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Frankenhausen/Kyffhäuser
Frankenhausen/Kyffhäuser
 
['kɪf-], Bad Frankenhausen/Kyffhäuser, Stadt im Kyffhäuserkreis, Thüringen, 135 m über dem Meeresspiegel, südlich des Kyffhäusers, 9 900 Einwohner; Kinderheil- (seit 1876; Solquellen) und Kurbad; Soleschwimmbad, Kreisheimatmuseum; Knopf- (besonders Perlmuttverarbeitung; größter Knopfproduzent der DDR), Strickwarenherstellung, Bau von Laboröfen.
 
Stadtbild:
 
Zahlreiche Fachwerkhäuser, v. a. des 16. Jahrhunderts blieben erhalten; barocke Unterkirche (1691-1701, unter Verwendung von Teilen des gotischen Vorgängerbaus); Altstädter Kirche mit romanischem Chor (2. Hälfte 12. Jahrhundert); Schloss (1. Hälfte 16. Jahrhundert, beim Stadtbrand 1689 weitgehend zerstört, um 1800 wieder ausgebaut). - Auf dem Schlachtberg steht die 1975 errichtete Bauernkriegsgedenkstätte »Panorama« mit dem 123 m langen und 14 m hohen Panoramagemälde »Frühbürgerliche Revolution in Deutschland« (1976-87 ausgeführt, mit mehr als 3 000 Figuren auf 1 722 m2 Leinwand) von W. Tübke. Nordwestlich der Stadt die Barbarossahöhle.
 
Geschichte:
 
Die im 9. Jahrhundert angelegte und bezeugte fränkische Siedlung war ursprünglich Reichsgut und wurde nach mehrfachem Besitzwechsel Anfang des 13. Jahrhunderts mit ihrer seit 998 belegten Salinenwirtschaft von den Grafen von Beichlingen erworben. Sie gründeten zwischen Dorf und Salzquellen die heutige Stadt (1219 als Oppidum, 1282 als Civitas bezeugt). 1340 erwarben die Schwarzburger Grafen die Stadt und das Solgut. 1599-1918 zur Herrschaft Schwarzburg-Rudolstadt (seit 1710 Fürstentum) gehörend, war Frankenhausen/Kyffhäuser Hauptort der gleichnamigen schwarzburg-rudolstädtischen »Unterherrschaft« mit eigenen Landesbehörden. 1918—1920 gehörte es zum Freistaat Rudolstadt und kam dann an Thüringen. - Salzgewinnung und Salzhandel erreichten im 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt und bestimmten das wirtschaftliche Leben der Stadt, bis sie durch den Kurbetrieb (1818 Einrichtung eines Solbades) abgelöst wurden.
 
In der Schlacht von Frankenhausen/Kyffhäuser (14./15. 5. 1525) auf dem Weißen Berg nördlich der Stadt unterlagen die von T. Müntzer geführten aufständischen Formationen (etwa 6 000 Mann) trotz eines Anfangserfolgs den von Landgraf Philipp I. von Hessen und Herzog Georg dem Bärtigen von Sachsen geführten Truppen. Von anderen Bauernhaufen isoliert, wurden die Aufständischen am 15. 5. in ihrem Lager und in der Stadt fast widerstandslos niedergemacht (etwa 5 000 Tote, 600 Gefangene; ebenso ein Drittel der Einwohner von Frankenhausen/Kyffhäuser). Mit dieser Niederlage sowie der Gefangennahme T. Müntzers endete der Bauernkrieg in Thüringen.
 
Literatur:
 
Die Schlacht unter dem Regenbogen. F., ein Lehrstück aus dem Bauernkrieg, hg. v. L. Fischer (1975);
 H. Müller: Über die Bauernschlacht am 14. u. 15. Mai 1525 bei F., in: Histor. Beitr. zur Kyffhäuserlandschaft (1975).

Universal-Lexikon. 2012.