Ọrtenau,
Landschaft in der Vorbergzone des mittleren Schwarzwaldes, Baden-Württemberg; zwischen der Oos (Ufgau) im Norden und der Bleich (Breisgau) im Süden, im Westen bis zum Rhein reichend. Aufgrund der Boden- und Klimagunst ist eine intensive landwirtschaftliche Nutzung (besonders Obst-, Wein- und Tabakbau) möglich; Hauptort ist Offenburg. - Die meisten Orte sind Weinbau-Gemeinden (Bereich Ortenau des Weinbaugebietes Baden); erzeugt werden hervorragende Spätburgunder (im Bühler- und v. a. im Achertal um Kappelrodeck und Waldulm) sowie Rieslingweine, Letztere besonders in den Baden-Badener Ortsteilen im Norden (sie dürfen auch in Bocksbeutel abgefüllt werden) sowie um Durbach (hier Klingelberger genannt), daneben v. a. Traminer- (hier Clevner genannt) und Müller-Thurgau-Weine.
Die alemannische Grafschaft Mọrtenau zerfiel v. a. nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) und dem Niedergang der Staufer in viele kleine Herrschaftsgebiete. Mit Gründung der Reichslandvogtei Ortenau suchte 1274 König Rudolf I. von Habsburg das entfremdete Reichsgut wieder an die Krone zu binden. Mit ihren rd. 30 Dörfern häufig verpfändet (1334-51 an Baden, 1351-1405 an das Bistum Straßburg, danach an die Kurpfalz, ab 1504 an Fürstenberg), kam die Ortenau (Name seit 15. Jahrhundert) 1551 an Österreich (1701-77 bei Baden-Baden); 1806 fiel die Ortenau an Baden, mit diesem 1951 an Baden-Württemberg.
P. Ruppert: Gesch. der O. (1878);
K. S. Bader: Der dt. Südwesten in seiner territorialstaatl. Entwicklung (21978);
Gudrun Schultz: Die nördl. O. (1982).
Universal-Lexikon. 2012.