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Gabriel
I
Gabri|el
 
[hebräisch, eigentlich »Mann Gottes«], einer der Erzengel, der (zuerst Daniel 8, 16 ff., 9, 21 ff.) den Menschen göttliche Botschaft bringt und sie auslegt; in Luk. 1, 26 ff. der Engel der Verkündigung der Geburt Jesu; gilt im Islam unter der arabischen Namensform Djabrail oder Djibril als der höchste Engel, von dem Mohammed die Offenbarung des Korans empfing. Daneben ist er in der jüdischen Apokalyptik der Straf- und Todesengel, auch Herr des Paradieses. - Fest: 29. 9.
 
II
Gabri|el,
 
1) [gabri'ɛl], Jacques, französischer Baumeister, * Paris 6. 4. 1667, ✝ Fontainebleau 23. 6. 1742, Vater von 2); ausgebildet bei R. de Cotte und J. Hardouin-Mansart. 1735 wurde er Erster königlicher Architekt. Bedeutend sind v. a. seine städtebaulichen Entwürfe, u. a. für Rennes (1728 ff.) und Bordeaux (Place de la Bourse, 1733 begonnen, von seinem Sohn 1743 vollendet).
 
 2) [gabri'ɛl], Jacques-Ange, französischer Baumeister, * Paris 23. 10. 1698, ✝ ebenda 4. 1. 1782, Sohn von 1); folgte 1742 seinem Vater im Amt des Ersten königlichen Architekten. Er errichtete in Paris die École militaire (1750-68) und ab 1755 die Place de la Concorde (eingeweiht 1763) mit den sie rahmenden Hauptgebäuden. Zu seinen Hauptwerken gehören ferner das Theater (1763-70) und das Petit Trianon (1764-68) in Versailles. Gabriel gilt als der bedeutendste Vertreter eines Klassizismus palladianischer Prägung in Frankreich vor der Französischen Revolution.
 
 
Literatur:
 
C. Tadgell: J.-A. G. (London 1978);
 
Les Gabriels, bearb. v. M. Gallet u. a. (Paris 1982).
 
 3) Leo, österreichischer Philosoph, * Wien 10. 9. 1902, ✝ ebenda 15. 2. 1987; ab 1950 Professor in Wien; er versuchte, neuthomistische und existenzphilosophische Ansätze zu einer »integralen« Logik zu verbinden, die sich strikt gegen den Formalismus der modernen Logik abgrenzt.
 
Werke: Logik der Weltanschauung (1949); Von Brahma zur Existenz (1949); Existenzphilosophie. Von Kierkegaard bis Sartre (1950); Mensch und Welt in der Entscheidung (1961); Integrale Logik. Die Wahrheit des Ganzen (1965).
 
Herausgeber: Nikolaus von Kues: Philosophisch-theologische Schriften, 3 Bände (1964-67).
 
Literatur:
 
Wahrheit u. Wirklichkeit. Festgabe für L. G.. .., hg. v. P. Kampits u. a. (1983).
 
 4) ['geɪbriəl], Peter, britischer Sänger und Songschreiber, * London 13. 2. 1950; begann seine Laufbahn als Sänger der erfolgreichen Rockband »Genesis«, die er 1975 für eine Solokarriere verließ. Gabriel setzte sich mit intelligenten Popsongs und anspruchsvollen Musikvideos beim Publikum durch und wurde mit dem von ihm 1982 ins Leben gerufenen WOMAD-Festival (World of Music, Arts and Dance) zu einem der Initiatoren des seit Mitte der 80er-Jahre anhaltenden World-Music-Trends.
 
 
 5) Sigmar, Politiker, * Goslar 12. 9. 1959; Lehrer; seit 1977 Mitglied der SPD; in Niedersachsen ab 1990 Mitglied des Landtags (1998-99 Fraktionsvorsitzender); wurde Anfang Dezember 1999 Ministerpräsident (Nachfolger von G. Glogowski).
 
 
 6) Steffan, schweizerischer Schöpfer der surselv. Schriftsprache protestantischer Ausprägung, * Ftan (bei Scuol) 1565, ✝ Ilanz 6. 11. 1638; war ab 1599 Pfarrer in Ilanz; veröffentlichte 1611 unter dem Titel »Ilg vêr sulaz da pievel giuvan« (Der wahre Trost der Jugend) in der Sprache der unteren Surselva einen Katechismus mit freien Psalmenbearbeitungen im Anhang. Die von Gabriel geschaffene Schriftsprache wurde zur Basis der protestantischen Missionssprache in der Surselva und beeinflusste in starkem Maße auch die seit 1615 in Disentis entstehende katholische surselv. Schriftsprache. Gabriels Sohn Luci (* 1597, ✝ 1663) übersetzte das Neue Testament (1648).
 
Ausgabe: Ilg vêr sulaz da pievel giuvan, herausgegeben von Gabriel Gangale (1948).

Universal-Lexikon. 2012.