Au|tịs|mus 〈m.; -; unz.; Med.; Psych.〉
1. kindliche Entwicklungsstörung, die sich in einer gestörten Beziehung des Kindes zu seiner dinglichen u. personellen Umwelt, in einer nicht normalen Reaktion auf Außenreize u. in Schmerzunempfindlichkeit äußert (frühkindlicher \Autismus)
2. krankhafte Ichbezogenheit, das Sichabschließen von der Umwelt u. dauernde Beschäftigung mit der eigenen Fantasie, bes. bei Schizophrenie
3. 〈fig.〉 (fast) ausschließlich ichbezogenes Denken u. Handeln
[zu grch. autos „selbst“]
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Au|tịs|mus, der; - [zu griech. autós = selbst] (Med., Psychol.):
psychische Störung der ↑ Persönlichkeit (1), die sich in selbstbezogenem, realitätsfernem u. scheinbar teilnahmslosem Verhalten äußert.
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Autịsmus
[zu griechisch autós »selbst«] der, -, von E. Bleuler (1911) in die Psychiatrie eingeführte Bezeichnung für psychotische (meist schizophrene) Persönlichkeitsstörungen, die durch extreme Selbstbezogenheit und Insichgekehrtheit sowie durch fantastisch-traumhaftes, frei-assoziatives und affektiv-impulsives Denken und Sprechen (autistische Sprache) gekennzeichnet sind; später auch auf ähnliche, nichtpsychotische Verhaltensformen ausgedehnt. - Frühkindlicher Autismus (Kanner-Syndrom, nach dem Kinderpsychiater Leo Kanner, ✝ 1981), eine kindliche Entwicklungsstörung, die als angeboren gilt und sich (oft erst rückwirkend bemerkt) bereits im ersten Lebensjahr zeigt, wird von Schizophrenie im Kindesalter diagnostisch unterschieden. Symptome sind u. a. abnorme Verschlossenheit, Ablehnung von Zuwendung, Angst vor Veränderungen in der Umwelt, Aufmerksamkeitsstörungen, keine oder nur verzögerte und gestörte Sprachentwicklung, sodass autistische Kinder, vielfach trotz normaler Intelligenz, im Vergleich zu ihrer Altersstufe behindert sind. Je früher die Störung erkannt wird, desto größeren Erfolg hat ein Spezialtraining (Verhaltenstherapie). Die wissenschaftliche Beurteilung des kindlichen Autismus geht heute davon aus, dass Umwelteinflüsse (v. a. Mutter-Kind-Beziehung) nicht als auslösende Ursache angesehen werden können. Als wahrscheinliche Mitursache wird eine Störung der Wahrnehmungsverarbeitung angenommen, die auf hirnorganische Veränderungen zurückzuführen sein dürfte.
G. Feuser: Autist. Kinder 1980);
W. Holtzapfel u. a.: Der frühkindl. A. als Entwicklungsstörung (1981);
E. Wurst: A. (Bern 21981);
B. Bettelheim: Die Geburt des Selbst. Erfolgreiche Therapie autist. Kinder (a. d. Amerikan., 18.-19. Tsd. 1992);
K. Schumacher: Musiktherapie mit autist. Kindern (1993).
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Au|tịs|mus, der; - [zu griech. autós = selbst] (Med., Psych.): auf einer psychotischen Störung der ↑Persönlichkeit (1) beruhende extreme Selbstbezogenheit, Insichgekehrtheit, Kontaktunfähigkeit.
Universal-Lexikon. 2012.