Liebmann,
1) Irina, Schriftstellerin, * Moskau 1943; kam mit den Eltern, deutsche Emigranten, 1945 nach Berlin (Ost), war nach Sinologiestudium Redakteurin, siedelte 1988 nach Berlin (West) über. Liebmann begann mit literarischen Reportagen (»Berliner Mietshaus«, 1982), Bühnenwerken und Hörspielen. Ihre erzählende Prosa thematisiert in knapper Sprache Alltägliches; Schauplatz ist immer wieder Berlin während der Teilung und nach der Wiedervereinigung (»Mitten im Krieg«, Erzählungen, 1989; »In Berlin«, Roman, 1994). In »Letzten Sommer in Deutschland. Eine romantische Reise« (1997) nimmt sie die Form der Reportage wieder auf, um das Allgegenwärtige der Vergangenheit in ihrer Heimat bewusst zu machen. Liebmann schreibt auch Kinderbücher.
2) Otto, Philosoph, * Löwenberg 25. 2. 1840, ✝ Jena 14. 1. 1912; war seit 1872 Professor in Straßburg, seit 1882 in Jena; einer der Begründer des Neukantianismus. Mit seiner Schrift »Kant und die Epigonen« (1865) leitete er die Rückbesinnung auf die Erkenntnistheorie und Ethik I. Kants ein.
Weitere Werke: Zur Analysis der Wirklichkeit (1875); Gedanken und Tatsachen, 2 Bände in 4 Teilen (1882-1904).
B. Bauch: Kritizismus u. Naturphilosophie bei O. L., in: Kant-Studien 15 (1910).
Universal-Lexikon. 2012.