Filarẹt,
ursprünglich Fjodor Nikititsch Romạnow, Patriarch von Moskau, * um 1553, ✝ 11. 10. 1633; Vater Michaels, des ersten Zaren aus der Familie Romanow. Als Oberhaupt (seit 1586) der Moskauer Bojarenfamilie Romanow-Jurjew wurde er 1601 von Zar Boris Godunow gezwungen, in ein Kloster (bei Cholmogory) einzutreten und die Mönchsgelübde abzulegen. Unter dem Pseudodemetrius I. (Dmitrij, russische Fürsten und Herrscher) war er Metropolit von Rostow und Jaroslawl (1606-10). 1611 geriet er als Delegationsleiter vor Smolensk in polnische Geiselhaft. Nach seiner Rückkehr (1619) ließ ihn sein Sohn, der 1613 zum Zaren gewählt worden war, zum Patriarchen ernennen. - Filaret, ein energischer und zielbewusster Mann, war bis zu seinem Tod als »Großer Herrscher« offizieller Mitregent des Zaren und bestimmte die Politik des Moskauer Staates. Dabei führte er im Sinn einer Restauration v. a. auch Maßnahmen zur wirtschaftlichen Wiederbelebung durch (Steuerreform) und leitete die Außenpolitik.
II
Filarẹt,
eigentlich Drozdọw [drɔz-], russisch-orthodoxer Theologe, * Kolomna 26. 12. 1782, ✝ Moskau 19. 11. 1867; seit 1810 Professor, seit 1812 Rektor der Sankt Petersburger Geistlichen Akademie; 1817 Bischof von Reval; seit 1821 Metropolit von Moskau und Kolomna; verfasste den ersten für ganz Russland gültigen Katechismus. Filaret war einer der bedeutendsten Hierarchen der russisch-orthodoxen Kirche und wurde 1995 von ihr heilig gesprochen.
Universal-Lexikon. 2012.