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Maul- und Klauenseuche
Maul- und Klau|en|seu|che 〈f. 19; unz.; Abk.: MKS; Vet.〉 durch Viren hervorgerufene Krankheit der Wiederkäuer u. Schweine mit Bläschenbildung an Maul, Klaue u. Euter

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Maul- und Klau|en|seu|che, die <Pl. selten>:
durch Viren hervorgerufene Krankheit der Wiederkäuer mit Ausschlag an Maul, 2Klauen (2) u. Euter.

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Maul- und Klauenseuche,
 
Ạphthenseuche, Abkürzung MKS, anzeigepflichtige, weit verbreitete, hochansteckende, fieberhafte Virusinfektion der Klauentiere. Der Erreger der Maul- und Klauenseuche ist ein Virus (Picornavirus), das leicht übertragbar ist, eine sehr große Ansteckungsfähigkeit besitzt und in sieben verschiedenen Typen mit einer Vielzahl von Subtypen auftritt. Empfänglich für die Maul- und Klauenseuche sind Hauswiederkäuer (Rind, Schaf, Ziege), Wildwiederkäuer (z. B. Rotwild, Rehwild) sowie Haus- und Wildschweine. Das Maul- und Klauenseuchen-Virus wird auf direktem Weg übertragen, meist durch Kontakt von Tier zu Tier, im Stall, auf dem Transport oder auf Tiermärkten. Eine Übertragung ist jedoch auch auf indirektem Weg über Zwischenträger (z. B. Fahrzeuge oder Personen, Milch, tierische Erzeugnisse) möglich. Die Maul- und Klauenseuche ist eine klassische Zwischenträgerseuche. Die wichtigste Infektionsquelle sind Tiere in der Inkubationszeit (Zeit vom Eindringen des Maul- und Klauenseuche-Virus in den Organismus bis zum Auftreten der ersten sichtbaren Krankheitszeichen; beim Rind 2-7 Tage, beim Schwein 2-12 Tage und bei Schaf und Ziege 2-14 Tage). Der Erreger wird in der Regel über die Schleimhäute von Maul und Nase aufgenommen. Das Virus wird bereits Tage vor Ausbruch der Krankheit über den Speichel, Nasensekret, Samen und die Milch ausgeschieden. Die von einem Tier ausgeschiedene Erregermenge reicht aus, hunderttausende andere Tiere anzustecken. Beim Rind beginnt die Krankheit mit leichtem Fieber und beschleunigtem Puls, bei gleichzeitig sich verschlechterndem Allgemeinbefinden. An der Innenfläche der Lippen und am Zahnfleisch sowie am zahnlosen Rand des Oberkiefers bilden sich Blasen (Aphthen), die sich gleichzeitig auch zwischen den Klauen, an der Euterhaut und an den Zitzen bilden. Zudem kommt es zu einem schlagartigen Milchrückgang. In den Blasen ist das Maul- und Klauenseuche-Virus massenhaft enthalten. Beim Schwein treten die Veränderungen vorwiegend an den Klauen, aber auch an der Rüsselscheibe oder an der Maulschleimhaut auf. Bei Schaf und Ziege sind die Krankheitsanzeichen relativ unauffällig. Als einziges Anzeichen wird oft ein Lahmen der Tiere festgestellt, bedingt durch die Veränderungen an den Klauen.
 
Die Maul- und Klauenseuche ist im Welthandel die gefährlichste Seuche für Klauentiere. Da wichtige Märkte für Klauentiere sowie die von ihnen stammenden Erzeugnisse frei von Maul- und Klauenseuche sein müssen, führt jeder Ausbruch in der Europäischen Union (EU) zu Sperrregelungen für das betreffende Gebiet zum Schutz des gemeinsamen Binnenmarktes. Zurzeit grassiert in der EU ein aus Asien eingeschlepptes Maul- und Klauenseuche-Virus, das in Großbritannien am 20. 2. 2001 zum Ausbruch der Seuche geführt, die sich anschließend nach Frankreich, Irland und den Niederlanden ausgebreitet hat. Die Maul- und Klauenseucheist weltweit verbreitet, das heißtsie ist auf jedem Kontinent mit Ausnahme von Australien und Neuseeland vertreten. Bisher (Anfang April 2001) sind in Großbritannien 1003 (mit knapp 1 Mio. getöteter Tiere), in Irland 1, in Frankreich 2 und in den Niederlanden 15 (mit über 20 000 getöteten Tieren) Erkrankungsfälle aufgetreten. Länder mit nachgewiesener Maul- und Klauenseuchewerden vom Handel mit lebenden Klauentieren sowie deren Produkten ausgeschlossen. Um eine Weiterverbreitung der Seuche zu verhindern, sind einschneidende Maßnahmen mit Massentötungen des betroffenen Bestandes erforderlich. Um das Seuchengehöft wird ein Sperrbezirk mit einem Radius von 3 km errichtet sowie ein Beobachtungsgebiet von 10 km Radius festgelegt.
 
Bis 1992 wurde in Deutschland und in den anderen europ.europäischen Ländern gegen drei Typen der Maul- und Klauenseuche geimpft, wobei durch diese Maßnahme eine Infektion nicht zu verhindern ist. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass geimpfte Tiere sich zu Virusträgern entwickeln, d. h., die geimpften Tiere erkranken selbst nicht, sie verbreiten aber den Erreger weiter und können andere Tiere infizieren. Deshalb wurde Anfang der 90er-Jahre europaweit die Impfung verboten. Ist aber zu befürchten, dass befallene Tierbestände nicht rechtzeitig getötet und entsorgt werden können, sind diese Bestände umgehend zu impfen mit dem Ziel, sie danach zu töten und unschädlich zu beseitigen. Großbritannien und die Niederlande haben deshalb ein Notimpfungs- programm in die Bekämpfungsmaßnahmen mit einbezogen. Ein Land gilt bei Impfung nicht mehr als MKS-frei, da nicht zwischen Impfantikörpern und Infektionsantigenen unterschieden werden kann. Die Folge wären erhebliche Handelssanktionen, z. B. ein einjähriges Exportverbot für Fleisch, wenn diese Tiere nicht anschließend getötet würden.
 
Bei Übertragung auf den Menschen (Tierpflege, Genuss infizierter Milch) kann es in sehr seltenen Fällen nach einer Inkubationszeit von etwa sechs Tagen zur Ausbildung oberflächlicher, schmerzhafter Geschwüre an der Mundschleimhaut mit Fieber, auch zu Blasenbildung an Fingerspitzen, Zwischenfingerräumen und Füßen kommen.

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Maul- und Klau|en|seu|che, die: durch Viren hervorgerufene Krankheit der Wiederkäuer mit Ausschlag an Maul, Klauen (2) u. Euter.

Universal-Lexikon. 2012.