Stein|bau 〈m.; -(e)s, -ten〉
I 〈unz.〉 das Bauen mit Steinen
II 〈zählb.〉 Gebäude aus Steinen
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Stein|bau, der <Pl. -ten>:
Gebäude, das ganz od. in der Hauptsache aus Stein gebaut ist.
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Steinbau,
Bauweise, bei der Natur- oder Kunststeine zu einem Baukörper geschichtet werden; auch das Bauwerk selbst wird als Steinbau bezeichnet. Die Steine sind meist mit Mörtel im Verbund zu einem Baukörper geschichtet. Antike Steinbauten bestanden häufig aus schweren, massiven Blöcken, die aufgrund ihrer genauen Bearbeitung so geschichtet werden konnten, dass ihr Gewicht ausreichte, um die Statik der Konstruktion zu gewährleisten. Neben Holzbau und in einigen Regionen auch Lehmbau und -architektur gehört Steinbau zu den ältesten Bauarten. Die alten Hochkulturen werden zum wesentlichen Teil durch den Steinbau repräsentiert.
Voraussetzung für die Entwicklung des Steinbaus waren das Vorkommen von Gestein in der Umgebung, die Technik des Steinbruchs und das Transportwesen, was sich besonders in Ägypten seit vordynastischer Zeit entwickelte. Ebenso wichtig waren Steinbearbeitungstechniken, wobei Werkzeuge zum Behauen und Sägen Verwendung fanden. Zeugnisse der ägyptischen Steinbauten sind Tempel, Pyramiden und Mastabas aus behauenen Steinen. Großsteinbauten meist aus unbehauenen Steinen (Findlinge), insbesondere Megalithgräber, brachte die europäische Megalithkultur hervor. In der Ägäis, in Vorderasien und in Italien (Etrusker) wurden kyklopische Mauern als Befestigungswerke errichtet. In Altamerika ragt das genau verfugte Mauerwerk der Inka hervor. Hoch entwickelt wurde der Bau mit bearbeiteten Steinen bei den Griechen (Tempelbauten, Schatzhäuser, Theater) und den Römern, die den Mörtel erfanden. Die Römer verwendeten im Gegensatz zu den Griechen neben Naturstein in ausgedehntem Maße auch gebrannte Ziegel (die in Vorderasien seit dem 4. Jahrtausend neben ungebrannten Lehmziegeln vorkommen), wobei diese röm. Ziegelbauten oft mit einer Verblendung aus Natursteinplatten versehen wurden. Im Steinbau wurde auch die Wölbekunst ausgebildet. Anfänglich wurden die so genannten falschen Gewölbe errichtet, die sich durch Vorkragen der Steinschichten tragen (Grabkammern der mykenische Kultur). Im Bau von Gewölben leisteten besonders die Römer Bedeutendes, woran die byzantinische und islamische Architektur und in Europa Mittelalter und Renaissance anschlossen. Nördlich der Alpen war die Verwendung von Stein für Bauten, selbst für Kirchen, in karolingischer Zeit noch selten. Nach dem Aufkommen des Städtewesens wandte man bei den Bürgerhäusern noch fast das ganze Mittelalter hindurch den Fachwerkbau an, im profanen Bereich kommen Steinbauten vereinzelt für repräsentative Zwecke (Rathaus, Hochzeitshaus) vor. Bei Kirchen aber errang der Steinbau seit der Romanik die Vorherrschaft. Im 12. Jahrhundert traten im Abendland an die Stelle von Holzbrücken auch die ersten steinernen Brücken. Der Steinbau, sowohl Natursteinbau als auch Ziegelbau (Backsteinbau), verbreitete sich rasch seit dem hohen Mittelalter für hervorragende Bauten, wie Kirchen, Burgen, Schlösser, Rathäuser, Tore, seit Beginn der Neuzeit auch für Wohnhäuser.
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Stein|bau, der <Pl. -ten>: Gebäude, das ganz od. in der Hauptsache aus Stein gebaut ist.
Universal-Lexikon. 2012.