De Chirico
[de'kiːriko], Giorgio, italienischer Maler und Grafiker, * Volos (Griechenland) 10. 7. 1888, ✝ Rom 19. 11. 1978; studierte 1906-09 in München; wurde beeinflusst von den Bildern A. Böcklins und der Philosophie F. Nietzsches, aus dessen Schriften er auch thematische Anregungen bezog, ebenso wie aus den Werken seines Bruders A. Savinio. 1911-15 hielt er sich in Paris auf, wo er große Anerkennung bei den Surrealisten fand und von G. Apollinaire gefördert wurde. Anschließend ließ er sich in Ferrara nieder, wo er mit C. Carrà die Theorie der Pittura metafisica entwickelte und in Bildern von verhaltener Farbigkeit mit verödeten Plätzen, kulissenähnlichen Architekturen und gliederpuppenartigen Figuren zu realisieren suchte, unter Bezugnahme auf Gestaltungsprinzipien der Renaissancemalerei. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er zum Kreis um die Zeitschrift Valori Plastici. 1919 gab er die Pittura metafisica zugunsten einer akademischen Malweise auf. Bei seinem 2. Parisaufenthalt geriet er mit antikisierenden mythologischen Kompositionen in Konflikt mit den Surrealisten. Für seine nach 1930 entstandenen Bilder ist eine zunehmende Auseinandersetzung mit den Werken alter Meister, v. a. P. P. Rubens, bezeichnend. In den 60er-Jahren knüpfte er erneut an seine Periode der metaphysischen Malerei an. Obwohl De C. die moderne Malerei leidenschaftlich bekämpfte, gehört er bis heute zu deren vitalsten Anregern. Zahlreiche Fälschungen haben die Identifizierung seiner Bilder erschwert.
G. De C. der Metaphysiker, hg. v. W. Rubin, Ausst.-Kat. (1982);
De C. - nel centenario della nascita, Ausst.-Kat. (Mailand 1988).
Universal-Lexikon. 2012.