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Stendal
Stẹndal
 
[-daːl, -dal],
 
 1) Kreisstadt in Sachsen-Anhalt, 33 m über M., an der Uchte (fließt über Biese und Aland zur Elbe), 43 000 Einwohner; Mittelpunkt der Altmark mit Landgericht, Fachhochschule Altmark, Altmärkisches Museum, Winckelmann-Museum (im Geburtshaus von J. J. Winckelmann) und Theater der Altmark; Maschinenbau und Metallverarbeitung, Nahrungsmittel- und Baustoffindustrie; Eisenbahn- und Straßenknotenpunkt. Der in den 1970er-Jahren begonnene Bau des zweiten Kernkraftwerks der DDR (vorgesehene Gesamtleistung 4 000 MW) nordöstlich von Stendal an der Elbe bei Arneburg wurde 1991 eingestellt, auf seinem Gelände, zur Gewerbefläche umgestaltet, entsteht seit 1997 ein Zellstoffwerk.
 
Stadtbild:
 
Spätgotischer Dom Sankt Nikolai (1423-67 anstelle einer 1258 geweihten Kirche erbaut, Glasmalereizyklus aus dem 15. Jahrhundert); spätgotische Marienkirche (um 1435-47 auf Vorgängerbau des 13.Jh.) mit spätgotischer Chorschranke (Ende 15. Jahrhundert), Hochaltar von 1471; frühgotische Petrikirche (um 1300) mit Backsteinlettner; Jakobikirche (14./15. Jahrhundert) mit Glasgemälden aus der Erbauungszeit und spätgotischer Chorschranke; ehemalige Klosterkirchen Sankt Annen (15. Jahrhundert, heute katholische Kirche) und Sankt Katharinen (15. Jahrhundert, heute das Altmärkische Museum und Konzertsaal); Backsteintore (13.-15. Jahrhundert), v. a. spätgotischer Uenglinger und Tangermünder Torturm, vor dem Rathaus (15.-16. Jahrhundert) 7,8 m hohe steinerne Rolandsfigur (1525).
 
Geschichte:
 
Bei dem bereits bestehenden Dorf Steinedal bildete sich an den Straßen von Gardelegen und Wittenberge nach Tangermünde vermutlich Mitte des 12. Jahrhunderts die Siedlung Schadewachten; zwischen beiden entstand um 1160 die Marktsiedlung Stendal, die auch Stadtrechte erhielt. Der Ort wurde bald die bedeutendste Handelsstadt der Mark Brandenburg. Seit dem 16. Jahrhundert ging die Bedeutung Stendals mit dem Austritt aus der Hanse zurück. Neuen Aufschwung nahm Stendal Mitte des 19. Jahrhunderts als Bahnknotenpunkt.
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Magdeburg, Sachsen-Anhalt, 2 423 km2, 142 500 Einwohner; grenzt im Nordwesten an Niedersachsen, im Norden und Osten an Brandenburg Das Kreisgebiet umfasst den Ostteil der Altmark (mit Altmarkheiden der Colbitz-Letzlinger Heide) sowie im Osten und Norden die Elbtalniederung mit der Havelmündung (Elbe-Havel-Winkel) und der nach 1950 trockengelegten, 370 km2 großen Wische. Elbtal und untere Havel sind geschützte Feuchtgebiete. Die Flussauen mit großen Grünlandbereichen und die guten Böden der Geschiebemergelhochflächen bilden die Grundlage für die vorwiegend agrarische Nutzung. Industrie und Gewerbe (Bauwirtschaft, Stahl- und Maschinen-, Holz- und Möbelbau, Glasverarbeitung, Baustoffproduktion) sind vorwiegend in und nördlich von Stendal, in Tangermünde (Elbhafen), Tangerhütte und Havelberg sowie in Osterburg (Altmark), Seehausen (Altmark) und Arneburg angesiedelt. Weitere Städte sind Bismark (Altmark), Sandau (Elbe) und Werben (Elbe). - Der Landkreis Stendal wurde am 1. 7. 1994 neu gebildet, zunächst (bis 2. 8. 1994) unter dem Namen Östlicher Altmarkkreis. Eingegliedert wurden der bisherige Kreis Havelberg (mit Ausnahme einer Gemeinde) sowie Gebietsteile der bisherigen Kreise Osterburg und Gardelegen; zwei Gemeinden wurden zum Ohrekreis ausgegliedert.
 

Universal-Lexikon. 2012.