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Tief
Tiefdruckgebiet

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tief [ti:f] <Adj.>:
1.
a) weit nach unten ausgedehnt oder gerichtet:
ein tiefes Tal; ein tiefer Abgrund; der Brunnen ist [sehr] tief; tief graben, bohren.
Syn.: bodenlos.
Zus.: abgrundtief.
b) weit in das Innere von etwas hineinreichend, sich im Inneren befindend:
eine tiefe Wunde; die Bühne ist sehr tief; er wohnt tief im Walde.
c) in niedriger Lage:
das Haus liegt tiefer als die Straße.
2. <in Verbindung mit Angaben von Maßen> eine bestimmte Tiefe habend:
eine zwei Meter tiefe Grube; die Bohrung ist 2 cm tief.
Zus.: knöcheltief, zentimetertief.
3. durch eine niedrige Zahl von Schwingungen dunkel klingend /Ggs. hoch/: ein tiefer Ton.
4. nicht oberflächlich, vordergründig, sondern zum Wesentlichen vordringend:
eine tief greifende (grundlegende) Wandlung, Veränderung; tiefe Gedanken; eine tiefe Einsicht; das hat einen tiefen Sinn.
Syn.: drastisch, einschneidend, empfindlich, entscheidend, gravierend (bildungsspr.), merklich, nachhaltig.
5. sehr groß oder stark:
ein tiefer Schmerz; in tiefer Not sein; tief erschüttert sein.
Syn.: heftig.

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tief 〈Adj.〉
1. weit nach unten reichend, in der Abmessung nach unten (Abgrund, Wasser)
2. weit unten, weit nach unten
3. in geringer Höhe, nahe am Erdboden
4. auf einer Skala niedrige, geringe Werte aufweisend
5. weit nach innen reichend
6. von geringer Schwingungszahl, weit unten liegend, weit unten erzeugt (Stimme, Ton)
7. in den Hintergrund, nach hinten reichend (Fach, Schrank, Bühne)
8. stark ausgehöhlt (Teller, Schüssel)
9. kräftig, dunkel (Farbe)
10. 〈fig.〉 tiefgründig, tiefschürfend (Denken, Gedanke)
11. 〈fig.; bes. adv.〉 stark, heftig, kräftig, sehr
● \tiefe Not, Verlassenheit, Einsamkeit 〈fig.〉; \tiefe Ohnmacht, Bewusstlosigkeit; ein \tiefes Rot, Blau; \tiefer Schlaf fester Sch.; \tiefer Schnee; in \tiefes Sinnen, Nachdenken versunken 〈fig.〉; eine \tiefe Wunde ● \tief atmen; ich bedaure es \tief, dass...; das lässt \tief blicken 〈umg.〉 das lässt mancherlei Schlussfolgerungen zu; \tief (im Schnee, Schlamm) einsinken; das erschüttert, betrübt mich \tief; das Flugzeug, der Vogel fliegt \tief; der Schmerz, Kummer ging sehr \tief war sehr groß u. wirkte lange nach; sich \tief hinunterbeugen; \tief Luft holen; seine Augen liegen \tief in den Höhlen; \tief nachdenken scharf, angestrengt; sein: das Wasser ist hier drei Meter \tief; \tief seufzen; \tief singen; der Vorwurf hat mich wirklich \tief getroffen\tief ausgeschnitten = tiefausgeschnitten; \tief betrübt = tiefbetrübt; \tief bewegt = tiefbewegt; \tief gehend = tiefgehend; \tief greifend = tiefgreifend; \tief schürfend = tiefschürfend; \tief verschneit = tiefverschneit; \tief verwurzelt = tiefverwurzelt ● ich bedaure es aus \tiefstem Herzen stark, herzlich; so etwas verabscheue ich aus \tiefster Seele, aus \tiefstem Herzen ganz u. gar; jmdm. \tief in die Augen schauen; einen Pflock \tief in die Erde bohren; bis \tief in den Herbst, Winter, in die Nacht; \tief in Schulden stecken große Sch. haben; \tief im Wald weit drinnen im Wald; im \tiefen, \tiefsten Afrika im Innern A.; jmdn. im \tiefsten Frieden überfallen 〈umg.〉 mitten im Frieden; er ist mir in \tiefster Seele verhasst gründlich verhasst; \tief unten [<mhd. tief <ahd. tiof <got. diups <idg. *dheu-b- „tief, hohl“; verwandt mit taufen, tupfen]

