meine Wenigkeit (umgangssprachlich); Ich
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1selbst [zɛlpst] <indeklinables Demonstrativpronomen>:in eigener Person (und nicht ein anderer):
das mache ich selbst; das hast du doch selbst gesagt!; das glauben Sie ja selbst nicht!; man muss sich um alles selbst kümmern; der Minister selbst verteidigte den Beschluss.
2selbst [zɛlpst] <Partikel>:
auch, sogar:
selbst mit Geld war er nicht dafür zu gewinnen; das Essen ist selbst mir zu scharf; er reagierte selbst auf die Bitten seiner Mutter nicht.
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sẹlbst
I 〈Pronominaladj.〉 in eigener Person, persönlich ● mir ist es ja \selbst peinlich; mir ist \selbst nicht wohl bei der Sache; jeder ist sich \selbst der Nächste ● bitte (das Schreiben) dem Herrn Direktor nur \selbst aushändigen!; er ist die Güte \selbst er ist durch u. durch gütig; das Haus \selbst ist ganz schön, aber die Einrichtung ist geschmacklos das Haus als solches, für sich allein betrachtet; der Komponist dirigiert die Oper \selbst; \selbst ist der Mann 〈Sprichw.〉 man muss sich allein helfen können; die Mutter, der Vater \selbst hat ... ● das Kind kann sich schon \selbst anziehen allein, ohne fremde Hilfe; er belügt, betrügt sich damit \selbst; erkenne dich \selbst; ich \selbst habe gehört, wie ..., 〈od.〉 ich habe \selbst gehört, wie ...; „Schicken Sie einen Boten?“ „Nein, ich komme \selbst“; sich \selbst organisieren selbstständig, ohne Vorgaben anderer, die eigenen Vorhaben planen u. ausführen; das muss ich erst \selbst sehen, ehe ich es glaube; sein: du bist gar nicht mehr du \selbst du bist ganz verändert; jmdn. sich \selbst überlassen allein lassen; ich habe die Angelegenheit jetzt sich \selbst überlassen ich tue nichts mehr dafür, lasse sie sich entwickeln; wir wollen uns \selbst davon überzeugen; das musst du \selbst wissen (was du zu tun hast, ich kann dir dabei nicht raten) ● \selbst ernannt = selbsternannt; \selbst gebacken = selbstgebacken; \selbst gemacht = selbstgemacht; \selbst geschrieben = selbstgeschrieben; \selbst gezogen = selbstgezogen ● der brave Mann denkt an sich \selbst zuletzt (Schiller, Wilhelm Tell); ein jeder zählt nur sicher auf sich \selbst (Schiller, Wilhelm Tell); aus sich \selbst etwas tun, schaffen ohne äußere Hilfsmittel; mit sich \selbst sprechen; das solltest du um deiner \selbst willen tun in deinem eigenen Interesse; eine Sache um ihrer \selbst willen tun ohne dass ein Zweck dahintersteht; von \selbst allein, aus eigenem Antrieb; das geht ja wie von \selbst mühelos, leicht; er ist von \selbst gekommen; die Tür schließt (sich) von \selbst; das versteht sich von \selbst ist ganz selbstverständlich; ich komme vor Arbeit kaum noch zu mir \selbst zur Besinnung
II 〈Adv.〉 sogar ● \selbst seine Freunde haben ihn im Stich gelassen; \selbst meine Warnung konnte ihn nicht umstimmen; \selbst in den schlimmsten Zeiten; \selbst wenn es dazu kommen sollte ...
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1. steht nach dem Bezugswort od. betont nachdrücklich, dass nur die im Bezugswort genannte Person od. Sache gemeint ist u. niemand od. nichts anderes:
der Wirt s. (persönlich) hat uns bedient;
du s. hast es/du hast es s. gesagt (kein anderer als du hat es gesagt);
obwohl das Haus s. sehr schön ist, möchte ich dort nicht wohnen;
sie muss alles s. machen (es hilft ihr niemand);
er kann sich wieder s. versorgen (braucht keine Hilfe mehr);
das Kind kann schon s. (ugs.; allein) laufen;
sie hatte es s. (mit eigenen Augen) gesehen;
ein s. ernannter Experte;
ein s. erwähltes Schicksal;
s. gebackenes Brot;
ein s. gebautes, s. gebasteltes Modell;
s. gebrautes Bier;
s. gedrehte Zigaretten;
s. gemachte Marmelade;
ein s. genähtes Kleid;
s. geschriebene Gedichte;
s. gesteckte Ziele;
ein s. gestrickter Pullover;
ein s. gestricktes Programm;
im s. gewählten Exil;
s. gezogenes Gemüse;
eine s. gezogene Kerze;
s. verdientes Geld;
ein s. verschuldeter Unfall;
sie denkt immer nur an sich s. (ist sehr egoistisch);
etw. versteht sich von s. (ist selbstverständlich);
das kommt ganz von s. (ohne Anstoß von außen);
etw. mit sich s. ausmachen;
☆ etw. s. sein (ugs.; die Verkörperung einer Eigenschaft sein: sie ist die Ruhe s.)
