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Deismus
De|ịs|mus 〈m.; -; unz.; Philos.〉 religionsphilos. Anschauung, die aus Vernunftsgründen einen Weltschöpfer anerkennt, aber den Glauben an sein weiteres Einwirken auf das Weltgeschehen ablehnt [zu lat. deus „Gott“]

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Deịsmus
 
[zu lateinisch deus »Gott«] der, -, die Anschauung der Aufklärung, dass Gott nach der Schöpfung keinen Einfluss mehr auf die Welt nehme und zu ihr auch nicht in Offenbarungen spreche. Damit steht der Deismus zwischen dem Theismus, der einen immer wirkenden, persönlichen Gott annimmt, und dem Atheismus, der die Existenz eines - wie immer zu deutenden - göttlichen Weltprinzips überhaupt ablehnt. Kennzeichnend für den Deismus ist die Vorstellung einer natürlichen Religion als Inbegriff und Maßstab aller Weltreligionen. - Der Deismus entstand in England; als Erster nannte sich C. Blount (* 1639, ✝ 1693) Deist. Dem Deismus nahe stand J. Locke; er sah das Christentum nur noch als Sittengesetz mit der Hoffnung auf dessen Erfüllung in der himmlischen Seligkeit. Er widersprach aber auch der Meinung J. Tolands (* 1670, ✝ 1722), das Christentum sei mit der Ethik gleichzusetzen. Voltaire brachte den Deismus nach Frankreich. Diderot schrieb die Religionsartikel der »Encyclopédie« im Geist des Deismus. Im Deutschland des 18. Jahrhunderts ging der Deismus in den Rationalismus über; er wirkte auf die Bibelkritik. Noch I. Kant schrieb über die »Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft« (1793).
 
Literatur:
 
Deism and natural religion, hg. v. E. G. Waring (1967).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Aufklärung: Die »natürliche« Religion
 
Aufklärung in England: Freidenker, Deisten und Liberale
 

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De|ịs|mus, der; - [zu lat. deus (Gen.: dei) = Gott]: Gottesauffassung der Aufklärung, nach der Gott die Welt zwar geschaffen hat, aber keinen weiteren Einfluss mehr auf sie ausübt.

Universal-Lexikon. 2012.