Akademik

Tirpitz
Tịrpitz,
 
Alfred von (seit 1900), Großadmiral (seit 1911), * Küstrin 19. 3. 1849, ✝ Ebenhausen (heute zu Schäftlarn) 6. 3. 1930; ab 1865 in der preußischen Marine, 1877 mit der Entwicklung der Torpedowaffe betraut, ab 1892 Stabschef des Oberkommandos der Marine, ab 1897 Staatssekretär des Reichsmarineamts. Durch die Flottengesetze (1898, 1900, letzte Novelle 1912) stellte er den Ausbau der kaiserlichen Marine sicher, die das Deutsche Reich zur zweitstärksten Seemacht (nach Großbritannien) machte. Unterstützt von Kaiser Wilhelm II., konnte er sich gegen wachsende politische Bedenken der Reichsregierung im Hinblick auf das deutsche-britische Verhältnis durchsetzen und trug damit zum Scheitern des von Reichskanzler T. von Bethmann Hollweg angestrebten Ausgleichs mit Großbritannien bei (»Haldane-Mission«, 1912). Sein Hauptgedanke, die deutsche Flottenstärke werde Großbritannien von einem Krieg gegen Deutschland abhalten, erwies sich 1914 als verfehlt. Im Ersten Weltkrieg trat Tirpitz für den sofortigen Einsatz der Hochseeflotte und den uneingeschränkten U-Boot-Krieg ein, geriet dadurch erneut in Gegensatz zu Bethmann Hollweg und nahm 1916 seinen Abschied. 1917 gründete er mit W. Kapp die Deutsche Vaterlandspartei; 1924-28 Mitglied des Reichstags (DNVP).
 
Literatur:
 
V. R. Berghahn: Der T.-Plan (1971);
 M. Salewski: T. Aufstieg, Macht, Scheitern (1979);
 M. Epkenhans: Die wilhelmin. Flottenrüstung 1908-1914. Weltmachtstreben, industrieller Fortschritt, soziale Integration (1991).

Universal-Lexikon. 2012.