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Atari
Atari,
 
ein 1972 von Nolan Bushnell zusammen mit Ted Dabney in Sunnyvale (Kalifornien) gegründetes Unternehmen, das v.a. Telespielkonsolen und Heimcomputer herstellte. Der Name »Atari« kommt aus dem Japanischen, heißt auf Deutsch »ich werde gewinnen« und hat beim japanischen Go-Spiel eine ähnliche Bedeutung wie der Ausruf »Schach« beim Schachspielen. Passend dazu wurde ein Firmenlogo gewählt, das den berühmtesten Vulkan Japans, den Fujiyama, symbolisiert.
 
Das erste Spiel, das Atari auf den Markt brachte, war Pong, ein einfaches Tennisspiel, bei dem jeder Spieler versuchen musste, den Ball (durch ein kleines Quadrat symbolisiert) mit einem Schläger (durch einen Balken symbolisiert) seinem Gegner so zuzuspielen, dass dieser ihn nicht mehr erreicht. Das Spiel wurde zunächst in Form eines Spielautomaten produziert. Es war recht erfolgreich und wurde innerhalb eines Jahres 10 000-mal verkauft.
 
1973 verkaufte Ted Dabney seine Hälfte des Unternehmens an Nolan Bushnell und stieg aus. Atari baut weitere Spielautomaten, auf denen neue Pong-Versionen wie Double Pong, Super Pong oder Quadra Pong sowie andere Spiele wie Gotcha, Space Race, Grand Track, Formula K, World Cup Football und Tank gespielt werden konnten.
 
1974 wurde Joe Keenan zum Präsidenten von Atari Inc., Nolan Bushnell übte die Funktion des Geschäftsführers aus. Im Laufe des Jahres wurde eine Heimversion von Pong entwickelt, die an Fernsehgeräte angeschlossen werden konnte. Im Jahr 1975 kam dieses Spiel unter der Bezeichnung Home Pong auf den Markt. Es wurde von der Warenhauskette Sears-Roebuck unter ihrem eigenen Label Sears Tele-Games vertrieben und war sehr erfolgreich, wodurch der Name Atari nun landesweit bekannt wurde.
 
1976 verkaufte Bushnell Atari Inc. für 28 Millionen US-$ an Time Warner Inc. Joe Keenan und Nolan Bushnell standen weiterhin an der Spitze des Unternehmens, dessen Name erhalten blieb. 1977 brachte Atari den Atari VCS (VCS steht für Video Cartridge System) auf den Markt, eine Videospielkonsole mit auswechselbaren Modulen, die zu einem großen Erfolg wurde. Sie wurde einige Jahre später in Atari VCS 2600 umbenannt.
 
Ende der 1970er-Jahre versuchte Atari mit den Serien 400 und 800, auch im Heimcomputerbereich Fuß zu fassen (Atari-Heimcomputer). Etwa zu dieser Zeit verließ Bushnell Atari, um eine neue Firma zu gründen. 1982 kam die Spielkonsole Atari 5200, ein Nachfolgemodell des 2600 mit verbesserter Grafik und besserem Sound, heraus. Atari konnte in diesem Jahr Rekordgewinne verbuchen, die Umsätze stiegen bis auf 2 Milliarden US-$.
 
Mit dem Heimcomputer Atari 1200XL erschien 1983 das erste Modell der XL-Reihe, das jedoch wenig Erfolg hatte, u.a. deshalb, weil es zu seinen Vorgängern 400 und 800 nicht kompatibel war. Als deutlich besser und auch etwas erfolgreicher erwiesen sich die Modelle 600XL und 800XL. Dennoch musste Atari in diesem Jahr Rekordverluste von 536 Millionen US-$ hinnehmen, u.a. bedingt durch die starke Konkurrenz von Commodore auf dem Heimcomputersektor.
 
1984 teilte Warner Atari in zwei Bereiche auf. Im Juli verkaufte Warner Communications die Home Division (Atari Corp.) an den Commodore-Gründer Jack Tramiel für rund 240 Millionen US-$. Der Spielebereich von Atari blieb unter dem neuen Namen Atari Games bei Time Warner.
 
