IRA 〈Abk. für engl.〉 Irish Republican Army
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IRA [i:|ɛr'|a:], die; -:
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IRA
[englisch aɪɑː'eɪ], Abkürzung für Irish Republican Army ['aɪrɪʃri'pʌblɪkən 'ɑːmɪ], deutsch Irisch-Republikanische Armee, radikalnationalistische illegale Organisation in Irland und Nordirland, gegründet 1919; kämpfte 1919-21 für die Unabhängigkeit Irlands von Großbritannien. Nach Gründung des Irischen Freistaates (1921/22) ging ein Teil der IRA in der regulären irischen Armee auf. Ein anderer Teil kämpfte als IRA irregulär weiter, besonders gegen den Verbleib Nordirlands bei Großbritannien, sank jedoch nach 1923 zu einer kleinen, 1936 offiziell verbotenen Gruppe herab; sie führte Sabotageakte durch, besonders zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Seit dem Ausbruch der religiös-sozialen Unruhen in Nordirland (1969) gewann die IRA zunehmend wieder an Anhängerschaft; sie spaltete sich jedoch in einen »offiziellen« (sozialistischen) und einen zahlenmäßig viel stärkeren »provisorischen« (traditionalistischen) Flügel. Während die »offizielle« IRA unter Ablehnung des Terrorismus ein vereinigtes sozialistisches Irland zu ihrer Forderung erhob, trat die »provisorische« IRA als paramilitärische katholische Untergrundorganisation hervor, die in Frontstellung zu den protestantischen (zumeist ebenfalls radikalen und für die Verbindung mit Großbritannien eintretenden) Organisationen durch Terrorakte die Angliederung von Nordirland an die Republik Irland zu erzwingen sucht. Ihr politischer Arm, Sinn Féin, setzte sich unter ihrem Parteivorsitzenden G. Adams seit 1993/94 für eine allmähliche politische Lösung des Nordirlandkonflikts ein, der 1969-96 mehr als 3 000 Tote forderte. Nachdem die britische und die irische Regierung im Dezember 1993 die Aufnahme von Gesprächen mit allen nordirischen Parteien zur friedlichen Lösung des Nordirlandkonflikts von einem Gewaltverzicht der republikanischen und der unionistischen Terrororganisationen abhängig gemacht hatten, verkündete die IRA Ende August 1994 einen unbefristeten Waffenstillstand ab 1. 9. 1994. Die (v. a. von der britischen Regierung immer wieder als Vorbedingung für die Teilnahme von Sinn Féin an Allparteiengesprächen geforderte) Auslieferung ihrer Waffen lehnte die IRA jedoch ab und kündigte - auch angesichts der nur zögerlich in Gang gekommenen Verständigung - am 9. 2. 1996 ihren Waffenstillstand wieder auf (Rückkehr zum Terror, u. a. schwere Bombenanschläge im Februar 1996 in London und im Juni 1996 in Manchester); daraufhin wurde Sinn Féin die Teilnahme an den im Juni 1996 begonnenen Verhandlungen verwehrt. Von Sinn Féin 1997 zum Gewaltverzicht aufgefordert, rief die IRA einen neuen Waffenstillstand aus (In-Kraft-Treten am 20. 7. 1997); dies ermöglichte die Weiterführung der nordirischen Friedensbemühungen unter Einschluss von Sinn Féin (am 10. 4. 1998 Abkommen von Stormont). Der Streit um die Entwaffnung der IRA, der von Februar bis Mai 2000 sogar zur zeitweisen Suspendierung der neuen nordirischen Regionalregierung geführt hatte, mündete in einen Kompromiss (Zustimmung der IRA zur Kontrolle ihrer Waffenlager durch unabhängige Inspekteure, erstmals durchgeführt Ende Juni 2000). Nach einer erneuten monatelangen Krise des Friedensprozesses kündigte die IRA im Gefolge einer entsprechenden Aufforderung von Sinn Féin am 23. 10. 2001 den Beginn ihrer Entwaffnung und der Zerstörung ihres Waffenarsenals an.
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IRA [i:|ɛr'a:], die; - = Irisch-Republikanische Armee.
Universal-Lexikon. 2012.