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Masora
Masora
 
[hebräisch »Überlieferung«] die, -, Massora, die Gesamtheit der zunächst mündlich, später auch schriftlich überlieferten textkritische Bemerkungen und Ausspracheregeln zum hebräischen Bibeltext. In der nachtalmud. Periode begannen jüdische Gelehrte (Masoreten), die in Konsonantenschrift (hebräische Schrift) verfassten Texte durch Punktationen zu vokalisieren und mit Akzenten sowie einer Abschnitts- und Verseinteilung für die synagogale Schriftlesung zu versehen. Man unterscheidet zwischen den »älteren«, in Babylonien (v. a. durch Karäer) und Palästina entwickelten Systemen (Punktation meist »supralinear« über den Konsonanten) und der »jüngeren« (meist »infralinear« unter den Konsonanten) Schule von Tiberias (Galiläa). Das Tiberiensische System, im 10. Jahrhundert u. a. vertreten durch die Masoreten A. Ben Ascher und M. Ben Naftali, setzte sich durch und liegt im Wesentlichen auch dem heute üblichen Text der hebräischen Bibel zugrunde. - Bei den textkritischen Anmerkungen lassen sich zwei Kategorien unterscheiden: Die von dem Ketib (»Geschriebenes«) abweichende und von den Masoreten für besser gehaltene Lesart wurde entweder als Qere (»lies«) an den Seitenrand geschrieben (»Masora marginalis«), wo auch, in Aramäisch, Angaben über die Bedeutung einzelner Wörter, die Häufigkeit ihres Vorkommens, Hinweise auf Abweichungen u. a. ihren Platz fanden, oder das Material wurde am Schluss des Textes alphabetisch geordnet zusammengestellt (»Masora finalis«).
 
Literatur:
 
Massorah gedolah, hg. v. G. E. Weil (Rom 1971).
 

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Ma|so|ra usw.: ↑Massora usw.

Universal-Lexikon. 2012.