1. 〈früher〉
1.1 Pferdewechsel
1.2 Umspannstelle für frische Postkutschpferde
2. 〈Mil.〉 Melderkette, Postenkette
3. 〈Tech.〉 elektr. Schaltvorrichtung zum Steuern großer Strom- u. Spannungsstärken durch kleine Strom- u. Spannungsstärken
[frz., „Staffel, Stafette, Relais“]
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Re|lais [rə'lɛ: ], das; - [rə'lɛ:(s)], - [rə'lɛ:s] [frz. relais, eigtl. = Station für den Pferdewechsel, zu afrz. relaier = zurücklassen] (Elektrot.):
automatische Schalteinrichtung, die mittels eines schwachen Stroms Stromkreise mit einem stärkeren Strom öffnet u. schließt:
ein elektromagnetisches, elektronisches R.
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I Relais
[rə'lɛː; französisch, eigentlich »Station für den Pferdewechsel«, zu altfranzösisch relaier »zurücklassen«] das, -/-, Elektrotechnik: als Schalter wirkendes elektromechanisches Bauelement, dessen Arbeitsstromkreis durch Änderung physikalischer Größen (z. B. Druck, Temperatur), meist jedoch durch elektrische Größen (Spannung, Strom) betätigt wird. Arbeits- und Steuerstromkreis sind galvanisch voneinander getrennt. Der Schalter stellt deshalb einen rückwirkungsfreien, nichtlinearen Vierpol dar. Das elektromagnetische Relais besteht (in der einfachsten Bauform) aus einem Elektromagneten, einem Anker und dem Kontaktsatz. Der gegenüber dem Strom im Arbeitskreis wesentlich geringere Steuerstrom erregt den Elektromagneten, der daraufhin den beweglichen Anker anzieht. Die Ankerbewegung wird (zum Teil über einen Schieber als Zwischenglied) auf die Kontaktfeder übertragen, wodurch eine Berührung (oder Trennung) der Kontaktstücke hervorgerufen wird. Die Rückstellung des Ankers nach dem Wegfall der Erregung bewirkt eine Feder. Bei einem Arbeitskontakt (Schließer) ist der Strompfad im Ruhezustand geöffnet und im betätigten Zustand geschlossen. Im Gegensatz dazu ist beim Ruhekontakt (Öffner) der Strompfad im unbetätigten Zustand geschlossen. Das Material der Kontakte ist meist Kupfer, das jedoch an den direkten Berührungsstellen versilbert oder vergoldet sein kann, um Zuverlässigkeit und Lebensdauer zu erhöhen. Einem Primärrelais wird die Wirkungsgröße (z. B. der Erregerstrom) direkt, einem Sekundärrelais über einen Wandler (z. B. Stromwandler) zugeführt.
Das Reed-Relais ist ein Relais mit ferromagnetischen Kontaktzungen, die zum Schutz gegen Umwelteinflüsse in einem luftdicht verschlossenen Röhrchen mit Schutzgas angeordnet sind (Reed-Kontakt, Schutzrohrkontakt). Relais für höhere Schaltleistungen (Starkstromrelais) werden als Schütz bezeichnet. Beim thermischen Relais erwärmt der Steuerstrom durch eine Heizwicklung einen Bimetallstreifen, dessen Bewegung auf die Schaltkontakte übertragen wird.
Relais werden noch vielfach in der Vermittlungs-, in der Regelungs- und Steuerungstechnik, zum Schutz elektrischer Anlagen (Schutzrelais) u. a. eingesetzt; die Vorteile liegen in der galvanischen Trennung von Steuerstromkreis und geschalteten Stromkreisen sowie in der Möglichkeit, mit einem Steuerstrom viele Kontakte unterschiedlicher Art (Schließer, Öffner und Wechsler) zu betätigen. In vielen Bereichen sind Relais durch Halbleiterbauelemente (Transistoren, Thyristoren) abgelöst worden, v. a. dort, wo es auf hohe Schaltgeschwindigkeiten und geringe Ansprechempfindlichkeit ankommt. Diese Halbleiterschaltungen werden auch als elektronische Relais (statische Relais) bezeichnet, in denen es keine mechanisch bewegten Teile gibt.
Relais
[frz. relais »Verstärker«], Bauteil, das einen Stromkreis öffnet oder schließt, wenn es die Veränderung einer physikalischen Größe registriert. Eine solche Veränderung kann in einem elektrischen Impuls, aber auch in einer Druck- oder Temperaturschwankung bestehen.
Die gebräuchlichste Form des Relais ist das elektromechanische Relais. Hier bewegt ein Elektromagnet den oder die Schaltkontakt(e). Ein solches Relais lässt sich mit schwachen Strömen steuern, kann aber erheblich stärkere Ströme schalten.
Mit elektromechanischen Relais wurden auch frühe Computer wie der Z 3 oder der Mark I gebaut. Mit dem Aufkommen der Halbleitertechnik haben sich auch Halbleiterrelais durchgesetzt (Halbleiter), die ohne Mechanik und Magnetismus funktionieren. Halbleiterrelais sind entweder leitend oder nicht leitend, je nachdem, ob eine Steuerspannung anliegt oder nicht.
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Re|lais [rə'lɛ:], das; - [rə'lɛ:(s)], - [rə'lɛ:s; frz. relais, eigtl. = Station für den Pferdewechsel, zu afrz. relaier = zurücklassen]: 1. (Elektrot.) automatische Schalteinrichtung, die mittels eines schwachen Stroms Stromkreise mit einem stärkeren Strom öffnet u. schließt: ein elektromagnetisches, elektronisches R.; die Waschgänge einer Waschmaschine werden durch ein R. ein- und ausgeschaltet; Fernsprechverbindungen werden über R. hergestellt. 2. (früher) a) Pferdewechsel im Postverkehr u. beim Militär; b) ↑Relaisstation (2). 3. (Milit. früher) (zur Überbringung von Befehlen, Nachrichten) an bestimmten Orten aufgestellte kleinere Abteilung von Reitern. 4. (früher) Weg zwischen Wall u. Graben einer Festung.
Universal-Lexikon. 2012.