Burgtheater,
ursprünglich Theater an der Burg, bis 1918 Hof-Burgtheater, österreichisches Bundestheater in Wien, 1741 von Kaiserin Maria Theresia gegründet (Theater nächst der Burg), 1776 durch Kaiser Joseph II. Nationaltheater. Bis 1888 war es im Ballhaus, seither in dem von G. Semper und K. Hasenauer entworfenen Bau am Ring (1944 ausgebrannt, 1955 wiederhergestellt). Der eigentliche geistige Gründer des Burgtheaters war J. Schreyvogel, der 1814-32 als Dramaturg das klassische Repertoire schuf (Grillparzer-Uraufführungen) und hervorragende Darsteller wie Sophie Schröder, H. Anschütz heranzog. Durch H. Laube, der es 1849-67 leitete, errang das Burgtheater die führende Rolle unter deutschsprachigen Bühnen; Laubes Pflege galt dem Wort, besonders dem Konversationston. Er führte dem Burgtheater Charlotte Wolter, J. Lewinsky und A. Sonnenthal zu. Im Gegensatz zu Laubes mehr geistiger Regieführung legte F. Dingelstedt, 1870-81 Leiter des Burgtheaters, das Hauptgewicht auf das Bildmäßige. Spätere Direktoren waren u. a. A. von Wilbrandt, P. Schlenther, H. Thimig, R. Aslan, J. Gielen, E. Häussermann, P. Hoffmann, G. Klingenberg, A. Benning; von 1986-1999 war C. Peymann Direktor; seit 1999 hat K. Bachler die Leitung inne. Die Kammerbühne des Burgtheaters ist das Akademietheater im Konzerthaus. - Der Burgtheaterring wird seit 1926 jährlich einem Mitglied des Burgtheaters oder einem Dramatiker verliehen.
R. Smekal: Das alte B. 1776-1888 (Wien 31916);
E. Häussermann: Das Wiener B. (ebd. 1975);
B. 1776-1976, hg. v. M. von Alth, 2 Bde. (ebd. 1979).
Universal-Lexikon. 2012.