Gustav II. Adolf von Schweden
Seit 1523 regierte das Haus Wasa in Schweden. Schon Gustav I. (1523-60) hatte die Reformation eingeführt. Sein jüngster Sohn Karl IX. setzte sich bis 1600 gegen seinen katholischen Vetter Sigismund III. von Polen durch. Kühne außenpolitische Pläne brachten ihn darüber hinaus in Konflikt mit Dänemark und Russland. Als er 1611 starb, wurde sein am 19. Dezember 1594 geborener älterer Sohn vom Reichsrat für mündig erklärt und bestieg als Gustav II. Adolf den Thron. Er musste den Ständen jedoch umfassende Rechte garantieren. Mit einer Reihe innerer Reformen schuf er dennoch unter maßgeblicher Mitwirkung des Reichskanzlers Graf Oxenstierna die Grundlagen für die spätere Durchsetzung des Absolutismus. Außenpolitisch erstrebte er die schwedische Vorherrschaft im Ostseeraum, die er durch Ausgreifen nach den südlichen und östlichen Randgebieten der Ostsee sichern wollte. Nach einem Verlustfrieden mit Dänemark (1613) und einem günstigeren Frieden mit Russland (1617), der Schweden Ostkarelien und Ingermanland zusprach und Russland damit den Zugang zur Ostsee versperrte, griffen schwedische Truppen 1621 das unter polnischer Oberhoheit stehende Livland an. Die Verlegung des Kriegsschauplatzes brachte den schwedisch-polnischen Krieg 1626 in Berührung mit dem Dreißigjährigen Krieg. Schon 1628 zwang das Eingreifen der Schweden in Pommern den kaiserlichen Feldherrn Wallenstein, die Belagerung Stralsunds aufzuheben.
Mehrere Gründe bewogen Gustav Adolf 1630, persönlich mit einem Heer in Deutschland zu erscheinen: Der drohende vollständige Sieg der Kaiserlichen gefährdete die schwedischen Seeherrschaftspläne und Handelsinteressen im Ostseeraum und weckte die Befürchtung, dass die katholische Wasalinie in Polen mithilfe der Habsburger erneut die Herrschaft der schwedischen Wasas erschüttern könnte; außerdem kämpfte Gustav Adolf, auch wenn er sich 1631 im Vertrag von Bärwalde mit dem katholischen Frankreich, dem auf lange Sicht gefährlichsten Gegner des Hauses Habsburg, verbündete, für die Rettung des deutschen Protestantismus. In der Tat wurde er, von seinen Truppen als gottesfürchtiger Herrscher und vorbildlicher Heerführer verehrt, von der evangelischen Bevölkerung als Befreier begrüßt. Mehrere protestantische Reichsfürsten hingegen - voran Gustav Adolfs Schwager Georg Wilhelm von Brandenburg und der Kurfürst von Sachsen - schlossen sich dem Schwedenkönig aus Sorge vor Gebietsforderungen nur widerstrebend an. Durch den Sieg bei Breitenfeld (17. September 1631), seinen Zug nach Mainz und seine Hofhaltung in Frankfurt am Main gewann Gustav Adolf bestimmenden Einfluss auf die Fürsten Nord- und Mitteldeutschlands. Nach seinem Tod in der Schlacht bei Lützen (16. November 1632) leitete Oxenstierna den deutschen Protestantismus. Durch den Westfälischen Frieden wurde Schweden schließlich zur zweiten europäischen Großmacht nach Frankreich.
Universal-Lexikon. 2012.