Ge|sprächs|the|ra|pie, die (Psychol.):
psychotherapeutische Methode, bei der der Patient bzw. die Patientin durch ↑ Gespräche (1) seine bzw. ihre Probleme selbst erkennen u. lösen soll.
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Gesprächstherapie,
Gesprächspsychotherapie, kliẹntenzentrierte Psychotherapie, englisch Client centered therapy ['klaɪənt 'sentəd 'θerəpɪ], nichtdirektive Psychotherapie, eine von C. R. Rogers entwickelte und von ihm 1942 erstmals systematisch dargestellte Therapieform, die durch Schaffung einer helfenden Therapiebeziehung zwischen Therapeut und Klient es diesem ermöglichen soll, seine Probleme selbst zu lösen und sich angstfrei mit (bisher abgewehrten) Erfahrungen auseinander zu setzen. Der Therapeut enthält sich dabei (»nichtdirektiv«) möglichst jeglicher wertenden Stellungnahme; als zentrale Bedingungen gelten seine Eigenschaft der Echtheit, eine positive Wertschätzung des Klienten und seine Fähigkeit, dessen Erfahrungen und Gefühle sowie die ihnen zugemessene Bedeutung mit Einfühlung zu verstehen.
In der Bundesrepublik Deutschland gewann die Gesprächstherapie ab etwa 1960 v. a. durch die Bemühungen von R. Tausch an Einfluss. Sie zählt heute neben Psychoanalyse und Verhaltenstherapie zu den meistpraktizierten psychotherapeutischen Verfahren. Eine Vielzahl empirischer Untersuchungen hat zudem zur wissenschaftlichen Systematisierung der Gesprächstherapie hinsichtlich relevanter Therapiemerkmale sowie zur Entwicklung eines für unterschiedliche Situationen und unterschiedliche Klienten flexiblen therapeutischen Vorgehens geführt (einige Richtungen der Gesprächstherapie betonen z. B. mehr die Lernprozesse, andere eher das unmittelbare Erleben). Die Grundlagen der Gesprächstherapie finden mittlerweile auch über die eigentliche therapeutische Situation hinaus Berücksichtigung, etwa in Encountergruppen bei der Lehrer- und Elternbildung, der Erziehungsberatung und der Altenpflege.
Krit. Stichwörter zur Gesprächs-Psychotherapie, hg. v. W. Granwald (1979);
H. Bommert: Grundl. der Gesprächspsychotherapie (41987);
C. R. Rogers: Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie (a. d. Amerikan., Neuausg., 22.-23. Tsd. 1994);
C. R. Rogers: Die nicht-direktive Beratung (a. d. Amerikan., Neuausg. 12.—13. Tsd. 1994);
E.-M. Biermann-Ratjen u. a.: Gesprächspsychotherapie (71995).
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Ge|sprächs|the|ra|pie, die (Psych.): psychotherapeutische Methode, bei der der Patient durch Gespräche (1) seine Probleme selbst erkennen u. lösen soll.
Universal-Lexikon. 2012.