Akademik

Totemismus
To|te|mịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. Glaube an die übernatürl. Kraft eines Totems (Kult\Totemismus)
2. Verehrung von Totems

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To|te|mịs|mus, der; - (Völkerkunde):
Glaube an die übernatürliche Kraft eines Totems u. seine Verehrung.

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Totemịsmus
 
der, -, die gefühlsmäßige oder auf mythische Abstammung zurückgeführte Bindung von Menschen an bestimmte Tiere, Pflanzen oder Naturphänomene (Totem). Dahinter steht wohl der Wunsch, den menschlichen Lebenskreis mit der meist als Bedrohung empfundenen Wildnis zu versöhnen (und somit die Zweiteilung des Kosmos aufzuheben), indem man die Natur systematisch zu ordnen sucht und zwischen deren Erscheinungsformen und eigenen Sozialeinheiten verwandschaftliche Beziehungen konstruiert. Religiöse Bedeutung gewinnt dieser Prozess durch Sakralisierung der auf die Totems bezogenen Symbole, Orte, Zeiten und Verhaltensweisen. Neben Individualtotemismus (der Einzelne hat ein inniges Verhältnis zu einem Totem) und dem am häufigsten vorkommenden Gruppentotemismus (Bindung von Familien, Lineages oder Klanen an ein Totem) gibt es auch einen Geschlechtertotemismus (beide Geschlechter besitzen jeweils andere Totems). Früher hat man Totemismus als universelle Urreligion gedeutet und kulturelle Ausformungen wie Exogamie, Tabu, Opfer oder Symbol mit seiner Hilfe zu erklären versucht. S. Freud sah in moralischen Tabus unserer Gesellschaft gar die »infantile Wiederkehr des Totemismus«. Als man jedoch erkannte, dass Totems oft nur Embleme spezifischer Gruppenidentitäten darstellen und nicht notwendigerweise verehrt werden, rückte die Forschung von derlei Spekulationen ab, wodurch auch das theoretische Interesse an dem Begriff abnahm.

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To|te|mịs|mus, der; - (Völkerk.): Glaube an die übernatürliche Kraft eines Totems u. seine Verehrung.

Universal-Lexikon. 2012.