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African National Congress
African National Congress
 
['æfrɪkən 'næʃnl 'kɔȖgres, englisch], Abkürzung ANC, Afrikanischer Nationalkongress, 1912 als »South African Native National Congress« in Bloemfontain gegründete politische Bewegung in der Republik Südafrika, die, seit 1923 unter der Bezeichnung ANC, den Kampf der Schwarzafrikaner gegen die Apartheidgesetzgebung organisierte. 1952 wurde A. Luthuli Präsident des ANC. Ein vom ANC getragener Volkskongress proklamierte am 25./26. 6. 1955 als Grundsatzprogramm eine »Freiheits-Charta«, in der die Gleichberechtigung aller Rassen in Südafrika gefordert wurde. Auseinandersetzungen besonders über die Art des Kampfes gegen die Apartheid führten 1959 zur Abspaltung des »Pan-African Congress« (PAC), der einen radikalen, nationalistischen Kurs verfolgte. Nach dem Massaker von Sharpeville 1960 durch Polizeikräfte wurde der ANC verboten; seine Führer wurden verhaftet, gingen ins Exil oder in den Untergrund. Aus den Reihen des ANC, der nun zum bewaffneten Kampf überging, formierte sich 1961 die auf Sabotageunternehmen ausgerichtete Organisation »Umkonto we Sizwe« (»Speer der Nation«) unter N. Mandela. Im Exil (1960-90) übernahm O. Tambo die Führung des ANC, der in der Folgezeit zu einer auch international anerkannten politischen Kraft heranwuchs. So wurde er von der OAU als Befreiungsbewegung anerkannt, die UNO gewährte ihm 1972 Beobachterstatus. Neben seiner Guerillatätigkeit, die hauptsächlich von Moçambique aus erfolgte, konnte der ANC über die 1985 gegründete, linksorientierte Gewerkschaft COSATU zum Teil auch in der Legalität arbeiten. Im Februar 1990 wurde das Verbot aufgehoben und der ANC als politische Partei zugelassen. Nach seiner Haftentlassung 1990 wurde Mandela Vizepräsident, 1991 Präsident des ANC. Zu blutigen Auseinandersetzungen kam es 1992 mit der konkurrierenden Schwarzenorganisation Inkatha. Die im September 1992 aufgenommenen Verfassungsgespräche zwischen Regierung und ANC führten zu den ersten freien Wahlen am 27. 4. 1994, bei denen der ANC 62,65 % der Stimmen erhielt, zur bestimmenden politischen Kraft in Südafrika wurde und mit Mandela den neuen, bis 1999 regierenden Staatspräsidenten stellte. Bei den Wahlen im Juni 1999 verfehlte der ANC die Zweidrittelmehrheit nur um ein Mandat. T. Mbeki wurde im Dezember 1997 neuer ANC-Präsident, im Juni 1999 neuer Staatspräsident.
 
Literatur:
 
T. Lodge: Black politics in South Africa since 1945 (London 1983);
 F. Ansprenger: Der African National Congress - ANC. Gesch. u. aktuelle Politik einer Befreiungsbewegung für die Rep. Südafrika (1987);
 H. Holland: ANC. Nelson Mandela u. die Gesch. des A.N.C. (a. d. Engl., 1990).

Universal-Lexikon. 2012.