Ạnschütz,
1) Gerhard, Jurist, * Halle (Saale) 10. 1. 1867, ✝ Heidelberg 14. 4. 1948; 1899 Professor in Tübingen, 1900 sowie 1916-33 in Heidelberg, 1908 in Berlin. Anschütz hatte wesentlichen Einfluss auf die deutsche Staatsrechtslehre vor dem Ersten Weltkrieg; Kommentator der alten preußischen Verfassung und der Weimarer Reichsverfassung, Verfechter des juristischen Positivismus; trat seit 1919 für den demokratisch-unitarischen Reichsgedanken ein.
Werke: Die gegenwärtigen Theorien über den Begriff der gesetzgebenden Gewalt und den Umfang des königlichen Verordnungsrechts nach preußischem Staatsrecht (1900); Die Verfassungsurkunde für den preußischen Staat vom 31. 1. 1850 (1912); Die Verfassung des Deutschen Reichs vom 11. 8. 1919 (1921, 141933); Das preußisch-deutsche Problem (1922).
Herausgeber: Handbuch des deutschen Staatsrechts, 2 Bände (1930-32).
2) Heinrich, Schauspieler, * Luckau 8. 2. 1785, ✝ Wien 29. 12. 1865; seit 1821 am Wiener Burgtheater; besonders bekannt in Helden- und Vaterrollen, Hauptdarsteller in Uraufführungen von Dramen F. Grillparzers.
H. A., Erinnerungen aus dessen Leben und Wirken. Nach eigenhändigen u. mündl. Mitteilungen (1866).
3) Ottomar, Fotograf, * Lissa (heute Leszno, Polen) 16. 5. 1846, ✝ Berlin 30. 5. 1907; verbesserte den Schlitzverschluss (1880); erfand 1884 den »elektrischen Schnellseher« (später »Elektro-Tachyskop« genannt), eine Art Filmbetrachtungsapparat, der seit 1885 in vielen Städten aufgestellt war (unmittelbarer Vorläufer der Kinematographie).
4) Richard, Chemiker, * Darmstadt 10. 3. 1852, ✝ ebenda 8. 1. 1937; seit 1898 Professor in Bonn, arbeitete u. a. über mehrbasige Säuren, höhere aromatische Kohlenwasserstoffe und gab Werke von A. S. Couper und J. Loschmidt für »Ostwalds Klassiker« heraus; verfasste eine Biographie über A. Kekulé von Stradonitz (1929).
Universal-Lexikon. 2012.