Pạlma de Mallorca
[- ȓe ma'ʎɔrka], Pạlma, mallorquinisch amtlich Ciutat de Mallorca, Hauptstadt Mallorcas und der spanischen Autonomen Region Balearen sowie Haupthafen (Handels-, Passagier-, Fischerei- und Jachthafen) der Inselgruppe und Seebad, an der Südwestküste von Mallorca, im Zentrum der nach Süden geöffneten Bucht Bahia de Palma, 319 200 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Universität (gegründet 1978); Priesterseminar, Konservatorium, Handels- und Kunstgewerbeschule, Museen (u. a. Fundación Miró von J. R. Moneo, 1992 eröffnet), Theater, Kongresshalle, Archiv, Spielcasino, botanischer Garten. Bedeutendes Fremdenverkehrszentrum, Lederindustrie, Weberei, Stickerei, Kunstgewerbe (besonders Gold- und Silberarbeiten); Ausfuhr von Frühgemüse und Zitrusfrüchten; Fährverbindungen mit Barcelona, Valencia, Málaga, Cádiz, Sète, Genua, Menorca, Ibiza und den Kanaren; Ausgangspunkt der Inselstraßen und -eisenbahn; internationaler Flughafen 10 km östlich. Im Hinterland von P. de M. erstreckt sich die Huerta de Palma mit zahlreichen Windmühlen.
P. de M. bildet mit den sich beidseitig anschließenden Touristenkomplexen eine rd. 50 km lange, fast geschlossene Stadtagglomeration entlang der Küste zwischen Magalluf im Westen und El Arenal im Osten. Die Innenstadt, mit maurisch geprägtem Altstadtkern, wird beherrscht von der Kathedrale La Seu (1230 im frühgotischen Stil begonnen, um 1600 fertig gestellt) mit drei Portalen (Südportal mit großem Portikus), gotischer Glockenturm von 1270, zwei Haupttürmen (19. Jahrhundert), sieben Fensterrosen, im Innenraum (6 600 m2, 44 m hoch) 18 Seitenkapellen, Grabdenkmäler Jakobs II. und Jakobs III. von Mallorca (✝ 1311 beziehungsweise 1349), Monumentallüster von A. Gaudí, Kathedralmuseum. Das 20 000 m2 umfassende Castell de L'Almudaina, als ehemalige Alcázar Residenz der arabischen Könige, von Jakob II. zum Sitz der Könige von Mallorca umgestaltet, beherbergt heute Militärbehörden und das Nationalmuseum. Gut erhaltene arabische Bäder (10. Jahrhundert); ehemalige Handelsbörse (»La Lonja«, katalanisch »Sa Llotja«, 1426-51 im gotischen Wehrstil erbaut; heute Museum); das ehemalige Seegericht (17. Jahrhundert; heute Sitz der Regionalregierung); Bischofspalast (16. Jahrhundert) mit Museum (u. a. gotische Malereien des 13. Jahrhunderts); Rathaus (16./17. Jahrhundert) mit Historischem Archiv des Königreichs Mallorca; Palau Ayamans mit Museu de Mallorca (maurische und mittelalterliche Kunstwerke); Mansión del Arte (Radierungen von Goya, Werke Picassos); frühgotische Klosterkirche Sant Francesc (1281-1317; Alabastergrabmal des R. Lullus) mit Kreuzgang im Mudéjarstil; frühgotische Kirche Santa Eulària (1230 bis 16. Jahrhundert, über ehemalige Moschee errichtet; 1808 restauriert); Barockkirche Monti-sìon (1571-1683, über ehemalige Synagoge errichtet); Stadtmauern (17. Jahrhundert) am alten Hafen; zahlreiche Adelspaläste (besonders aus dem 16.-18. Jahrhundert). Im Westen liegt das Pueblo Español (katalanisch »Poble Espanyol«; Nachbildungen historischer Bauwerke aus allen Regionen Spaniens); auf einem 113 m hohen Hügel im Westen liegt das Castell de Bellver, ehemalige Königsburg und Sommerresidenz (1300-09 von Jakob II. über arabischen Vorgängerbau im Mudéjarstil errichtet), ein kreisrunder Bau mit Patio, Zisterne und vier Wehrtürmen, diente bis ins 19. Jahrhundert als Militärgefängnis, heute Historisches Stadtmuseum.
In der Bucht von P. de M. unterhielten bereits die Phöniker, Karthager und Griechen Handelsfaktoreien; nach der römischen Eroberung Mallorcas (123 v. Chr.) wurde Palma (benannt nach der Siegespalme) gegründet; den Invasionen der Wandalen (468) und Byzantiner (533) folgte die arabische Herrschaft (798-1229). Nach der Eroberung durch Jakob I. von Aragonien entwickelte sich die Stadt zum politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Hauptort der Insel (1262-1348/49 bestand als aragonesische Sekundogenitur das Königreich Mallorca), verlor aber im 14. und 15. Jahrhundert durch Pest, Handelsrückgang und Rebellionen der unterdrückten Landbevölkerung an Bedeutung.
Universal-Lexikon. 2012.