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Altruismus
Opferbereitschaft; Selbstlosigkeit; Uneigennützigkeit; Hilfsbereitschaft; Selbstaufopferung

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Al|tru|ịs|mus auch: Alt|ru|ịs|mus 〈m.; -; unz.〉 durch Rücksicht auf andere gekennzeichnete Denk- u. Handlungsweise, Selbstlosigkeit, Uneigennützigkeit; Ggs Egoismus [<frz. altruisme „Nächstenliebe“, zu lat. alter „der andere“]

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Al|t|ru|ịs|mus , der; - [frz. altruisme, zu lat. alter = der andere] (bildungsspr.):
selbstlose Denk- u. Handlungsweise; Uneigennützigkeit.

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Altruismus
 
[zu lateinisch alter »der Andere«] der, -,  
 1) Ethik und Psychologie: die dem Egoismus entgegengesetzte sittliche Einstellung, »für andere zu leben«, Selbstlosigkeit im Denken, Fühlen und Handeln. Nach sozialpsychologischer Forschung ist der Altruismus nicht immer durch die Erwartung einer Belohnung erklärbar, dagegen aber als prosoziales Verhalten meist abhängig von sozialen Normen sowie Persönlichkeitsfaktoren und Situationsvariablen (z. B. Unselbstständigkeit des anderen, tatsächliche oder attribuierte Macht). - Der Begriff wurde zum ersten Mal von A.Comte formuliert, der im »vivre pour autrui« (für den anderen leben) das zukünftige, dem Egoismus überlegene Gesellschaftsprinzip sah. Die englische Moralphilosophie versuchte dagegen nachzuweisen, dass das Wohl der anderen zu fördern durchaus im wohlverstandenen Selbstinteresse des einzelnen liegen könne (Utilitarismus). Zu einem der schärfsten Kritiker des Altruismus wurde F. Nietzsche, der darin nur »die verlogenste Form des Egoismus« und einen nivellierenden »Herdeninstinkt« wahrnehmen konnte. - Die geforderte sittliche Haltung wurde früher als »Wohlwollen« gefasst. Das christliche Prinzip der Nächstenliebe zeigt verwandte Züge (unter Einschluss von Solidarität und Mitleid), ist aber - im Unterschied zum Altruismus - eng mit der Liebe zu Gott verbunden.
 
Literatur:
 
L. Berkowitz: Social norms, feelings and other factors affecting helping and altruism, in: Advances in experimental social psychology, Bd. 6 (New York 1972);
 
Egoism and altruism, hg. v. R. D. Milo (Belmont, Calif., 1973);
 J. v. Kempski: Zur Problematik altruist. Maximen, in: Ztschr. für philosoph. Forschung, Jg. 30 (1976). H. Harbach: A. u. Moral (1992).
 
 2) Verhaltensforschung: Beistandsverhalten, Gemeinnutz, alle Verhaltensweisen, mit denen Verwandte unterstützt werden, sodass deren Überlebensfähigkeit und Fortpflanzungserfolg steigt. Altruismus erfolgt auf Kosten der direkten Fitness des Unterstützenden, steigert aber seine indirekte Fitness. Eine besondere Form ist der reziproke Altruismus, bei dem sich auch nicht verwandte Individuen wechselseitig unterstützen. Reziproker Altruismus kommt nur in festen Primatengemeinschaften vor, denn er setzt ein leistungsfähiges Gedächtnis voraus, damit Betrügereien ausgeschlossen werden können. Die Fähigkeit zum reziproken Altruismus war wahrscheinlich ein wesentlicher Faktor für die geistige Evolution des Menschen.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
menschliches Verhalten: Zwischen Kooperation und Konkurrenz
 

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Al|tru|ịs|mus, der; - [frz. altruisme, zu lat. alter = der andere] (bildungsspr.): selbstlose Denk- u. Handlungsweise, Uneigennützigkeit.

Universal-Lexikon. 2012.