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Sitten
Sịtten,
 
französisch Sion [sjɔ̃],
 
 1) Hauptstadt des Kantons Wallis, Schweiz, 491 m über dem Meeresspiegel, im breiten Tal der Rhone (im Wesentlichen auf dem rechten Ufer), 26 400 Einwohner; Sitz eines katholischen Bischofs und des Kantonsgerichts; Archäologisches Museum des Wallis, Kantonales Kunst-, Kantonales Naturhistorisches Museum, Kantonsmuseum Valeria; Uhrenindustrie, Elektroapparatebau, Tabak- und Holzverarbeitung; Fremdenverkehr; in der Umgebung Weinbau; Flugplatz. - Die Stadt wird überragt von dem steilen Doppelfelsen (Naturdenkmal von nationaler Bedeutung) der Valeria (Quarzit, 611 m über dem Meeresspiegel) und des Tourbillon (eisenhaltiger Kalk, 658 m über dem Meeresspiegel); dazwischen Sattel aus Kohle führendem Schiefer (früher Abbau).
 
Stadtbild:
 
Kathedrale (romanischer Frontturm; Kirche in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts gotisch wieder aufgebaut; Chor 1947 stark verändert; Domschatz); Theodulkirche (Anfang des 16. Jahrhunderts; mit karolingischer Krypta); Haus Supersaxo (1505) mit geschnitzter Holzdecke im Festsaal; Rathaus (1660/61). Auf dem Doppelfelsen die Ruinen des ehemaligen bischöflichen Schlosses Tourbillon (1294 ff., 1447 erneuert; 1788 durch Brand zerstört) sowie die ehemalige bischöfliche Burg Valeria (heute Kantonsmuseum) mit der Kirche Notre-Dame-de-Valère (1100 ff., v. a. 13. Jahrhundert; Prospekt der Orgel um 1435).
 
Geschichte:
 
Das bereits in römischer Zeit als Sedunum bezeugte Sitten wurde 585 Bischofssitz und entwickelte sich unter bischöflicher Herrschaft im 12. Jahrhundert zur Stadt. 1840 wurde Sitten Kantonshauptort.
 
 2) Bezirk im Kanton Wallis, Schweiz, 126 km2, 36 500 Einwohner; Hauptstadt ist Sitten.
 
 3) katholisches Bistum, umfasst den Kanton Wallis und (ausgenommen sechs Pfarreien) den waadtländischen Bezirk Aigle. Im 4. Jahrhundert gegründet, gehörte Sitten bis ins 7./8. Jahrhundert zur Kirchenprovinz Vienne, bis 1513 zur Kirchenprovinz Tarentaise (1801 aufgehoben) und ist seither exemt. Erster Bischofssitz war wohl Octodurum (Martigny). - Bischof ist seit 1995 Norbert Brunner (* 1942). katholische Kirche, Übersicht.
 

Universal-Lexikon. 2012.