Jack Tramiel bestimmte seinen Sohn Jack als Präsidenten der Atari Corp., er selbst traf aus dem Hintergrund die wichtigsten Entscheidungen. Nach der Übernahme entließ er Hunderte von Mitarbeitern, senkte die Preise für die auf dem Markt befindlichen Atari-Computer und stoppte einen Großteil der laufenden Projekte. An deren Stelle sollte ein neuer leistungsfähiger Computer, ein 16-bit-System, entwickelt werden. Dieser erschien 1985 unter der Bezeichnung Atari ST. Er war äußerst erfolgreich, u.a. wegen seiner grafischen Benutzeroberfläche, durch die er wesentlich komfortabler zu bedienen war als die IBM-PCs dieser Zeit, und darüber hinaus war er wesentlich billiger als der Macintosh. Trotz dieses Erfolgs wurden aber auch preisgünstige Nachfolger der alten Heimcomputerreihen 600XL und 800XL auf den Markt gebracht, die die Bezeichungen 65XE und 130XE trugen und wie ihre Vorgänger 8-bit-Systeme waren.
 
Bei den Videospielkonsolen wurde der Preis für den VCS 2600 auf etwa 100 DM gesenkt, ebenso wurde die zugehörige Software sehr billig angeboten, sodass sich die Konsole trotz ihrer veralteten Technik neben den großen Konkurrenten Sega und Nintendo bis 1992 behaupten konnte. Dagegen konnte sich das seit 1986 angebotene Nachfolgemodell Atari 7800 nicht durchsetzen.
 
Ende der 1980er-Jahre brachte Atari erstmals IBM-kompatible PCs auf den Markt, um auch im Bürobereich Fuß fassen zu können (wo sich diese weitgehend durchgesetzt hatten). Die als Desktop-PC konzipierten Rechner waren wenig erfolgreich. Gut angenommen wurde dagegen der 1989 erschiene Portfolio, ein Palmtop, der damals der kleinste IBM-kompatible Computer war. Im gleichen Jahr erschien der Atari Lynx, das erste Handheld-Videospielsystem in Farbe, zunächst jedoch nur in New York und Los Angeles, im Rest der USA ein Jahr später. Das Gerät konnte sich jedoch nicht gegen die mächtige Konkurrenz des Gameboy von Nintendo durchsetzen. Dies lag wohl zum einen am Preis - der Gameboy mit seinem kleineren Schwarz-Weiß-Display wurde erheblich billiger angeboten -, zum anderen daran, dass der Lynx weder in Zeitschriften noch in Fernsehspots beworben und daher in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt wurde.
 
Mit dem Multimediacomputer Falcon 030 wollte Atari 1992 an den Erfolg des Atari ST anschließen. Das Gerät konnte jedoch nicht mit den 486er-PCs mithalten, die zu der Zeit auf dem Markt waren. Ähnlich erging es dem Atari TT.
 
Eine 64-bit-Videospielkonsole erschien 1993 unter der Bezeichnung Jaguar; das Gerät war damit wesentlich leistungsfähiger als die Geräte von Nintendo, die damals nur mit 16 bit arbeiteten. Neu war am Jaguar außerdem, dass mithilfe des Gouraud-Shading (Shading) die Spiele erstmals dreidimensionale Effekte zeigten.
 
Im März 1996 wurde Time Warner Interactive (Atari Games) für 25 Millionen US-$ an WMS Industries Inc. verkauft.
 
Im Sommer 1996 fusionierte die Atari Corp. mit dem Festplattenhersteller JTS (Abk. für Jugi Tandon Storage). Jack Tramiel hatte nunmehr nur noch eine beratende Funktion inne. Schon nach kurzer Zeit wurden sämtliche Weiterentwicklungen von Atari-Produkten eingestellt.
 
Im Februar 1998 erwarb »Hasbro Interactive XI Corp.« von JTS sämtliche Atari-Rechte, -Produkte und -Lizenzen für nur 5 Millionen US-$.

Universal-Lexikon. 2012.