Mạnsfeld,
Stadt im Landkreis Mansfelder Land, Sachsen-Anhalt, 210 m über dem Meeresspiegel, am Ostrand des Harzes an der Wipper, 3 900 Einwohner; kleine Unternehmen der Kabelherstellung und der Bauwirtschaft, Backwarenbetrieb; in der Umgebung zahlreiche Halden des ehemaligen Kupferschieferbergbaus (bis 1969).
Spätgotische Stadt- oder Talkirche Sankt Georg (15. Jahrhundert), Luthers Elternhaus (1530; Luthermuseum) und so genannte Lutherschule (Portal datiert von 1610; 1910 restauriert). Von der umfangreichen Anlage aus ursprünglich drei Schlössern (mittelalterlicher Kern, im Wesentlichen 16. Jahrhundert) sind große Teile Ruine, erhalten Schloss »Vorderort« (1509-18, neugotisch ausgebaut 1860-62), die gotische Schlosskirche (Anfang 15. Jahrhundert) mit Flügelaltar (um 1520).
Bei dem 973 erstmals als Rodungssiedlung genannten Ort entstand um 1075 die Burg der um 1060 ersterwähnten Grafen von Mansfeld. Um die nach 1400 als Stadt bezeichnete Siedlung (bis ins 18. Jahrhundert auch Talmansfeld genannt) blühte vom 12. bis ins 17. Jahrhundert der Bergbau auf Kupfer und Silber.
Mạnsfeld,
altes mitteldeutsches Grafengeschlecht, 1060 erstmals urkundlich genannt, Herren der Grafschaft Mansfeld am Ostrand des Harzes (Gebiete um Eisleben, Hettstedt, Querfurt und Sangerhausen). Nach dem Erlöschen des Geschlechts (1229) kam die Grafschaft bis 1264 an die Herren von Querfurt, die sich nun nach Mansfeld benannten und durch den seit 1199 betriebenen Silber- und Kupferbergbau sehr begütert wurden. Nach mehreren Teilungen (1420, 1475, 1511), starker Verschuldung und Verlust der Reichsunmittelbarkeit (im 15. Jahrhundert) erlosch der Mannesstamm der seit 1710 allein bestehenden katholischen Linie Mansfeld-Bornstädt (seit 1600 reichsfürstlich) 1780; die Grafschaft wurde zwischen Kursachsen und Preußen geteilt. Der sächsische Teil fiel 1815 ebenfalls an Preußen. Der Name und die böhmischen Allodialgüter fielen an das Haus Colloredo.
Bedeutende Vertreter:
2) Ẹrnst II., Graf von, Söldnerführer, * Luxemburg 1580, ✝ Rakowiza (bei Sarajevo) 29. 11. 1626; gehörte zu den zeittypisch gewinnorientierten Kriegsunternehmern. Er kämpfte als Söldnerführer im Dreißigjährigen Krieg auf protestantischer Seite und wurde am 25. 4. 1626 an der Dessauer Brücke von Wallenstein besiegt. Mit französischen Mitteln stellte er ein neues Heer auf, das er von Venedig aus als Gegner Habsburgs anbieten wollte. Er starb auf dem Weg nach Italien.
Universal-Lexikon. 2012.