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Schim|mel ['ʃɪml̩], der; -s, -:1. <ohne Plural> an feuchten organischen Stoffen und Körpern sich bildender, weißlicher oder grünlicher, von Schimmelpilzen hervorgerufener Überzug:
auf dem alten Brot hat sich Schimmel gebildet; etwas ist von/mit Schimmel überzogen.
2. weißes Pferd:
die Kutsche wurde von Schimmeln gezogen.
Zus.: Grauschimmel.
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Schịm|mel 〈m. 5〉
I 〈unz.〉
1. weißlicher Überzug aus Schimmelpilzen
2. Schimmelpilz
II 〈zählb.〉 Pferd mit grauem od. weißem Fell (Grau\Schimmel, Apfel\Schimmel)
[<mhd. schimel, formal beeinflusst von schime „Glanz“ <ahd. schimbli; verwandt mit Schein, schimmern; in der Bedeutung „weißes Pferd“ wohl <mhd. schimelpfert „schimmelfarbenes Pferd“]
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Schịm|mel , der; -s, -:
1. <o. Pl.> [mhd. schimel, unter Einfluss von: schime = Glanz, verw. mit ↑ scheinen] weißlicher, grauer od. grünlicher Belag, der auf feuchten od. faulenden organischen Stoffen entsteht:
an den Früchten hat sich S. gebildet.
2. [spätmhd. schimmel, aus mhd. schemeliges perd, schimel pfert = Pferd mit der Farbe des Schimmels (1)] weißhaariges Pferd.
a) (ugs.) Schablone, Schema, Lernhilfe;
b) (Musikjargon) einer Melodie unterlegter, inhaltlich beliebiger Text, der nur den sprachlichen Rhythmus des endgültigen Textes markieren soll;
c) (Rechtsspr. Jargon) Musterentscheidung, die als Vorbild dient.
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I Schimmel,
1) Mikrobiologie: staub- oder mehlartiger, flockiger oder rasiger, meist weißer oder grünlicher bis schwärzlicher Überzug auf organische Materialien; wird hervorgerufen durch den Aufwuchs von bestimmten Strahlenpilzen oder durch das Oberflächenmyzel verschiedener Pilze (Schimmelpilze).
2) Zoologie: aufgrund eines dominanten Erbfaktors weißhaariges Pferd, das im Unterschied zum Albino stets dunkelhaarig geboren wird. Die meist am Kopf beginnende Umfärbung von der pigmenthaltigen Grundfärbung bis zum Weiß (Schimmelung) dauert etwa zehn Jahre. Während dieser Zeit der Stichelhaarigkeit unterscheidet man nach der ursprünglichen Fellfärbung: Braunschimmel, Fuchsschimmel (Rotschimmel) und Rappschimmel (Schwarzschimmel, Grauschimmel). Gelegentlich können im Verlauf der Schimmelung gewisse, über den Körper verteilte Haarpartien schneller pigmentlos werden als das übrige Fell; z. B. beim Apfelschimmel die Zentren von rundlichen, apfelgroßen Fellbezirken gegenüber ihrer ringförmigen, noch stichelhaarigen Peripherie. Beim vom Rappschimmel ausgehenden Fliegenschimmel bleiben fliegen- bis stecknadelkopfgroße pigmentierte Haarbüschel erhalten. Entsprechendes gilt für den vom Fuchs- oder Braunschimmel ausgehenden Forellenschimmel mit roten oder rotbraunen Haarbüscheln (ergibt bachforellenartige Rotpunktierung). - Rosenschimmel (Atlasschimmel) sind keine Schimmel im eigentlichen Sinn, sondern Albinos (weißes Deckhaar, rosafarbene Haut, Iris der Augen pigmentlos oder nur schwach pigmentiert).
Schịmmel,
Annemarie, Orientalistin, * Erfurt 7. 4. 1922; wurde 1954 Professorin für vergleichende Religionsgeschichte in Ankara, 1961 für Arabistik und Islamkunde in Bonn, 1970 für indomuslimische Kultur an der Harvard University (Cambridge, Massachusetts). Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit bilden die islamische Mystik (der Sufismus), die islamische Kultur in Pakistan und Indien, der Islam in der modernen Welt und seine Begegnung mit der abendländischen Kultur. Schimmel trat auch mit Übersetzungen von Werken muslimischer Dichter und Philosophen aus verschiedenen Sprachen der islamischen Welt (Arabisch, Persisch, Türkisch, Urdu, Sindhi u. a.) hervor. 1995 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Werke: Kalif und Kadi im spätmittelalterlichen Ägypten (1943); Vergleichende Religionsgeschichte (1955, türkisch); Gabriel's wing (1963); Classical Urdu literature from the beginning to Iqbal (1975); Mystical dimensions of Islam (1975; deutsch Mystische Dimensionen des Islam); Rumi. Ich bin Wind und du bist Feuer. Leben und Werk des großen Mystikers (1978); Islam in the Indian subcontinent (1980); Und Muhammad ist Sein Prophet. Die Verehrung des Propheten in der islamischen Frömmigkeit (1981); Calligraphy and Islamic culture (1984); Friedrich Rückert (1987); Muhammad Iqbal (1989); Der Islam. Eine Einführung (1990); Berge, Wüsten, Heiligtümer. Meine Reisen in Pakistan und Indien (1994); Terres d'Islam (1994; deutsch Die Welt des Islam); Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen (1996).
Herausgeber: Al-Halladsch, Märtyrer der Gottesliebe (1968); Gärten der Erkenntnis (1982); Deciphering the signs of God (1994; deutsch Die Zeichen Gottes. Die religiöse Welt des Islam); Weisheit des Islam (1994); Die drei Versprechen des Sperlings. Die schönsten Tierlegenden aus der islamischen Welt (1997).
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Schịm|mel, der; -s, - [1: mhd. schimel, unter Einfluss von: schime = Glanz, verw. mit ↑scheinen; 2: spätmhd. schimmel, aus mhd. schemeliges perd, schimel pfert = Pferd mit der Farbe des Schimmels (1); 3: vgl. ↑Amtsschimmel]: 1. <o. Pl.> weißlicher, grauer od. grünlicher Belag, der auf feuchten od. faulenden organischen Stoffen entsteht: auf der Marmelade, an den Früchten, im Brot hat sich S. gebildet; das Brot war mit S., von S. bedeckt. 2. weißhaariges Pferd. 3. a) (ugs.) Schablone, Schema, Lernhilfe; b) (Musik Jargon) einer Melodie unterlegter, inhaltlich beliebiger Text, der nur den sprachlichen Rhythmus des endgültigen Textes markieren soll; c) (Rechtsspr. Jargon) Musterentscheidung, die als Vorbild dient.
Universal-Lexikon. 2012.