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Peter von Ailly
Peter von Ailly
 
[-a'ji], Pierre d'Ailly [pɪɛːr-], Petrus von Alliaco, französischer Kirchenpolitiker, Theologe und Philosoph, * Compiègne 1350, ✝ Avignon 9. 8. 1420; 1389-95 Kanzler der Universität Paris, wurde 1389 Beichtvater Karls VI.; 1395 Bischof von Le Puy, ab 1397 Bischof von Cambrai. Peter setzte sich v. a. für die Beilegung des Abendländischen Schismas (1378-1417) ein, wobei er theologisch die Oberhoheit der Konzilien gegenüber dem Papst vertrat. 1411 erhob ihn der Gegenpapst Johannes XXIII. zum Kardinal, 1413 ernannte er ihn zum Apostolischen Legaten für Deutschland. Zusammen mit seinem Schüler J. Gerson nahm Peter am Konzil von Konstanz (1414-18) teil. - Philosophisch war Peter ein Anhänger Wilhelm von Ockhams. Durch seinen Sentenzenkommentar (1375) hat er u. a. auf M. Luther gewirkt, der durch ihn die Texte vieler Spätscholastiker kennen lernte. Mit dem Werk »Imago Mundi« (1410) gehört er zu den Anregern der Entdeckungsfahrten des Kolumbus.
 
Literatur:
 
L. Salembier: Le cardinal Pierre d'Ailly. .. Bibliographie de ses œuvres. .. (Compiègne 1909);
 B. Meller: Studien zur Erkenntnislehre des P. v. A. (1954);
 O. Pluta: Die philosoph. Psychologie des P. v. A. (Amsterdam 1987);
 L. A. Smoller: History prophecy, and the stars. The Christian astrology of Pierre d'Ailly 1350-1420 (Princeton, N. J., 1994).

Universal-Lexikon. 2012.