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Gagausien
Gagausi|en,
 
autonomes Gebiet im Südwesten von Moldawien, umfasst einen Teil des als Budschak bezeichneten Südostens von Bessarabien, etwa 1 800 km2, 200 000 Einwohner, v. a. turksprachige Gagausen; Hauptort ist Comrat (früher Komrat). Hauptwirtschaftszweig ist die Landwirtschaft (Anbau von Weizen und Sonnenblumen; Weinbau). - Die von den Gagausen gehegte Befürchtung einer »Rumänisierung« ihrer Minderheit (insbesondere nach Erhebung der rumänischen Sprache zur Staatssprache in Moldawien 1989 und angesichts anfänglicher moldawischer Bestrebungen eines Anschlusses an Rumänien) führte zur Ausrufung einer eigenen »Gagausischen Sowjetrepublik« am 19. 8. 1990 in Comrat. Nach der Durchführung von Parlamentswahlen in Gagausien am 25. 10. 1990 verhängte die Regierung Moldawiens den Ausnahmezustand über das Gebiet; es kam zu bewaffneten Zusammenstößen. Im März 1991 stimmten die Gagausen bei einem unionsweiten Referendum mit großer Mehrheit für den Erhalt der UdSSR; im Dezember votierten sie für eine Loslösung von Moldawien und den Beitritt zu einer erneuerten Sowjetunion. Nach dem Zerfall der UdSSR (Ende Dezember 1991) traten die Gagausen nunmehr innerhalb des unabhängigen Moldawien für ihre Autonomie ein. Nachdem ihnen die moldawische Regierung regionale Sonderrechte zugesichert hatte, nahmen sie am 6. 3. 1994 an einer Volksabstimmung über einen »unabhängigen, einheitlichen und unteilbaren Staat« teil. Am 23. 12. 1994 billigte das Parlament Moldawiens ein Autonomiestatut für Gagausien.

Universal-Lexikon. 2012.