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Geulincx
Geulincx
 
['xøːlɪȖks], Arnold, niederländischer Philosoph, * Antwerpen 31. 1. 1624, ✝ Leiden November 1669; seit 1646 Professor in Löwen, trat nach seiner Entlassung (1658) zum Kalvinismus über; war seit 1662 Lektor für Logik, seit 1665 Professor der Philosophie und Ethik in Leiden. Geulincx vertrat im Rahmen des Kartesianismus einen Okkasionalismus, bei dem das Problem einer Wechselwirkung zwischen den beiden Substanzen Körper (Res extensa) und Geist (Res cogitans), etwa bei willkürlichen Handlungen und Schmerzempfindungen, durch Annahme entweder eines direkten göttlichen Eingriffs oder einer ebenfalls ursprünglich durch Gott bewirkten andauernden Übereinstimmung (analog) gelöst wird. Abgesehen von diesen spekulativen Teilen seiner Erkenntnistheorie erinnert bereits vieles an Positionen I. Kants, so die These von der durchgängigen Phänomenalität der auf Naturerkenntnis gerichteten Erfahrung. In seiner Ethik, die Geulincx auf rationalistischer Grundlage (Tugend als Liebe zur Vernunft) unter Einschluss mystischer Traditionen formulierte, bezeichnet er Fleiß, Gehorsam, Gerechtigkeit als Kardinaltugenden, die Demut jedoch, entsprechend den Grundzügen seiner Erkenntnistheorie, als höchste Tugend.
 

Universal-Lexikon. 2012.