Gattinara,
Mercurino de, italienischer Staatsmann, * Schloss Arborio (bei Vercelli) 10. 6. 1465, ✝ Innsbruck 5. 6. 1530; trat nach humanistischen und juristischen Studien in den Dienst des Herzogs von Savoyen und nach dessen Tod in den seiner Witwe Margarete von Österreich, die 1507 mit der Statthalterschaft in den Niederlanden betraut wurde. Hier kam Gattinara mit Kaiser Maximilian I. in Verbindung; 1508 konzipierte er die Liga von Cambrai. 1518 trat er als »Großkanzler aller Reiche und Länder« in den Dienst des späteren Kaisers Karl V., dessen politisches Denken er maßgeblich beeinflusste. Er schuf die Voraussetzungen für die Zentralisierung des spanischen Behördenapparates und leitete nach der Schlacht von Pavia (1525) die Isolierung Frankreichs ein. 1530 bewog Gattinara Karl V. zur Kaiserkrönung in Bologna. 1529, nach dem Tod seiner Frau, erhielt er die bereits 1525 versprochene Ernennung zum Kardinal.
K. Brandi: Kaiser Karl V. (81986).
Universal-Lexikon. 2012.