Gustavo,
eigtl. Gustavo Penalver Vico, span. Maler, * Cartagena 11. 4. 1939, studierte 1958-62 an der Akademie in Barcelona. Stationen seines Schaffens sind Paris (1963/64), Brüssel (1964-68), Mallorca, Berlin (1976-95) und seit 1995 wieder Mallorca.
Gustavos Werk ist zunächst geprägt vom Leben unter der Diktatur Francos; dieser gesellschaftskritische Ansatz lässt sich an den dunklen Farben und an den Titeln seiner Bilder ablesen (»Umarmung der Diktatur«, 1974; »Weil Du für immer tot bist«, 1966). Mit dem Todesjahr Francos 1975 werden die Bilder von einer komödiantischen Heiterkeit geprägt; negative Elemente von einst erscheinen in zunehmend skurrilem, satirischem Umfeld. Die interpretierenden Titel seiner Bilder geben die Stimmungslage poetisch wieder (»Linkes Seepferdchen spricht mit einer ruinierten mallorquinischen Schnecke«, 1998). Clowneske Züge finden sich im Bild »Zirkusliebendes Apothekerpaar probiert auf dem lockeren Drahtseil eine Tablette gegen Übelkeit«, 2000.
Gustavo kommt zu einer Synthese aus Expressionismus, Surrealismus und der Verarbeitung politischer Erfahrungen. Sein Sinn für Spaß und schlagfertigen Witz filtert die Wirklichkeit mit feiner Ironie. Seine Figuren sind oft eine Mischung von grotesken Gestalten und Comicwesen, ein Feuerwerk der Farben. Seine Welt ist die von Jacques Brel, Enrico Fellini und Woody Allen. Drei Komponenten charakterisieren sein Werk: eine religiöse, eine anti-diktatorische und eine erotische Komponente; letztere bringt die sexuelle Unterdrückung der spanischen Jugend während der Francozeit zum Ausdruck.
Gustavos Werk wurde in mehr als 100 Einzelausstellungen in Europa und den USA gezeigt. Hervorzuheben ist auch seine Fassadenmalerei z.B. am Gustavo-Haus in Berlin Lichtenberg. Als Ergänzung zu seinen Bildern veröffentlichte Gustavo »Soliloquinos fosforescentes« (Phosphoreszierende Monologe, 1984); »Un espanol en Alemania« (Ein Spanier in Deutschland, 1991) und »Hinter dem Horizont ist das Mittelmeer«, Berlin 1998.
Universal-Lexikon. 2012.