Akademik

Zelter
1Zẹl|ter, der; -s, -:
jmd., der zeltet; Camper.
2Zẹl|ter, der; -s, - [mhd. zelter, ahd. zeltāri] (früher):
auf Passgang dressiertes Reitpferd [für Damen].

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I
Zelter
 
[zu mittelhochdeutsch zelt »Passgang«], auf Passgang dressiertes Pferd, im Mittelalter besonders Reitpferd für Damen.
 
II
Zẹlter,
 
Carl Friedrich, Komponist, * Berlin 11. 12. 1758, ✝ ebenda 15. 5. 1832; erlernte den Maurerberuf (1783 Meister), erhielt daneben Unterricht im Klavier- und Violinspiel, wirkte als Geiger in verschiedenen Orchestern und trat 1791 in die »Singakademie« seines Lehrers C. F. C. Fasch ein. 1800 übernahm er deren Leitung und machte sie zu einer führenden Institution zur Pflege älterer geistlicher Musik, namentlich J. S. Bachs (Sing-Akademie zu Berlin). 1809 gründete Zelter die (Berliner) »Liedertafel«, 1822 das Königliche Institut für Kirchenmusik, das er bis zu seinem Tod leitete. 1809 wurde er Professor an der Königlichen Akademie der Künste und 1829 Musikdirektor eines von ihm gegründeten Seminars an der Universität. In Denkschriften (1803-12) sowie in seiner praktischen Tätigkeit setzte er sich für eine Erneuerung des Musiklebens ein; als Pädagoge (Lehrer u. a. von F. Mendelssohn Bartholdy), Dirigent und Organisator war er von bestimmendem Einfluss auf die Entwicklung der Berliner Musikkultur.
 
Goethe schätzte Zelter als musikalischer Berater und Vertoner seiner Gedichte. Zelter komponierte über 200 Lieder, ferner viele Männerchöre, Opernszenen, Kantaten, geistliche Gesänge, Orchester- und Klaviermusik. Als Liedkomponist gehört Zelter zur jüngeren Berliner Liederschule. Der größere Teil seiner Lieder folgt dem goetheschen Ideal des schlichten Strophenlieds. Daneben finden sich aber Liedkompositionen, die durch harmonischen Reichtum und ausgereifte Begleitstruktur frühe Beispiele des Kunstlieds im Sinne F. Schuberts und R. Schumanns darstellen.
 
Literatur:
 
G. Schünemann: C. F. Z. Der Mensch u. sein Werk (1937);
 C. Schröder: C. F. Z. u. die Akad. (1959);
 W. Victor: C. F. Z. u. seine Freundschaft mit Goethe (1960);
 D. Fischer-Dieskau: C. F. Z. u. das Berliner Musikleben seiner Zeit (1997).
 

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1Zẹl|ter, der; -s, -: jmd., der zeltet; Camper: auf das Gästebuch des Zeltplatzes, in dem ... alle Z. mit Namen, Adresse und Passnummer eingetragen sein mussten (Stern 11, 1970, 192).
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2Zẹl|ter, der; -s, - [mhd. zelter, ahd. zeltāri, zu 2Zelt] (früher): auf Passgang dressiertes Reitpferd [für Damen]: Helena thronte auf einem purpurgesattelten Z. (Hagelstange, Spielball 296); ∙ Da gesellte sich, auf zierlichem Z. desselben Weges ziehend, ein anderer Reiter in bunter Tracht ... zu ihm (Eichendorff, Marmorbild 5).

Universal-Lexikon. 2012.