Fẹld|the|o|rie 〈f. 19; Phys.〉 Modell zur Beschreibung der physikalischen Realität mittels Feldern, wodurch die Wechselwirkung der Teilchen durch Nahwirkung erklärt werden kann
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Feldtheorie,
1) Physik: mathematisch-physikalischer Formalismus, der es gestattet, jede durch ein Feld oder seine Feldgrößen beschreibbare physikalische Erscheinung in gleichartiger Weise sowie nach einheitlichen Gesichtspunkten zu behandeln und dabei zu konkreten Aussagen hinsichtlich der physikalischen Zustandsgrößen dieses Feldes zu gelangen. Wesentlich sind dabei die Eigenschaften und das Verhalten der Feldgrößen bei Koordinatentransformationen. In der allgemeinen Feldtheorie werden - ausgehend vom Prinzip der kleinsten Wirkung - Feldgleichungen für die Feldgrößen hergeleitet; aus der Invarianz gegenüber Koordinatentransformationen folgen die Erhaltungssätze für Energie, Impuls und Drehimpuls der betrachteten Felder, bei Eichinvarianz auch Erhaltungssätze für ladungsartige Größen. In der klassischen Feldtheorie erfolgt die Anwendung des Formalismus der allgemeinen Feldtheorie auf Felder, die (im Unterschied zur Quantenfeldtheorie) nicht der Feldquantisierung unterworfen sind, und die von ihnen vermittelten Wechselwirkungen.
Die 1753 von L. Euler formulierte Hydrodynamik kann als erste Feldtheorie (mit der Strömungsgeschwindigkeit als Feldgröße) angesehen werden. Bei den elektrischen und magnetischen Erscheinungen wurden bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, für die Gravitation sogar bis zum Ende des 19. Jahrhunderts unmittelbare Fernwirkungen der Kräfte angenommen. Erst dann gewann in der Elektrodynamik - ausgehend von M. Faradays Kraftlinienkonzept - der Gedanke einer feldvermittelten Nahewirkung langsam Gestalt. Die von J. C. Maxwell bei der mathematischen Ausgestaltung dieser Vorstellungen postulierte physikalische Realität des elektromagnetischen Feldes als Träger von Energie wurde durch Arbeiten von J. H. Poynting offenbar, der 1884 die Energieströmung im elektromagnetischen Feld nachwies. Dennoch blieb die maxwellsche Theorie bis ins 20. Jahrhundert die einzige echte Feldtheorie. Nach Schaffung der allgemeinen Relativitätstheorie (A. Einstein, ab 1907), in der das Feldkonzept für die Gravitation entwickelt wurde, versuchten Einstein, H. Weyl u. a. sowohl das elektromagnetische Feld als auch das Gravitationsfeld in einer einheitlichen Feldtheorie als Folge der geometrischen Struktur der Raum-Zeit-Welt zu gewinnen, ohne dass ihnen dies glückte. - Zu einer Symmetrisierung von Feld- und Teilchenvorstellungen (Komplementarität, Welle-Teilchen-Dualismus) führte ab 1927/28 die Quantentheorie mit der von ihr nahe gelegten Feldquantisierung.
2) Psychologie: Feld.
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Fẹld|the|o|rie, die (Sprachw.): Theorie, die den Begriff des sprachlichen Feldes (9) begründet.
Universal-Lexikon. 2012.