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Polynesier
Po|ly|ne|si|er, der; -s, -:
Ew.

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Polynesi|er,
 
die einheimischen Bewohner von Polynesien, eng mit den Mikronesiern verwandt; etwa 1,1 Mio. Charakteristisch sind im Vergleich zu den anderen Ozeaniern eine hellere Hautfarbe, glatte Haare und größere Gestalt. Einer ersten Besiedlung Zentralpolynesiens (Tonga, Samoa) um 1200 v. Chr. folgten Ausbreitungen zu allen bewohnbaren Inseln. Trotz der großen Entfernungen zwischen den Inselgruppen zeigen die Polynesier Gemeinsamkeiten: Polytheismus, Priester als Verbindung zu den Gottheiten (höchster Gott ist der Weltschöpfer Tangaroa), eine soziale Schichtung in Adlige, Freie und zum Teil auch Sklaven sowie - anders als in den anderen Kulturen Ozeaniens - eine Berufsgruppe von Handwerkern und Künstlern, die ursprünglich sogar einen eigenen Gott hatte. Aus Holz, seltener aus Stein (Osterinsel) gefertigte figurale Götterdarstellungen haben besonders auf Hawaii (hier neben vorzüglichen Federarbeiten, Hawaiianer), den Marquesasinseln, Neuseeland (Maori) und auf Nukuoro ein hohes Maß an künstlerische Entfaltung erreicht. Die Figuren haben gerundete Köpfe, die Gesichter ovale, stark betonte Augen, gerade, flache Nase und großen Mund; Arme und Beine sind im Gegensatz zu Bauch und Penis nicht betont. Die Stabgötter sind dagegen flache Schnitzereien, bei denen unter einem auf Profilwirkung gearbeiteten Kopf (Augen und Mund typisch geformt) anstelle des Körpers kleine Figuren zu einem Band zusammengefasst sind. Wie bei vielen Kultfiguren der Polynesier blieb auch hier die künstlerische Arbeit in der Regel unter einer Umhüllung aus Tapa verborgen. Bemerkenswert sind ferner figürliche (meist weibliche) Elfenbeinschnitzereien (Walzahn) der Westpolynesier (Tonga, Fidschi), die, materialgerecht, gerundete Formen zeigen. Eine bedeutende Rolle spielt die ornamentale Oberflächengestaltung, die sich an die Tatauierung menschlicher Gesichter anlehnt. Hoch entwickelt waren Bootsbau und Navigation. Wesentliche Vorstellungen der Polynesier waren Mana (die überaus wirkungsvolle Kraft) und Tapu, eingedeutscht Tabu (der Inbegriff des zu Meidenden).
 
Literatur:
 
M. Stingl: Kunst der Südsee (1985).
 
Weitere Literatur: Ozeanien.
 

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Po|ly|ne|si|er, der; -s, -: Ew.

Universal-Lexikon. 2012.