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Osterinsel
Os|ter|in|sel, die; - [die Insel wurde am Ostersonntag 1722 entdeckt]:
Insel im Pazifischen Ozean.

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Oster|insel,
 
spanisch Ịsla de Pạscua, polynesisch Rạpa Nuị, chilenische Insel im Südpazifik, auf dem Ostpazifischen Rücken, in 27º 7' südliche Breite und 109º 22' westliche Länge, 1 800 km östlich der nächsten bewohnten Insel (Pitcairn) und 3 600 km westlich der chilenischen Festlandküste, etwa 163 km2, 2 800 Einwohner; Hauptort ist Hangaroa. Die Osterinsel ist vulkanischen Ursprungs (basische und rhyolithische Laven und Tuffe; bis 511 m über dem Meeresspiegel) und hat ein subtropisch-ozeanisches Klima (Durchschnittstemperatur 18-24 ºC, Jahresniederschläge über 1 300 mm). Die durch Viehhaltung (Schafe, Pferde, Rinder) degradierte Vegetation besteht v. a. aus Gräsern und Farnpflanzen. Ackerbau und Fischfang spielen nur eine geringe Rolle (Versorgung v. a. vom Festland). Stärkere Veränderungen brachten der Ausbau des Flughafens (auch Notlandebahn der NASA) und der Tourismus (2 700 Besucher). Der Rapa-Nui-Nationalpark wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
 
Die Osterinsel wurde am Ostersonntag 1722 durch eine niederländische Expedition unter J. Roggeveen entdeckt. 1862 wurde die polynesische Bevölkerung (um 1850 rd. 4 500 Einwohner) durch Verschleppung (zum Einsatz beim Guanoabbau vor der Küste Perus) weitgehend vernichtet. 1888 annektierte Chile die Insel.
 
Besiedelt wurde die Osterinsel von O-Polynesien her, wahrscheinlich durch zwei Bevölkerungsgruppen: im 5. Jahrhundert n. Chr. durch die »Langohren« (benannt nach den durch eingesetzte Holzpflöcke stark ausgeweiteten Ohrläppchen) und um 1350 durch die »Kurzohren« (unter dem Anführer Hotu Matua). Die von T. Heyerdahl vertretene Ansicht, die Insel sei erstmals von Südamerika aus besiedelt worden, wird allgemein abgelehnt; Kontakte dorthin gab es aber wohl.
 
Die lokale Kultur entwickelte einen eigenen Kunststil, dessen klassische Periode vom 12. bis 17. Jahrhundert dauerte. Das Wissen um die Bedeutung der Kunstwerke ging im 19. Jahrhundert verloren. Die monumentalen Figuren (Moai) aus Tuffstein, die meist nur aus Oberkörper mit Armen, Kopf (mit tief liegenden Augen, langen Ohren und langer Nase) sowie separatem Aufsatz (Kopfschmuck, Rangabzeichen) bestehen und 2,0 bis 9,8 m hoch sind (angefangene Statuen messen im Umriss bis 20,9 m), waren zum Teil in Reihen auf Steinplattformen (Ahu, mit Grabkammern) aufgestellt und haben wahrscheinlich Ahnen dargestellt. Dagegen ist über die aus dem Holz des Toromirobaums geschnitzten männlichen Figuren (Moai kavakava) mit deutlich ausgearbeiteten Rippen und Rückgrat im nach vorne gebeugten Oberkörper und hagerem Kopf mit sorgfältig ausgearbeiteter Frisur nur wenig bekannt. Andere männliche (Moai tangata) und weibliche Figuren (Moai papa) zeigen ähnliche Kopfformen, jedoch relativ flache und breite Körper mit nur wenig ausgearbeiteten Gliedmaßen und einem über den Oberkörper gelegten Arm. Bedeutsam als Kultfiguren sind die »Vogelmänner« und die »Echsenmänner«, männliche Figuren mit Vogelkopf oder mit Rücken, Kopf und vorderen Extremitäten einer Eidechse. Die Augen der Holzfiguren erhalten durch einen hellen Knochenring und dunkle Obsidiansplitter (als Pupillen) ihre Ausdruckskraft. Als formvollendet gelten halbmondförmige Brustgehänge aus Holz mit zwei Köpfen im Profil sowie die Tanz-(Zeremonial-)Paddel; bemerkenswert auch die mit Menschenköpfen verzierten keulenförmigen Holzstäbe (Rangabzeichen), aus Rindenbaststoff (Tapa) hergestellte Menschen- und Tierfiguren sowie zahlreiche Petroglyphen. Die wichtigste Kultstätte der Insel (Orongo) auf dem höchsten Vulkan (Rao Kao) stand im Zusammenhang mit dem »Vogelmannkult«.
 
Die Sprache der Osterinsel ist eine ostpolynesische Sprache, die zu den ozeanischen Sprachen im Rahmen der austronesischen Sprachfamilie gehört. Die Osterinsel ist die einzige Insel Polynesiens, auf der man eine Schrift kannte. Sie wurde v. a. auf Holztafeln verwendet (über 600 Zeichen). Ob sie vor oder nach der Ankunft der Europäer erfunden wurde, ist ungeklärt. Die Schriftzeichen werden entweder als ein mnemotechnisches System betrachtet, dessen Entzifferung unmöglich zu sein scheint (z. B. J. Guiart), oder als ein System, das sowohl Begriffe als auch Lautwerte (in der Regel zweisilbige Morpheme) darstellt (z. B. T. S. Barthel).
 
Literatur:
 
T. S. Barthel: Grundl. zur Entzifferung der O.-Schrift (1958);
 T. S. Barthel: Das achte Land. Die Entdeckung u. Besiedlung der O. (1974);
 T. Heyerdahl: Die Kunst der O. (a. d. Engl., 1975);
 
The prehistory of Polynesia, hg. v. J. D. Jennings (Cambridge, Mass., 1979);
 H.-M. Esen-Baur: Unters. über den Vogelmann-Kult auf der O. (1983);
 
1 500 Jahre Kultur der O., bearb. v. A. Graf von Bothmer-Plates, Ausst.-Kat. (1989);
 P. Leopold u. R. Herrgott: Rapa Nui - die O. Alltag u. Mythos des entlegensten Eilands der Welt (Wien 1994);
 H. Gatermann: Die O. (1996).

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Os|ter|in|sel, die; - [die Insel wurde am Ostersonntag 1722 entdeckt]: Insel im Pazifischen Ozean.

Universal-Lexikon. 2012.