a) gib mir mal das Buch.
b) <reflexivisch> ich wünsche mir etwas Ruhe.
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mir 〈Dativ des Personalpron. „ich“〉 \mir brauchen Sie das nicht zu sagen! ich weiß doch Bescheid; geben Sie es \mir!; \mir kann keiner! 〈umg.〉 ich fühle mich allen überlegen; ich nehme \mir etwas davon; sein: du bist \mir der Rechte (dafür)! 〈umg.; iron.〉 du bist am wenigsten dafür geeignet; \mir ist es gleich ich bin mit jeder Entscheidung einverstanden; \mir wird schwarz vor den Augen, übel ● ich (ver)zweifle an \mir selbst; geh \mir aus den Augen! 〈fig.〉 ich will dich nicht mehr sehen!; ich war außer \mir (vor Empörung, vor Zorn); und das ausgerechnet \mir! 〈umg.〉 ich kann es nicht fassen, dass mir so etwas passieren konnte; ich habe kein Geld bei \mir; dass du \mir aber rechtzeitig heimkommst! 〈umg.〉 ich wünsche es; mit \mir kann er das nicht machen ich lasse mir so etwas nicht gefallen; \mir nichts, dir nichts 〈fig.〉 ohne weiteres, ohne Umstände, plötzlich, unversehens; ein Freund von \mir einer meiner Freunde; von \mir aus 〈umg.〉 meinetwegen, ich habe nichts dagegen; wie du \mir, so ich dir 〈Sprichw.〉 wie du zu mir bist, so bin ich zu dir, was du mir getan hast, tu ich dir auch [<ahd. <urgerm. *mes, mez <idg. *mers]
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mir [mhd., ahd. mir]:
☆ m. nichts, dir nichts (ugs.; von einem Augenblick auf den anderen u. ohne zu zögern; einfach so; entstanden als Ellipse aus zwei aneinandergereihten Sätzen: [es schadet] m. nichts, [es schadet] dir nichts: m. nichts, dir nichts abhauen).
2. Dativ des Reflexivpronomens der 1. Person Sg.:
ich kämme m. die Haare.
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I Mịr
[russisch »Welt«, »Gemeinde«] der, -s, die russische bäuerliche Dorfgemeinde als Gesamtheit ihrer Mitglieder und als Körperschaft. Entgegen der Meinung der Slawophilen, die die Wurzeln noch in der slawischen Vorzeit vermuteten, entstand der Mir aus gemeinsamer Steuerhaftung gegenüber dem Herrscher und dem Landeigentümer (als Haftungsgenossenschaft schon für das 14. Jahrhundert anzunehmen). Seit Ende des 16. Jahrhunderts wurde er mehr und mehr auch zum Landeigner, seit dem 18. Jahrhundert zur Umverteilungsgenossenschaft (Obschtschina), die das Gemeindeland je nach Kopfzahl (Seelen) der männlichen Familienmitglieder periodisch verteilte. Bei der Bauernbefreiung 1861 blieb das die intensive Bodennutzung hindernde Mirsystem weiter bestehen. Es wurde durch die Reformen P. A. Stolypins (seit 1906) abgebaut und durch die 1917 begonnene Agrarrevolution schrittweise beseitigt.
V. A. Aleksandrov: Sel'skaja obščina v Rosii, XVII - načalo XIX v. (Moskau 1976);
Mịr
[persisch] der, -(s)/-s, kostbarer, meist blaugrundiger, klein gemusterter Teppich aus dem iranischen Gebiet Fareghan südöstlich von Teheran. Im Fond hat der Mir meist das Mir-i-bota-Muster und in den umlaufenden Bordüren eine vielfarbige Musterung mit Blüten, Blättern und Ranken. (Orientteppich)
Mịr
[russisch »Frieden«], Name der im Februar 1986 als Nachfolger für Saljut 7 gestarteten russischen Raumstation. Seit dem 8. 2. 1987 war die Raumstation Mir, die sich in einer 51,6 º zum Äquator geneigten Erdumlaufbahn in rd. 390-400 km Höhe (Umlaufzeit 92 min) befindet, ständig durch verschiedene, einander ablösende Besatzungen bemannt. Alle russischen Starts im Mirprogramm erfolgten von Baikonur aus. Durch die Ankopplung von Labormodulen (in der Regel je 20 t Masse, 12 m Länge, 4,3 m maximales Durchmesser) an den Basisblock wurde die Station kontinuierlich ausgebaut. Im endgültigen Stadium besaß Mir (einschließlich zweier angekoppelter russischer Zubringerraumschiffe) 140 t Masse, 33 m Länge, 26 m maximale Breite und 17 große Solarzellenausleger von maximal 35 m Spannweite. Sechs russische Bodenstationen sorgten mit der Kontrollzentrale Kaliningrad bei Moskau (zeitweise auch Toulouse, Oberpfaffenhofen und Houston, Texas) für Daten-, Sprechfunk- und Fernsehverbindungen.
Die Stammbesatzungen aus jeweils zwei oder drei Kosmonauten, die mit Sojus-TM-Raumschiffen transportiert wurden, arbeiteten meist vier bis sechs Monate in der Station. Versorgt wurde Mir durch unbemannte russische Frachtraumschiffe vom Typ Progress. Die längsten Aufenthalte russischer Kosmonauten waren: 1987 J. Romanenko (326 Tage), 1987/88 W. Titow und M. Manarow (je 366 Tage), 1991/92 S. Krikaljow (312 Tage), 1994/95 W. Poljakow (438 Tage) und Jelena Kondakowa (169 Tage).
Raumfahrer aus verschiedenen Staaten verbrachten meist kürzere Aufenthalte in der Raumstation, u. a. der Österreicher F. Viehböck und der Deutsche K.-D. Flade im Rahmen der Missionen Austromir '91 beziehungsweise Mir '92. Längere Missionen absolvierten die deutschen ESA-Astronauten U. Merbold (Euromir '94; 31 Tage) und T. Reiter (Euromir '95; 179 Tage, bis Februar 1996). NASA-Astronaut N. Thagard erreichte 1995 während der ersten russischen-amerikanischen Mir-Mission 115 Tage. Die Besatzungen führten jeweils Experimente mit den Nutzlasten der beteiligten Staaten beziehungsweise Organisationen durch, z. B. zu Astrophysik, Erdfernerkundung, Raumflugmedizin und -biologie, Materialwissenschaft und technische Fragestellungen.
Dem ersten Rendezvous eines amerikanischen Spaceshuttle mit Mir am 6. 2. 1995 folgte die erste fünftägige Ankopplung durch den Raumtransporter »Atlantis« ab dem 29. 6. 1995. Die russische Besatzung wurde dabei mit dem Spaceshuttle abgelöst. Seit 1997 gefährdeten Havarien und Unglücksfälle (u. a. ein Brand) den weiteren Einsatz der Station. Am 23. 3. 2001 erfolgte der kontrollierte Absturz der Mir in den Pazifischen Ozean, wobei ein Großteil der Station beim Eintritt in die Erdatmosphäre bereits verglühte. - Mit dem schrittweisen Aufbau einer neuen internationalen Raumstation wurde 1998 begonnen (ISS).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Raumstation: Leben in der Schwerelosigkeit
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1Mir, der; -s [russ. mir]: Dorfgemeinschaft mit Gemeinschaftsbesitz im zaristischen Russland.
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2Mir, der; -[s], -s [pers. mīr]: kostbarer persischer Teppich mit Palmwedelmuster.
Universal-Lexikon. 2012.