Akademik

Grisebach
Grisebach,
 
1) Eberhard, Philosoph, * Hannover 27. 2. 1880, ✝ Zürich 16. 7. 1945, Sohn von 2); wurde 1922 Professor in Jena, 1931 in Zürich. Als Schüler R. Euckens ursprünglich vom Neuidealismus ausgehend, näherte sich Grisebach mit seinen späteren kulturkritischen und pädagogischen Schriften der Existenzphilosophie und der dialektischen Theologie.
 
Werke: Wahrheit und Wirklichkeiten (1919); Die Schule des Geistes (1921); Gegenwart. Eine kritische Ethik (1928); Freiheit und Zucht (1936); Die Schicksalsfrage des Abendlandes (1942).
 
Literatur:
 
Guido Schmidt: Der Ausgang neuprotestant. Theologie aus der krit. Philosophie E. G.s (Bern 1953).
 
 2) Eduard, Schriftsteller und Literarhistoriker, * Göttingen 9. 10. 1845, ✝ Charlottenburg (heute zu Berlin) 22. 3. 1906, Vater von 1). Seine anonym erschienenen epigonalen, formgewandten Verserzählungen »Der neue Tanhäuser« (1869) und »Tanhäuser in Rom« (1875) weisen eine eigenartige Mischung von Sinnlichkeit und schopenhauerschem Pessimismus auf. Bedeutender war Grisebach als Literarhistoriker (»Die deutsche Litteratur 1770-1870«, 1876), Übersetzer (aus dem Chinesischen) und Herausgeber (G. A. Bürger, C. Brentano, E. T. A. Hoffmann, G. C. Lichtenberg). Grisebach war auch Schopenhauerforscher (»Schopenhauer«, 2 Bände, 1897-1905, Biographie) und ein Förderer der Bibliophilie.

Universal-Lexikon. 2012.