolle spielt auch die Vermeidung der Entstehung von therapieresistenten Erregern durch gezielte und eingegrenzte Anwendung der Antibiotika.
 
 2) Psychologie: Sammelbezeichnung für psychische und psychosomatische Schäden, die bei Kindern nach längerem Aufenthalt in Heimen, Pflegestätten, Kliniken, Anstalten, Lagern u. Ä. entstehen können und die hauptsächlich auf den Mangel an emotionaler Zuwendung und kognitiver Anregung zurückzuführen sind. Als Reaktion (v. a. auf die mangelnde Gelegenheit des Gefühlsaustauschs mit Bezugspersonen) werden bei diesen Kindern Kontaktarmut, Teilnahms- und Ausdruckslosigkeit, depressive Verstimmung, Weinerlichkeit, Bewegungsunruhe, Aggressivität und auch verzögerte Entwicklung (etwa beim Laufen- oder Sprechenlernen oder in der Intelligenzentwicklung) und allgemeine Anpassungsschwierigkeiten beobachtet. Zusätzlich können Ernährungsstörungen und erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten auftreten. Schon ein fünfmonatiger Heimaufenthalt kann zu nicht mehr rückgängig zu machenden Schäden führen. Die Sterblichkeitsquote hospitalisierter Kinder ist gegenüber dem Durchschnitt erheblich höher. Eine Hospitalisierung kann auch bei Erwachsenen nachhaltig negative Wirkungen haben. - Dem Hospitalismus entgegenzuwirken, setzt in den betreffenden Einrichtungen eine Organisation voraus, die es in jedem Fall gestattet, dass sowohl zwischen den dort untergebrachten Menschen als auch zwischen ihnen und ihren Betreuern emotionale Beziehungen entwickelt werden können. - Dem bei Kindern auftretenden Hospitalismus ähnliche Symptome wurden auch v. a. bei Primaten festgestellt (bei isoliert aufgezogenen Jungen); der Symptomenkomplex wird hier unter dem Begriff Deprivationssyndrom zusammengefasst.

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Hos|pi|ta|lịs|mus, der; -: 1. (Psych., Med., Päd.) das Auftreten von psychischen od. physischen Schädigungen bes. bei Kindern, die durch die Besonderheiten (z. B. mangelnde Zuwendung) eines längeren Heimaufenthalts o. Ä. bedingt sind. 2. (Med.) Infektion von Krankenhauspatienten od. -personal durch im Krankenhaus resistent gewordene Keime.

Universal-Lexikon. 2012.