interaktives Fernsehen,
die dialoggesteuerte Nutzung von Kommunikations-, Unterhaltungs- und Informationsdiensten über ein Fernsehgerät. Dazu gehören TV-bezogene Dienste wie Pay per View, Pay per Channel, Video on Demand (VOD), aber auch typische Internetanwendungen wie etwa E-Commerce (hier Teleshopping genannt). Da die Entwicklung des interaktiven Fernsehens noch in einem frühen Stadium steckt, sind noch viele Anwendungsbereiche offen, vorstellbar oder müssen sich am Markt durchsetzen. Insbesondere sind erhebliche Überschneidungen mit Internetdiensten zu erwarten. So werden z. B. Zusatzgeräte (sog. Set-Top-Boxen) angeboten, über die man mit dem Fernsehgerät anstelle über Computer und Modem im Internet surfen kann. Im Allgemeinen wird heute jedoch nicht mehr von einer Verschmelzung von Computer und interaktivem Fernsehen ausgegangen. Vielmehr soll das interaktive Fernsehen eher die einfach zu bedienenden, oft an den üblichen Fernsehgewohnheiten orientierten Dienste anbieten, während sich der Computer an die EDV-versierteren Nutzer wendet.
Schon seit den 1980er-Jahren gab es Versuche, interaktives Fernsehen in eingeschränkter Form einzuführen, etwa durch das französische Minitel oder durch Btx (T-Online) in Deutschland. Solche Angebote konnten sich aber nicht auf breiter Front durchsetzen. Seit Mitte der 1990er-Jahre werden nun, begünstigt durch die Fortschritte in der Übertragungstechnik (z. B. digitales Fernsehen, ADSL), die Einrichtung von leistungsfähigen Datennetzen und die Erfahrungen mit dem Internet, wesentlich umfassendere Vorstöße im Hinblick auf das interaktive Fernsehen unternommen. Die entwickelnden Firmen versprechen sich dabei eine wesentlich größere Marktdurchdringung als bei Computern mit Internetzugang (praktisch jeder Haushalt in Deutschland verfügt über einen Fernsehapparat) und eine optimale Anpassung von Dienstleistungen an die Wünsche von Kunden im Bereich Unterhaltung und Information. Die Entwicklung des interaktiven Fernsehens ist in den USA am weitesten fortgeschritten. Microsoft hatte z. B. 1997 die Firma Web TV übernommen, welche Internetdienste fürs Fernsehen anbietet. In Deutschland blieb interaktives Fernsehen bisher weitgehend eine Randerscheinung. So versucht seit 1996 die Kirch-Gruppe Pay per View zu etablieren, jedoch ohne durchschlagenden Erfolg.
II
interaktives Fernsehen,
I-TV, Fernsehen, bei dem die Teilnehmer z. B. Programme, Videofilme, Computerspiele, Onlinezeitungen u. a. Serviceleistungen über ein Serviceterminal (Set-Top-Box oder Receiver genannt) abrufen können. Die Angebote reichen von Video-on-Demand über interaktive Spiele, elektronische Programmführer und Teleshopping bis zu Spielfilmen, bei denen der Zuschauer Einfluss auf den Fortgang der Handlung nehmen kann, und Sportübertragungen, bei denen man zwischen verschiedenen Kameraperspektiven wählen kann. Bezahlt werden beim interaktiven Fernsehen dann lediglich die bestellten Sendungen, die von Smartcards abgebucht werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das sich noch in der Entwicklung befindliche interaktive Fernsehen häufig auch als Multimedia bezeichnet. Voraussetzung für interaktives Fernsehen ist u. a. ein leistungsfähiges Datennetz für die Datenübertragung in Rückkanaltechnik zwischen Sender beziehungsweise Datenbank und Teilnehmer. Die erforderliche Datenübertragungsrate ist nur mithilfe von Glasfasernetzen zu realisieren.
Universal-Lexikon. 2012.