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Louvre
Louvre
 
[luːvr], ursprünglich das Schloss der französischen Könige in Paris, jetzt Museum. Der älteste Bau war die um 1200 errichtete Königsburg. Von der unter Franz I. begonnenen neuen Residenz (Alter Louvre) baute P. Lescot seit 1546 den südlichen Teil der westlichen Hofseite (mit Skulpturen von J. Goujon), J. Lemercier seit 1624 den nördlichen Teil mit dem Pavillon de Sully. Erst unter Ludwig XIV. wurde der quadratische Hof von L. Le Vau geschlossen und 1667-74 die östliche Außenfassade nach Plänen von C. Perrault erbaut. Mit dem im Westen gelegenen Palais der Tuilerien wurde der Louvre durch eine Galerie verbunden, in deren östlichen Teil sich die unter Leitung von C. Le Brun seit 1661 geschaffene Galerie d'Apollon befindet. Die Verlegung der Residenz nach Versailles (1682) unterbrach die Bautätigkeit am Louvre. Durch die von Napoleon I. begonnenen und unter Napoleon III. vollendeten Erweiterungsbauten im Westen wurde der Seineflügel zum Teil verbreitert und der Alte Louvre auch im Norden mit dem (heute zerstörten) Palais der Tuilerien verbunden (Neuer Louvre). Mit dem 1981 geplanten und 1984-97 ausgeführten Projekt »Grand Louvre« erfolgte unter Einbeziehung des Richelieu-Flügels (ehemaliger Sitz des Finanzministeriums, 1993 als Museum eröffnet) eine umfassende Modernisierung (Ausbau und Neugestaltung) des Louvre mit einer Verdoppelung der Ausstellungsfläche (leitender Architekt: I. M. Pei). Den zentralen Eingang gestaltete Pei in Form einer Stahl-Glas-Pyramide (1989 eröffnet).
 
Das 1793 eröffnete Museum des Louvre, das den zum Nationalbesitz erklärten königlichen Kunstbesitz zugänglich machte, wurde durch den Kunstraub während der Napoleonischen Kriege, durch Schenkungen, Ankäufe und Ausgrabungsstücke ständig vermehrt und entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Kunstsammlungen der Erde. Die wichtigsten Abteilungen umfassen ägyptische, vorderasiatische, griechische und römische Skulptur und Kleinkunst, Bildwerke vom Mittelalter bis zum Barock, das Zeichenkabinett, die Gemäldegalerie mit Hauptwerken besonders von Leonardo da Vinci, Raffael, Tizian, P. P. Rubens und Rembrandt sowie das Musée des Arts Décoratifs; neueste Abteilung (2000 eröffnet) ist das Musée des arts premiers mit Stammeskunst Afrikas und Ozeaniens. Von der französischen Malerei bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gibt nur der Louvre einen umfassenden Überblick. Die französische Malerei und Plastik der Zeit zwischen 1848 und 1914 einschließlich der Impressionisten befindet sich seit 1986 im Musée d'Orsay.
 
Literatur:
 
Der L., hg. v. M. Laclotte u. a., 2 Bde. (a. d. Frz., 1982);
 L. Gowing: Die Gemäldesammlung des L. (a. d. Engl., 1988);
 
Le Grand Louvre du donjon à la pyramide, bearb. v. C. Chaine u. J.-P. Verdet (Paris 1989);
 
Le Grand L. Métamorphose d'un musée, 1981-1993, hg. v. E. Biasini u. a. (Mailand 1993);
 
Der L. Ägypten, Vorderer Orient, Klass. Antike, Beitrr. v. C. Ziegler u. a. (1993);
 
Der L. Die europ. Plastik, Beitrr. v. J. R. Gaborit (1995).
 

Universal-Lexikon. 2012.