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anlassen
sich niederschlagen (in); (sich) zeigen (in); (sich) ausprägen; rüberkommen (umgangssprachlich); an den Tag legen; (sich) erweisen; Ausdruck finden (in); (sich) formen; tempern; vergüten (Metall); ausglühen; (den Motor) starten; anschmeißen (umgangssprachlich); anwerfen (umgangssprachlich)

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an|las|sen ['anlasn̩], lässt an, ließ an, angelassen:
1. <tr.; hat (einen Motor) in Gang setzen:
den Motor, Wagen, die Triebwerke anlassen.
Syn.: anstellen, anwerfen, in Betrieb setzen, in Bewegung setzen, in Schwung setzen, starten.
2. <+ sich> (ugs.) sich gleich zu Beginn in bestimmter Weise entwickeln, erweisen:
das Geschäft lässt sich gut an.
Syn.: anfangen, in Gang kommen, in Schwung kommen (ugs.), ins Rollen kommen (ugs.).
3. <tr.; hat (ugs.) anbehalten, nicht ausziehen:
seinen Mantel anlassen; du kannst die Schuhe ruhig anlassen.
4. <tr.; hat (ugs.) eingeschaltet, brennen lassen:
das Radio, Licht anlassen; die Scheinwerfer, die Lampe anlassen.

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ạn||las|sen 〈V. 174; hat
I 〈V. tr.〉 etwas \anlassen
1. in Gang setzen (Motor)
2. 〈umg.〉
2.1 nicht ablegen, anbehalten (Kleid, Schuhe)
2.2 angeschaltet lassen, brennen, laufen lassen (Licht, Motor)
3. 〈Met.〉 nach dem Härten allmählich ein wenig erwärmen (Stahl)
● du kannst das Licht \anlassen; den Motor \anlassen
II 〈V. refl.〉 sich gut, schlecht usw. \anlassen sich als gut, schlecht erweisen, einen guten, schlechten Anfang nehmen ● sich geschickt \anlassen (bei) sich geschickt anstellen, geschickt sein (bei); die Sache lässt sich gut an die Sache fängt gut an, verspricht, gut zu werden

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Ạn|las|sen: zum Vergüten vorgenommene Erwärmung gehärteter metallischer Werkstücke auf eine bestimmte Temp., die sich z. B. bei Stahlteilen durch eine entspr. Anlassfarbe des Werkstücks zu erkennen gibt.

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ạn|las|sen <st. V.; hat:
1. (einen Motor) in Gang setzen:
den Motor, Wagen, die Triebwerke a.
2. (ugs.) anbehalten, nicht ausziehen:
den Mantel, die Schuhe a.
3. in Funktion belassen, nicht ausmachen, nicht abstellen:
das Radio, Licht, die Lampe a.
4. <a. + sich> (ugs.) sich zu Beginn in bestimmter Weise entwickeln, erweisen:
der Auszubildende ließ sich gut an;
das Geschäft, der Tag lässt sich gut an.
5. (geh.) schelten, anfahren (6):
jmdn. grob, hart a.
6. (Technik) erwärmen u. dadurch härten:
Stahl a.

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Anlassen,
 
1) Elektrotechnik: zum Anlauf (Hochlauf) elektrischer Maschinen erforderliche Maßnahmen zur Strombegrenzung. Bei Gleichstrommotoren wird das Anlassen heute durch verlustarmes Herabsetzen der Ankerspannung mittels Leistungselektronik vorgenommen, bei Wechselstrombahnmotoren durch stufiges Weiterschalten auf höhere Anzapfungen der Wicklung des Einphasentransformators, bei Drehstrom-Käfigläufermotoren durch Stern-/Dreieckschaltung und bei Schleifringläufermotoren durch stufenweises symmetrisches Kurzschließen dreier ohmscher Anlasswiderstände im Läuferkreis. Bei großen, asynchron hochlaufenden Drehstrom-Synchronmotoren wird über einen Anlasstransformator oder über symmetrischen Anzapfungen der Maschinenständerwicklung (Teilwicklungslauf) angelassen.
 
 2) Glastechnik: Anlaufen, Vorgang, bei dem bei Farbgläsern die Farbnuancierung (Anlaufglas), bei phototropen Gläsern die Phototropie durch Tempern in der Nähe der Glasübergangstemperatur erreicht wird.
 
 3) Kraftfahrzeugtechnik: das Starten eines Verbrennungsmotors; meist mit elektrischen Startern.
 
 4) Werkstoffkunde: Verfahren der Wärmebehandlung von Metallen, besonders von Stahl, nach vorausgegangenem Härten. Das Anlassen gehört zum Vergüten, d. h., die infolge des Martensitgefüges vorhandenen Spannungen werden abgebaut, und gleichzeitig nimmt die Sprödigkeit ab und die Zähigkeit zu. Das metallische Werkstück wird auf 200 bis 350 ºC erwärmt (legierte Stähle bis auf 600 ºC), eine bestimmte Zeit (Anlassdauer) auf dieser Temperatur gehalten und wieder abgekühlt. Nach dem Anlassen bleiben farbige Oxidschichten (Anlassfarben) auf der Oberfläche zurück; die Farbe hängt von der Anlasstemperatur ab. Das Anlassen im Wasser- oder Ölbad wird als Auskochen bezeichnet.
 
Literatur:
 
Werkstoffkunde Stahl, hg. v. Verein Dt. Eisenhüttenleute, 2 Bde. (41984/85).
 

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ạn|las|sen <st. V.; hat: 1. (einen Motor) in Gang setzen: den Motor, Wagen a.; man hörte, dass sie das Mofa anließ (M. Walser, Seelenarbeit 128); Verzweifelt versuchten die Flugzeugführer, die Triebwerke wieder anzulassen (Spiegel 50, 1984, 206). 2. (ugs.) anbehalten, nicht ausziehen: den Mantel, die Schuhe a. 3. in Funktion belassen, nicht ausmachen, nicht abstellen: das Radio, Licht, die Lampe a.; wir ließen unsere Scheinwerfer an, obschon wir nicht fuhren (Frisch, Homo 97). 4. <a. + sich> (ugs.) sich zu Beginn in bestimmter Weise entwickeln, erweisen: der Lehrling ließ sich gut an; das Geschäft, der Tag lässt sich gut an; Das Wetter ließ sich am folgenden Tag nicht günstiger an (Th. Mann, Tod 27). 5. (geh.) schelten, ↑anfahren (6): jmdn. grob, hart a.; Der Präsident ließ den Angeklagten wegen seiner unziemlichen Heiterkeit scharf an (Fallada, Jeder 371); ∙ Wenn in Augenblicken des Kummers und der Galle meine Laune dich übel anließ (Lessing, Nathan III, 2). 6. (Technik) erwärmen u. dadurch härten: Stahl a. ∙ 7. <a. + sich> sich ↑einlassen (5): wie eine Katze schnurret, wenn man sich mit ihr anlässt, ihr den Balg streicht (Gotthelf, Spinne 94).

Universal-Lexikon. 2012.