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Gera
Gera,
 
1) kreisfreie Stadt im östlichen Thüringen, im Osterland, 205 m über dem Meeresspiegel, erstreckt sich in einem Talkessel beiderseits der mittleren Weißen Elster, 122 500 Einwohner; Kultur- und Wirtschaftszentrum Ostthüringens; Geburtshaus von O. Dix (1991 als Gedenk- und Ausstellungszentrum neu eröffnet), Kunstgalerie, Museen für Geschichte, Naturkunde und Kunsthandwerk, botanischer Garten, Tierpark, Theater (mit dem Theater von Altenburg fusioniert); Biennale Kinderfilm-Festival »Goldener Spatz«. Wichtigste Zweige des produzierenden Gewerbes sind Maschinenbau, Textilindustrie (besonders Textildruckerei), Betriebe der Medizin-, Laser- und Umwelttechnik. Östlich von Gera liegt das ehemalige Uranerzbergbaugebiet von Ronneburg.
 
Stadtbild:
 
Wegen mehrerer Stadtbrände sind nur wenige alte Bauten erhalten: Trinitatiskirche (im Kern 14. Jahrhundert, 1611 erweitert) mit spätgotischer Außenkanzel; barocke Salvatorkirche (1717-20, nach Brand 1780 wieder aufgebaut, 1906 einheitliche Jugendstilausstattung); am Markt Renaissancerathaus (1573-76, nach 1780 umgestaltet) und Stadtapotheke (1606). Im Stadtteil Untermhaus barocke Orangerie (1729-32, mittlerer Verbindungstrakt von 1748/49; Kunstgalerie) und Theater (1902). Bereits im Mittelalter hatte Gera eine bedeutende Tuchmacherei. Prägend für die urbane Entwicklung wurde der Industrialisierungsprozess der sächsischen Textilindustrie, es entstanden zum Ende des 19. Jahrhunderts Siedlungen und Villen sowie Großbauten in historisierenden Stilen, nach der Jahrhundertwende im Sinne des Jugendstils, des Art nouveau und des Neuen Bauens. 1912/13 wurde die Gartenvorstadt »Heinrichsgrün« gebaut, 1925 die Eigenheimsiedlung »Am Kupferhammer«. Unter den neueren Bauten ist das »Kultur- und Kongresszentrum« (1977-81) zu erwähnen, im Südwesten der Stadt das 1973-81 errichtete Plattenbau-Viertel Gera-Lusan.
 
Geschichte:
 
Das Gebiet von Gera ist seit vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Der 995 erstmals genannte Gau Gera wurde 999 durch Kaiser Otto III. dem Stift Quedlinburg geschenkt. Die seit 1358 unter wettinischer Oberhoheit stehende Stadt und Herrschaft Gera kamen 1547 an die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen und 1562 an das Haus Reuß. Als Hauptstadt der gleichnamigen reußischen Herrschaft wurde Gera 1802-48 als gemeinsamer Besitz der jüngeren Linie des Hauses Reuß durch Reuß-Lobenstein-Ebersbach und Reuß-Schleiz gemeinschaftlich, 1848-1918 durch Reuß-Schleiz allein regiert. Vom April 1919 bis April 1920 war Gera Hauptstadt des aus der Vereinigigung der beiden reußischen Staaten hervorgegangenen Volksstaates Reuß. 1952-90 war es Verwaltungssitz (Bezirksstadt) des Bezirkes Gera; bis 1994 bildete es einen eigenen Stadtkreis. - Gera ist wohl seit der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts Stadt; 1292 als Stadt (Civitas) genannt, ist das Stadtrecht seit 1487 urkundlich belegt.
 
Literatur:
 
G. Gesch. der Stadt in Wort u. Bild, hg. v. H. Embersbach u. a. (Berlin-Ost 1987);
 K. Bürger u. H.-G. Tiedt: Entwicklung u. Struktur der Bezirksstadt G., in: Geograph. Berichte, Jg. 33 (1988);
 R. Mackensen: G.s offene Zukunft. Thesen zur Entwicklung der Wohnbevölkerung (1995);
 
G. Ein histor. Spaziergang, bearb. v. S. Mues (1996).
 
 2) -90 Bezirk der DDR, heute dem Ostteil des Landes Thüringen entsprechend.
 

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1Ge|ra: Stadt in Thüringen.
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2Gera, die; -: Fluss in Thüringen.

Universal-Lexikon. 2012.