digitales Fernsehen,
System zur Übertragung von digitalen TV-Signalen mittels Kabel, Satellit oder Antenne. Das konventionelle Fernsehen arbeitet vom Aufnehmen über das Senden bis zum Empfangen mit kontiniuerlichen (analogen) Signalwerten, die den Nachteil haben, dass sie durch Störeffekte verändert werden können. Beim digitalen Fernsehen werden die analogen Signale in Zahlenwerte umgewandelt, meist in binäre Zahlen (Binärsystem). D. h., es werden auschließlich Bits (0 und 1) übertragen. Dadurch sinkt die Störanfälligkeit drastisch, außerdem können viel mehr Signale gleichzeitig übertragen werden. Vor dem Versenden müssen die analogen Daten in digitale umgewandelt werden (Analog-digital-Wandler), beim Empfangen umgekehrt. Das digitale Fernsehen ermöglicht die Übertragung zahlreicher Programme sowie multimedialer Datendienste. Mithilfe einer Set-Top-Box können die heutigen analogen Fernsehgeräte das neue digitale Angebot nutzen.
II
digitales Fernsehen,
Bezeichnung für Fernsehverfahren und -systeme, mit denen abweichend vom herkömmlichen Fernsehen statt analoger Signale digital codierte Signale zwischen Sender(n) und Empfänger(n) übertragen werden. (Der Begriff digitales Fernsehen bezieht sich jedoch nicht auf digitale Signalaufbereitung und -verarbeitung in Sendern und Empfängern.) Wichtige Vorzüge des digitalen Fernsehens sind u. a.: deutlich höhere Qualitätsparameter (z. B. Nutzung von HDTV, weitestgehende Störungsfreiheit, CD-Ton), eine Vervielfachung des Programmangebots in den verfügbaren Frequenzbändern, Zugriffsmöglichkeit auf weitere Serviceleistungen wie interaktives Fernsehen, Gebührenfernsehen (Pay-TV) u. a.
Funktionsprinzip des digitalen Fernsehens ist es, die aufgenommenen Bilder digital zu codieren, mehrere digitale Signale multiplex (Multiplexsystem) zusammenzufassen und einem Transponder eines Nachrichtensatelliten zuzuleiten. Der Transponder strahlt sie nach Verstärkung und Umsetzung in die für den Empfang vorgesehenen Frequenzbänder an die Empfänger aus. Um die Übertragungskapazität - z. B. die Zahl der Fernseh-, Hörfunk- und Serviceprogramme - je Transponder zu erhöhen, werden Verfahren der Datenkompression (Fernsehen) genutzt. Dadurch kann ein Transponder z. B. 10 Fernseh- oder weit über 100 Hörfunkprogramme übertragen sowie weitere Aufgaben übernehmen.
Konventionelle Fernsehempfänger sind für die unmittelbare Aufnahme digital codierter Sendungen nicht geeignet. Zwischen Satellitenempfangsanlage und Empfänger muss ein Decoder (Set-Top-Box) zur empfängergerechten Aufbereitung der Signale geschaltet werden; auch Videorekorder, Hi-Fi-Anlage und Computer können an den Decoder angeschlossen werden. Wie beim konventionellen Fernsehen sind auch für das digitale Fernsehen Übertragungsnormen mit international gültigen Parametern Voraussetzung. Das ab 1993 ausgearbeitete European DVB Projekt (DVB: Abkürzung von englisch digital video broadcasting) fand rasch Zustimmung. Seine Vorgaben, die auch künftige Verbreitung des digitalen Fernsehens über terrestrische Netze berücksichtigen, werden weltweit als Standard MPEG-2 (Abkürzung von englisch moving picture experts groups) anerkannt und befolgt. Für die schrittweise Ablösung des analogen Fernsehens durch das digitale Fernsehen rechnet man mit einer Übergangs- beziehungsweise Koexistenzphase von 10 bis 15 Jahren. Während dieser Zeit werden Satelliten analoge und digitale Sendungen ausstrahlen. - Der erste Satellit zur ausschließlichen Verbreitung des digitalen Fernsehens wurde im April 1994 in den USA in Betrieb genommen (zugleich erster amerikanischer Satellit für Direktempfang von Rundfunkprogrammen überhaupt). Ein zweiter folgte im August des gleichen Jahres. Als erste deutsche Sender boten »Premiere digital« und »DF 1« digitale Programme an (Premiere). Unverschlüsselt (kostenfrei) digital übertragen werden darüber hinaus Programmangebote der öffentlich-rechtlichen Sender sowie nahezu aller privaten Anbieter.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
digitales Fernsehen: Neue Generation der Signalverarbeitung
Massenmedien: Die digitale Revolution
Universal-Lexikon. 2012.