Ka|te|chis|mus 〈[-çı̣s-] m.; -, -chis|men; Rel.〉 kurzes Lehrbuch (bes. für den Religionsunterricht) in Frage u. Antwort [<grch. katechismos „Unterricht, Lehre“; zu katechein „entgegentönen“]
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Ka|te|chịs|mus, der; -, …men [kirchenlat. catechismus = Buch für den ersten Religionsunterricht < griech. katēchismós = Unterricht, Lehre] (christl. Kirche):
1. Lehrbuch für den christlichen Glaubensunterricht, das in Fragen u. Antworten angelegt ist.
2. Glaubensunterricht für ↑ Katechumenen (1).
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Katechịsmus
[kirchenlateinisch, von griechisch katēchismós »Unterricht«, »Lehre«] der -/...men, in der alten Kirche und im Mittelalter allgemeine Bezeichnung für christliche Glaubensunterweisung, seit dem 16. Jahrhundert im engeren Sinn Bezeichnung für das dabei gebrauchte Buch, das in Frage und Antwort die wichtigsten christlichen Lehren zusammenstellt. - Schon aus der Zeit M. Luthers sind etwa 30 gedruckte Katechismen bekannt (u. a. einer von Erasmus von Rotterdam, 1512). Wegweisend für die weitere Entwicklung der Katechese wurden jedoch die Katechismen Luthers: der Große Katechismus »an alle Pfarrherrn und Prediger« und der Kleine Katechismus an die »... Hausväter« (beide 1529). Sie behandeln u. a. die Zehn Gebote, Glaubensbekenntnis, Vaterunser, Taufe, Abendmahl, Beichte und Gebete. In Anlehnung an Luthers Katechismen entstanden der reformierte Heidelberger Katechismus (1563) und die Genfer Katechismen J. Calvins (1537 und 1545). Die katholische Kirche setzte ihnen den »Catechismus Romanus« (1566) entgegen (eine umfassende Darstellung des Glaubensstoffes für die Pfarrer) sowie die Katechismen (Großer und Kleiner) des P. Canisius, bestimmt für die Gläubigen. 1992 präsentierte Papst Johannes Paul II. in Rom offiziell den neuen, auf der Grundlage eines Beschlusses der Sonderbischofssynode 1985 erarbeiteten »Katechismus der katholischen Kirche« (»Weltkatechismus«), der den Charakter eines grundlegenden Handbuches der katholischen Glaubens- und Sittenlehre hat und als gesamtkirchlicher Katechismus an die Stelle des »Catechismus Romanus« tritt. Die deutschsprachige Ausgabe erschien 1993. - Seit den 1980er-Jahren sind auf katholischer wie evangelischer Seite neue deutsche Katechismen erarbeitet worden (katholisch: »Grundriß des Glaubens«, 1980; evangelisch: »Erzähl mir vom Glauben«, 1984). Die Erwachsenenkatechismen bieten neben den bekannten Inhalten auch theologische Kontroversen, so der 1966 veröffentlichte Niederländische Katechismus, der außerhalb der Niederlande besonders im deutschsprachigen Raum eine weite Verbreitung fand, der »Evangelische Erwachsenenkatechismus« (1975) und der von der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebene »Katholische Erwachsenenkatechismus«. Zweibändig konzipiert, wurde 1985 der erste Band veröffentlicht (»Das Glaubensbekenntnis der Kirche«); der Text des zweiten Bandes, dessen Zentrum ethische Fragestellungen bilden (»Moralkatechismus«), wurde 1994 von der Deutschen Bischofskonferenz verabschiedet, nachdem er grundsätzlich von Rom gebilligt worden war. Von Grund auf neu erarbeitet und mit neuer Schwerpunktsetzung (Ökumene, Weltreligionen, Spiritualität [Mystik], humanwissenschaftlichen und ethischen Fragestellungen [Globalisierung u. a.]) liegt seit August 2000 der »Evangelische Erwachsenenkatechismus« vor, herausgegeben von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. - Unter den Katechismen der orthodoxen Kirche ist besonders der von Filaret (Drozdow) für die russisch-orthodoxe Kirche verfasste Katechismus hervorzuheben.
Ecclesia Catholica. Katechismus der Kath. Kirche (1993);
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Ka|te|chịs|mus, der; -, ...men [kirchenlat. catechismus = Buch für den ersten Religionsunterricht < griech. katēchismós = Unterricht, Lehre] (christl. Kirche): 1. Lehrbuch für den christlichen Glaubensunterricht, das in Fragen u. Antworten angelegt ist: Sie würde ihn hereinrufen, ... würde ihn den K. abfragen (Böll, Haus 46). 2. Glaubensunterricht für Katechumenen (1).
Universal-Lexikon. 2012.