Riechstoffe,
im weiteren Sinn alle chemischen Substanzen, die auf den Geruchssinn wirken und einen Geruchseindruck hervorrufen (Duftstoffe); im engeren Sinn flüchtige organische Verbindungen mit (für den Menschen) angenehmem Geruch, die als Komponenten in Parfüms u. a. Kosmetika sowie in technischen Produkten verwendet werden. In technischen Produkten (z. B. Leimen) dienen Riechstoffe u. a. zur Korrektur eines unangenehmen Eigengeruchs, zur Erzeugung eines verkaufsfördernden Eigengeruchs (z. B. bei Möbelpflegemitteln) und zur Charakterisierung von Markenartikeln (z. B. Geschirrspülmitteln). Einige Riechstoffe haben auch als Aromastoffe Bedeutung (z. B. Vanillin). Riechstoffe gehören v. a. in die Verbindungsklassen aliphatischer Aldehyde, Terpene (z. B. Geraniol, Linalool, Citronellol) sowie aromatische Alkohole und Aldehyde. Sie werden aus ätherischen Ölen isoliert, bevorzugt aber synthetisch hergestellt. Synthetische Riechstoffe können mit Bestandteilen natürlicher Duftkompositionen chemisch identisch sein, z. B. Cumarin (Waldmeister), Zimtalkohol (Hyazinthe), 2-Phenyläthylalkohol (Rose), es kann sich aber auch um Riechstoffe handeln, die in der Natur bisher nicht nachgewiesen wurden (z. B. α-Amylzimtaldehyd für Jasminnoten).
Über den Zusammenhang zwischen Konstitution der chemischen Substanzen und Geruch ist bisher nur wenig bekannt; einerseits soll der allgemeine sterische Aufbau der Riechstoffmoleküle, d. h. ihre Oberflächenform, eine Rolle für den Geruchseindruck spielen, daneben haben auch die »osmophoren Gruppen« Bedeutung, d. h. Molekülteile, die den Geruch bewirken, besonders die funktionellen Gruppen von Alkoholen, Aldehyden, Acetalen, Ketonen, Estern, Lactonen und Äthern.
G. Ohloff: R. u. Geruchssinn (1990);
L. Roth: Duftpflanzen, Pflanzendüfte. Äther. Öle u. R. (1997).
Universal-Lexikon. 2012.