2. <unbetont> sogar, auch:
s. wenn er wollte, könnte er das nicht tun.
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Selbst,
ein in der heutigen Psychologie in unterschiedlichen Bedeutungen verwendetes hypothetisches Konstrukt; das Selbst bezeichnet in diesem Sinne keine psychische Instanz, sondern ist Ausdruck dafür, dass das Subjekt sich seiner selbst bewusst und zugleich sich selbst Objekt wird, und somit auch für die Kontinuität der Persönlichkeit. Der Begriff ist 1) Bezeichnung für das System von bewusstem und unbewusstem Wissen einer Person darüber, wer sie zu sein glaubt, bezogen auf die Bereiche des eigenen Körpers (Körperselbst), der eigenen Handlungen (Handlungsselbst), Beziehungen (Beziehungsselbst) und Wertvorstellungen (psychisches Selbst; W. James, G. H. Mead). Die ontogenetische Entwicklung des Selbstbewusstseins erfolgt nach dieser Einteilung über die Entwicklung eines Körperschemas, das Erleben, Wirkungen auf die Umwelt auslösen zu können, in der sozialen Gruppe bestimmte Rollen einzunehmen bis zur bewussten Annahme oder Ablehnung von Werten. - 2) Bezeichnung für die koordinierte Steuerung dieser Wissensprozesse, oft auch »Ich« genannt (so bei S. Freud). Zu diesen Wissensprozessen gehören die affektive und kognitive Aufnahme der selbstrelevanten Handlungen und Affekte anderer Personen, wobei das Selbst in wesentlichen Bereichen durch Erleben der Handlungen anderer Personen gegenüber dem Selbst gestaltet wird (z. B. erfinden ungeliebte Kinder oft Ursachen an sich selbst, um sich mangelnde Liebe anderer zu erklären). Das Selbst ist dabei im Sinne einer möglichst optimalen Umweltanpassung und der Persönlichkeitsidentität bestrebt, das Wissen so zu organisieren, dass es widerspruchsfrei und kontinuierlich ist und ein möglichst hohes Maß an Selbstachtung gewährleistet ist. Diesen Zwecken dienen auch die »narzisstisch« genannten Abwehrmechanismen (wie Projektion), die unerträglichen Selbstanteile auf andere Personen verschieben, und den Selbstwert bestätigende Strategien der Informationsverarbeitung, z. B. die Zuweisung von Misserfolg an »unglückliche Umstände«. - 3) Bezeichnung für ein der Person inhärentes Entwicklungsprinzip, wobei das Selbst den Grund und das Ziel einer Reifung und Differenzierung der Persönlichkeit im Sinne der Selbstverwirklichung darstellt (C. G. Jung, C. R. Rogers u. a.). Störungen der Kontinuität des Selbst im synchronen oder diachronen Bereich gehen im Allgemeinen mit schweren psychischen Störungen einher. Im synchronen Bereich können z. B. Selbstanteile als fremd erlebt werden (Gedanken hören), im diachron-biographischen kann es zu scheinbar vollständigem Identitätswechsel in der Zeit kommen (multiple Persönlichkeit).
Was das Selbst erlebnismäßig ausmacht, ist stark kulturabhängig. Die Einengung auf das einzelne Individuum als Kernselbst ist kennzeichnend für die abendländische Zivilisation. Andere Kulturen definieren Gruppen oder die Landschaftszugehörigkeit als selbstrelevant (u. a. G. Devereux).
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Sẹlbst, das; - [nach engl. the self] (geh.): das seiner selbst bewusste Ich: das erwachende, bewusste S.; sein wahres S. finden; ich glaube mein S. verloren zu haben (Mayröcker, Herzzerreißende 78); Es gilt, auf die ... Stimmen des besseren S. zu lauschen (Natur 104).
Universal-Lexikon. 2012.