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tief <Adj.> [mhd. tief, ahd. tiuf, urspr. = eingesunken, hohl]:
1.
a) von beträchtlicher Ausdehnung senkrecht nach unten; weit nach unten reichend:
ein -er Abgrund;
-e Wurzeln;
-er Schnee (Schnee, der so hoch liegt, dass man darin einsinkt);
das Wasser, der Brunnen ist [sehr] t.;
t. im Schnee einsinken;
t. verschneite (mit viel Schnee bedeckte) Wälder;
Ü t. in Gedanken [versunken] sein;
sie steckt t. in Schulden;
er ist t. gefallen, gesunken (moralisch verkommen);
b) <in Verbindung mit Maßangaben nachgestellt> eine bestimmte Ausdehnung nach unten aufweisend; in einer bestimmten Weite, Ausdehnung nach unten reichend:
eine fünf Meter -e Grube;
c) sich in geringer Entfernung vom [Erd]boden befindend; niedrig (1 b):
-e Wolken;
t. hängende Zweige;
das Flugzeug fliegt t.;
die t. stehende Sonne;
d) [weit] nach unten (zum [Erd]boden, zur unteren Begrenzung von etw. hin) gehend, reichend:
eine -e Verbeugung machen;
sich t. bücken;
ein t. ausgeschnittenes Kleid;
e) in niedriger Lage [befindlich]:
das Haus liegt -er als die Straße;
eine Etage -er (weiter unten) befinden sich Ladenräume;
die -er (weiter unten am Berg) liegenden Wälder;
t. (weit) unten im Tal;
f) auf einer Skala, innerhalb einer Werte-, Rangordnung im unteren Bereich sich befindend; niedrig:
-e Temperaturen;
das Barometer steht t. (zeigt niedrigen Luftdruck an);
-er liegende Messwerte;
ein moralisch t. stehender Mensch;
g) (von Geschirr o. Ä.) nicht flach, sondern [zur Mitte hin] vertieft:
ein -er Teller.
2.
a) von beträchtlicher Ausdehnung nach hinten; von der vorderen Grenze eines Raumes, Geländes [relativ] weit in den Hintergrund reichend:
ein -er Wald;
die Bühne ist sehr t.;
b) <in Verbindung mit Maßangaben nachgestellt> eine bestimmte Ausdehnung nach hinten aufweisend:
ein 30 cm -es Regal.
3.
a) von beträchtlicher Ausdehnung nach innen; [relativ] weit ins Innere von etw. [reichend, gerichtet]:
eine -e Wunde;
sich t. in den Finger schneiden;
die Höhle erstreckt sich t. in den Berg hinein;
der Feind drang t. ins Land ein;
t. (kräftig) [ein-, aus]atmen;
bei jmdm. nicht t. gehen (jmdn. nur wenig beeindrucken, berühren);
b) <in Verbindung mit Maßangaben nachgestellt> eine bestimmte Ausdehnung nach innen aufweisend:
eine 10 cm -e Stichwunde;
c) weit innen, im Innern von etw. [befindlich]:
im -en, -sten Afrika;
er hat t. liegende Augen.
4.
a) zeitlich weit vorgeschritten; weit (in einen bestimmten Zeitraum hineinreichend); spät:
bis t. in die Nacht, den Herbst [hinein];
b) zeitlich auf dem Höhepunkt stehend; (in Bezug auf einen bestimmten Zeitraum) mitten (darin):
im -en Winter;
t. in der Nacht.
5.
a) (als solches) intensiv vorhanden, gegeben, stark ausgeprägt:
-er Schlaf;
-e Freude;
in -er Bewusstlosigkeit liegen;
t. nachdenken;
b) <intensivierend bei Adjektiven u. Verben> sehr, zuinnerst:
jmdn. t. beeindrucken, beschämen;
etw. t. bedauern;
t. beleidigt, betroffen, betrübt, erschüttert sein;
sie war t. gekränkt;
er sprach mit t. bewegter Stimme;
jmdm. sein t. empfundenes Beileid aussprechen;
eine t. gefühlte Verbundenheit;
sie waren t., aufs Tiefste/(auch:) tiefste empört.
6. nicht oberflächlich, vordergründig, sondern zum Wesentlichen vordringend:
eine -e Einsicht;
eine t. blickende, dringende Analyse;
t. reichende Fragen stellen;
eine t. gehende, t. greifende Umgestaltung der Gesellschaft;
was ist der -ere (eigentliche) Sinn dieser Maßnahmen?
7.
a) im Farbton sehr intensiv; kräftig, voll, dunkel:
ein -es Blau;
b) (von der Stimme, von Tönen) dunkel klingend:
eine -e Stimme.

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Tief,
 
1) Geomorphologie und Wasserbau: Priel.
 
 2) Meteorologie: das Tiefdruckgebiet.

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Tief, das; -s, -s: 1. (Met.) Tiefdruckgebiet; ↑Depression (3): ein ausgedehntes T.; Über Sizilien hängt ein riesiges T. ... fest (Grzimek, Serengeti 25); das T. rückt näher, zieht vorbei, zieht ab; Was fängt man mit einem Wetterbericht an, ... in dem sich -s abschwächen, überlagern, verdrängt werden? (Hörzu 44, 1979, 10); Ü seelische -s (Depressionen 1); die schweizerische Wirtschaft befindet sich in einem T. (Chemische Rundschau 21. 8. 92, 2); Ralph Gebstedt hätte ich mir gern im Wettkampf angesehen, nachdem er mir ... zugeteilt wurde, um ihn aus einem T. herauszuführen (Freie Presse 15. 2. 90, 6). 2. (Seemannsspr.) [Fahr]rinne im Wattenmeer, meist zwischen Sandbänken.

Universal-Lexikon. 2012.